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Sommerbad - Druckversion

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RE: Sommerbad - Eisu Ap Comux - 09-12-2024

" Von römischen Liedern würde ich kein Wort verstehen", gab Nessi zu, während sie mit geschickten Händen den Kamm durch Louarns Kupferhaar zog.
Als der junge Mann sagte, dass er so schnell wie möglich aufbrechen wollte, schaute die Magd bekümmert drein:
"Doch der Sturm frischt auf" Wie zur Antwort wurden einige welke Blätter durch die oben liegenden, glaslosen Fenster geblasen.  

" Bleib doch bitte! Es ist schön hier. Wohnen die Comux nicht wie Fürsten der alten Zeit?  Die Römer lassen uns leben, wie wir wollen. Nur einen kleinen Gefallen schulden ihnen die Herren dafür, dass sie uns alle in Frieden lassen. Kaum der Rede Wert: Ihre Feinde müssen die Dobunni ihnen ausliefern. Selbst einen Gast, der gesegnet ist"

Nessi trat vor Louarn und lächelte ihn traurig an:

" Du verstehst: Ein gemeiner Dieb ist kein Gast mehr, nicht wahr? Ich für meinen Teil will dir helfen, und es interessiert mich nicht, ob du vielleicht ein entsprungener Minensklave bist.  Aber ich weiß nicht, was Meowe dem Herren erzählt. Wenn du aber willst, laufe ich heute Nacht noch mit dir davon", 
sie zupfte ein imaginäres Haar von Louarns Schulter. Ein Haar konnte für vieles taugen, auch für einen Liebeszauber. 

"Jetzt komme in die Halle, bevor wir den Herr Eisu zu lange warten lassen"


RE: Sommerbad - Louarn - 09-13-2024

Das schlimme war, dass ich merkte, wie mein Gesicht anfing, meine Gedanken auszusprechen, auch wenn ich diesmal den Mund halten konnte. Aber mal im ernst, warum passierte mir sowas immer wieder? Ich hatte dem Mädchen klipp und klar gesagt, dass ich nichts von ihr oder ihrer Freundin wollte, erst recht nicht heiraten, und jetzt wollte sie mit mir weglaufen? Was bitte stimmte mit diesen Frauen nicht?! Aber immerhin war ich so lernfähig, dass ich ihr nicht anbot, ihr zu helfen, falls sie flüchten wollte, denn soweit hatte ich schon zugehört, dass es ihr hier eigentlich gut ging und gut gefiel und sie eigentlich nur mich wollte, obwohl ich sehr deutlich nein gesagt hatte.

“Die Fürsten in der alten Zeit hatten wohl deutlich weniger römische Dinge im Bad, dafür aber einen Filid an ihrem Hof“ zwinkerte ich ihr also schnell schelmisch zu und verzichtete darauf, noch irgendwas zu dem Unfug zu sagen. Aber ernsthaft, er musste nur die Feinde Roms ausliefern? Wo Rom jeden zu jeder beliebigen Zeit zum feind erklärte? Nein, das war kein kleiner Preis. Es machte die Dobunni nicht vertrauenswürdig, auch nach zwei Generationen nicht.

Dann meinte sie noch, ich wäre vielleicht ein entlaufener Minensklave. Ich glaubte zwar nicht, dass davon noch immer welche hier in der Gegend waren, denn die schlauen waren gegangen, und die dummen wären inzwischen tot. Trotzdem hielt ihr ihr meine beiden Handgelenke deutlich sichtbar nochmal vor die Nase. “Ich war noch nie irgendjemandes Sklave und werde es auch nicht sein“ stellte ich nochmal klar. Aber alle Minensklaven hatten für Jahre die Narben der Fesseln sichtbar an den Handgelenken, wenn sie nicht sogar Brandzeichen trugen. Sowas wischte man nicht mal eben ab.

Ich hoffte, dass sie nun wirklich verstanden hatte, dass ich nicht bei ihr bleiben und mit ihr eine Familie gründen oder was auch immer sie sich vorstellte machen würde. Zumindest wollte sie nun gehen, und ich nickte und wrang mein Hemd kräftig aus, ehe ich es wieder anzog. Es war zwar nass, aber das war es zuvor vom Regen auch schon gewesen, und jetzt war es wenigstens weitestgehend sauber. Dann noch meine Hose, und ich lief erstmal barfuß hinter ihr her. Zumindest meine Stiefel, die ich in der Hand selber trug, ehe jemand auf die glorreiche Idee kam, sie zu verstecken, sollten ein wenig ohne meine Füße darin trocknen.