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Herr Sabinius such das Glück - Ein Ausflug - Druckversion

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RE: Herr Sabinius such das Glück - Ein Ausflug - Accia Prisca - 12-28-2023

Prisca las noch einmal den Brief, ob darin nicht doch ein paar Hinweise wären, aber da war nichts. Das ganze war wirklich sehr sonderbar. Und offensichtlich ging es ihrem Mann damit auch ziemlich schlecht, sofern sie das einschätzen konnte. Sie kannte ihn nicht gut genug, um sich sicher zu sein, aber er schaute irgendwie niedergeschlagen aus. Allerdings mochte das am Tod seiner Mutter liegen.
Sie atmete einmal tief durch. Vielleicht war sie ja ein abscheulicher Mensch, denn eigentlich war sie ganz froh, dass dieses Damoklesschwert nun von ihr genommen war. Sie hatte so sehr gehofft, dass Naevia Callida wieder gehen würde. Allerdings hatte sie ncihts so endgültiges im Sinn. Ob Claudia Sabina doch noch eine Fluchtafel erstellt und angebracht hatte? Nein, Prisca wollte nicht so von der Freundin denken. Aber ein ungutes Gefühl deshalb blieb.

Sie legte den Brief wieder auf die Ablage vor ihrem Ehemann. Kurz überlegte sie, ob sie ihm die Hand auf die Schulter legen sollte, um ihn zu trösten, aber so ganz traute sie sich nicht. Zumal ihre Gedanken gerade darum kreisten, dass das hier alles verzögern würde. Sie konnte ihren Mann in so einer schlimmen Zeit doch nicht allein lassen! Oder doch? Es kam ihr falsch vor. Aber schon bald würde sich ihr Bauch nach außen wölben und Merula würde das sicher bemerken. Auch wenn er nicht oft mit ihr intim geworden war. Aber wie Prisca ja wusste, reichte offenbar ein mal zur richtigen Zeit dafür schon aus…

“Ich kann ein Zimmer richten lassen, wenn du magst? Das von Co.. Tarutius Corvus ist noch nicht so lange verwaist, da sollte es nicht zu großer Aufwand sein. Und falls er in den nächsten drei Wochen nicht kommt, können wir davon ausgehen, dass es frühestens März sein wird, bis er eintrifft.“ Das Fest der Isis, mit dem die Seefahrt wieder eröffnet wurde, war Anfang März. Wenn Sabinius Belenus noch nicht in Britannia war, würde er erst danach übersetzen können.


RE: Herr Sabinius such das Glück - Ein Ausflug - Marcus Sabinius Merula - 12-30-2023

Während ich noch in tiefen Gedanken über die Gesamtsituation versunken war, war Prisca, meine kluge und vorausschauende Frau, bereits einen Schritt voraus. Sie dachte schon darüber nach, was zu tun war, wenn mein Bruder hier eintraf. Allein der Gedanke daran war so seltsam. Das klang immer noch so vollkommen ungewohnt in meinen Ohren: Mein Bruder!
Da meine Frau sehr praktisch veranlagt war, schlug sie vor, das Cubiculum unseres ehemaligen Vilicus herzurichten. Ich nickte zustimmend, denn es war wirklich kein großer Aufwand. "Das ist eine gute Idee! So machen wir es!" Ich war überaus dankbar, sie in solchen Zeiten an meiner Seite zu haben. Gerade jetzt war sie für mich der Fels in der Brandung.
Die kommenden Tage versprachen, eine Herausforderung zu werden. Die Beisetzung meiner Mutter und alles, was damit zusammenhing, dann dieser mysteriöse Bruder, dessen bloße Existenz mir ein gewisses Unbehagen bereitete. Und nicht zu vergessen, der Verlust von Priscas Sklavin Nysa, die uns an diesem Morgen mit Tarutius Corvus verlassen hatte.

Ich erhob mich von meinem Stuhl und umarmte sie. "Ach Prisca," seufzte ich. Mit ihr an meiner Seite war ich  zuversichtlich, dass wir diese Tage gemeinsam meistern würden. "Vielleicht sollten wir nun zu Bett gehen. Die kommenden Tage werden viel von uns abverlangen!"
Unter diesen Umständen würde ich sie heute Nacht nicht aufsuchen kommen, was mir nach unserem Ausflug sehr leid tat. Stattdessen lag ich in meinem Bett noch lange wach und konnte ich nicht anders, als über die Ironie des Lebens nachzudenken und was die kommenden Tage an Veränderungen mit sich bringen würdenvorbereiteten.


RE: Herr Sabinius such das Glück - Ein Ausflug - Accia Prisca - 12-31-2023

Als Merula ganz ohne Cena ins Bett wollte, überraschte Prisca ein wenig und sie wusste nicht, wie gut sie ihren Schrecken da überspielen konnte, aber sie nickte nur und versuchte ein aufmunterndes Lächeln. Allerdings hatte Merula gar nicht die Absicht, das zu tun, wovon sie im ersten Moment angenommen hatte, er wollte es trotz Trauerzeit. Nein, er verabschiedete sich und ging in sein Cubiculum und kam von dort auch nicht wieder heraus.

Prisca atmete erst einmal tief durch. Offenbar würde er die Trauerzeit auch wirklich mit trauern verbringen und nicht damit, einen Erben zu zeugen, was sie irgendwie erleichterte. Zumindest heute würde das weitere Grübeleien überflüssig machen.
Prisca allerdings war noch nicht müde, und es war noch viel zu tun, also blieb sie noch wach. Sie ließ für alle eine leichte Cena richten und besprach mit der Köchin, was sie die nächsten tage machen sollten, wenn die Nachbarn vorbeikämen, um sich von Naevia Calida zu verabschieden. Ein wenig honiggesüßtes Gebäck als leichter Leichenschmaus für die normalen Besucher und ein Eintopf mit Gemüse und Wild für diejenigen, die länger verweilten und etwas warmes benötigten, erschien am praktischsten. Außerdem konnte man die Reste gut an die Armen verteilen, sollte es zu viel sein.

Da es hier in Iscalis tatsächlich keine Zypressen gab, improvisierte Prisca mit einigen Sklavinnen einen Trauerkranz aus Tannen- und Kiefernzweigen und hängte diesen an die Tür. Anschließend half sie selber mit, Binsen zu streuen, begrüßte die ankommenden Bestatterin und ließ die Frauen ihre Arbeit zur Behandlung des Leichnams machen, ehe dieser noch zur Nacht im Atrium aufgebahrt wurde, so dass am Morgen die ersten Trauergäste kommen konnten. Zwischendurch aß sie ein wenig, sprach mit dem ein oder anderen Sklaven und wusch sich noch einmal nach der Reise ausführlich die Füße, ehe auch sie ins Bett ging. Und nicht lange danach war sie dann auch eingeschlafen.