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RE: Atrium | Wieder eine Rechtsberatung - Tiberius Furius Saturninus - 09-15-2023 "Die Liegenschaften befinden sich in Dumnonia im Westen der Provinz", erwiderte Saturninus. Er runzelte die Stirn. Nicht auf den Rechtsgelehrten war er zornig, der war nur der Bote dieser Härte des Gesetzes. Er war zornig auf die Umstände. Dem Gesetz gegenüber hatte der Furier eine religiöse Ehrfurcht, auch wenn nicht alle Gesetze gut gemacht waren oder nützlich. Es war ihre göttliche Abstraktheit, die er verehrte. Das Recht, es war zutiefst römisch. Und doch konnten Gesetze auch gebrochen werden. Oder: gebeugt, umgangen, missinterpretiert. So hatten die Schergen des Kaiser Tiberius das alte Gesetz, dass keine Jungfrau mit dem Tode bestraft werden durfte, umgangen, in dem sie die Seianstochter vor ihrer angesetzten Hinrichtung vergewaltigt hatten. Kein Blitzschlag, keine göttliche Rache hatte Rom damals wegen dieses Frevels ereilt: "Du meinst also, dass erstens die Frist und zweitens die Sorgfaltspflicht des Käufers, die Braut genau zu prüfen, nicht eingehalten wurden, geehrter Rechtsgelehrter. Gut, auf Grund dessen würde der LAPP die Anklageschrift nicht annehmen", fasste Saturninus Senecas Ausführung zusammen: "Wie sonst könnten wir diesen Lucretius - wie heißt er eigentlich genau, meine Gemahlin? - dran kriegen? Eine andere Anklage? Auf anderem Gebiet vielleicht? Eventuell ist er seiner Nichte zu Nahe getreten, so dass sie Hals über Kopf vor ihm geflohen ist? Es muss doch etwas geben, was dem Mann den Hals bricht" Saturninus war es entschieden nicht gewohnt, seinen Willen nicht zu bekommen. Er empfand wie gesagt tiefe Ehrfurcht vor dem Gesetz, aber jeder Mensch konnte unter Anklage gestellt werden, wenn er sich mächtige Feinde machte. Irgendein Unzuchtsparagraph ginge vielleicht? Oder der Onkel war gar heimlich ein Christianer? Bisher gab es zwar, soweit der Princeps Officii wusste, keine Anhänger dieser judäischen Sekte in Britannien, doch es gab immer ein erstes Mal. Judäer hatten seit der Niederschlagung ihres Aufstandes ohnehin kein gutes Ansehen. Allerdings könnte solch eine Beschuldigung Kreise ziehen und dann auch Serena betreffen, weshalb er das nicht laut äußerte. Saturninus warf seiner Gemahlin einen prüfenden Blick zu. Oh, sie war sanft und süß, aber unter ihrer Anmut lauerte ein Kern aus Eisen, das wusste er. Vielleicht war ihr etwas über ihren Onkel, was sie weiterführen konnte, bekannt. RE: Atrium | Wieder eine Rechtsberatung - Caius Plautius Seneca - 09-16-2023 “Wo die Liegenschaften sind, ist unerheblich. Man kann einen Römer grundsätzlich nur in der Provinz verklagen, wo er residiert, oder eben in Rom. Natürlich könntest du auch nach Rom reisen, dorthin muss jeder Römer in einer angemessenen zeit zu einem Gerichtstermin dann auch kommen – oder sollte es zumindest – allerdings würde ich mir für diesen Fall dann ein oder zwei Jahre Zeit einplanen, und das bei sehr geringen Erfolgsaussichten.“ Was wäre das für eine chaotische Welt, wenn jeder jeden einfach überall anzeigen könnte und man dann dort hinreisen müsste, um sich zu verteidigen! Nein, nein, diese Regeln hatten sehr gute Gründe. Wer würde schon freiwillig nach Britannia reisen, wenn er nicht wie ich absichtlich am Rand des Imperiums sein wollte, um vom Rest möglich weit weg zu sein? “Wenn es dir nur darum geht, dem ehemaligen Verwandten deiner Frau ans Bein zu pinkeln, würde ich mich am ehesten mit seinen Steuerunterlagen beschäftigen.Auch wenn er der Lex Voconia nach völlig legal der Erbe besagter Liegenschaften ist und deine Frau darauf meiner Einschätzung nach wirklich noch nie einen Anspruch hatte“ – was denke ich bei Furius Saturninus noch nicht so angekommen war, weshalb ich es noch einmal in aller Deutlichkeit sagen musste. Wenn der Vater kein Testament mit Fideikomiss zugunsten seiner Tochter verfasst hatte, war der gesetzlich nächste Erbe sein Bruder. Und zwar völlig berechtigt. - “ist das häufig der Punkt, an dem Menschen schluderig werden. Ich meine, die wirklich großen begreifen es als Ehre, Steuern zahlen zu dürfen und zahlen auch mehr, als sie müssten. Allerdings findet man immer wieder einmal geizige Zeitgenossen, die sich dieser Ehre entziehen und es eher als Pflicht sehen.“ Ich musste nicht nachvollziehen können, wieso diese beiden hier auf die Idee gekommen waren, ihnen wäre ein Unrecht geschehen, das sie rächen müssten. Ich war nur ein Berater, kein Richter. RE: Atrium | Wieder eine Rechtsberatung - Tiberius Furius Saturninus - 09-25-2023 "Der Gerichtsstand ist Dumnonia, werter Plautius Seneca", antwortete Saturninus, ein wenig bei sich erstaunt, dass man ihn missverstanden hatte, doch dann sagte er sich, dass der Rechtsgelehrte ein Rechtsgelehrter war und quasi zwangsweise jede Silbe auf die Goldwaage legte: "Der Lucretius sitzt auf seinen Liegenschaften wie eine Spinne im Netz" Er hatte schon verstanden, dass da rechtlich zunächst nichts zu machen war. Auch wenn er immer noch der Meinung war, dass der Geist des Gesetzes umgangen worden war, denn selbst der sittenstrengste Zensor konnte nicht wollen, dass eine Patrizierin völlig mittellos und ohne Mitgift in der Subura landete. Er hätte, da Serena im Augenblick des Todes ihres Vaters als bruderlose und unvermählte einzige Tochter doch noch eine Agnatin gewesen war, und das Gesetz nicht das Intestatenrecht betraf, sich natürlich eine andere Auskunft erwünscht. Er hoffte nur, dass seine Gemahlin dadurch nicht ganz und gar entmutigt wäre. Es würde andere Mittel und Wege geben. Wenn Plautius damals schon gelebt hätte, hätten die Römer auch nie die Sabinerinnen einfach rauben können, dachte er, sondern man hätte darauf bestanden, dass vor der Entführung ein Vertrag mit allen Modalitäten verfasst worden wäre. Das wäre so langwierig geworden, dass wir bereits in der Frühzeit ausgestorben wären. Und Rom wäre nie die Herrin der Welt geworden..... "Es geht mir daher darum, Serenas gewiss edlen Onkel an die Großzügigkeit zu mahnen, die eine edle Abstammung mit sich bringt. Es ist keine Pflicht des geschriebenen Rechtes. Es ist eher eine sittliche Verpflichtung, die älter ist als das. Ich danke dir für den Tipp mit der Steuerfahndung. Natürlich hoffe ich sehr, den Sinn des Onkels, wenn er Serena, die in Würde und Tugend seinem teuren verstorbenen Bruder gleicht, wiedersieht, zu wandeln", das wusste Saturninus nicht, aber er fand, dass das gut klang: "Doch wenn er hartherzig ist, gibt es nichts Besseres als ein wenig Druck, das harte Herz zu erweichen. Auf jeden Fall werde ich nun auch mein Testament machen, mit zwei Fideskomiss für mene Gattin und meine Cousine. Und jede einzelne Tochter dazufügen. Der Gedanke ist mir unerträglich, dass den Frauen meiner Familie das Gleiche widerfahren können" Ihm kam ein Gedanke, und da Geduld nicht seine Stärke war, fragte er direkt: "Wärst du, bis ich einen Sohn habe, bereit, mein Erbe zu sein, werter Plautius Seneca? Dir würde ein Viertel des Erbes verbleiben" Selbst ein Viertel nach dem Falcidischen Gesetz war viel Vermögen. Das existierte aber auch wiederum deshalb, weil niemand mehr hatte ein Erbe antreten wollen, von dem er nichts oder wenig bekam. Plautius Seneca war indes auf das Furiervermögen nicht angewiesen, und Saturninus hielt ihn für einen Mann von Ehre. Er würde den Furierinnen ihren Teil gewiss ausbezahlen. Außerdem gab es gerade außer Saturninus selbst keine männlichen Furier, sondern nur Babies. RE: Atrium | Wieder eine Rechtsberatung - Caius Plautius Seneca - 09-25-2023 Oh nein! Blieb einem alten Mann denn gar nichts erspart? Ich hoffte, die vielen Übungen zu stoischer Ruhe ließen mein Gesicht nicht das Entsetzen widerspiegeln, das ich bei den Worten des furiers empfand, als der mich zum Erben machen wollte. Da wehrte ich mit Mühe und Not die versuche meines Großcousins ab, ein allzu familiäres Band zu knüpfen, da kam da einfach ein Patrizier von hinten durch die kalte Küche! Das durfte doch nicht wahr sein! Ich räusperte mich also einmal kurz, um meiner Stimme die nötige Ruhe zu geben, ehe ich versuchte, halbwegs diplomatisch ein Bei allen Göttern der Unterwelt! zu verpacken: “Furius, dein Angebot ist sicher sehr großzügig und nur schwer abzulehnen. Und ich hoffe, du fasst es nicht als Beleidigung auf. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich dem nächsten britannischen Winter zum Opfer falle, ist unwesentlich höher als die Gefahr, dass du stirbst. Dein Erbe sollte wenigstens mit einiger Wahrscheinlichkeit die nächsten fünfzehn Jahre überleben.“ Die Zeitspanne war von mir wohl gewählt, denn wenn der Furius fleißig Erben zu machen versuchte – eine lästige Angelegenheit, wie ich mich noch dunkel erinnerte – brauchte es etwa ein Jahr, bis er auf der Welt wäre, und vierzehn weitere, bis er geschäftsmündig wäre. Gut, eigentlich einundzwanzig, bis er wirklich als erwaschen zählte, und vierundzwanzig gar, bis er sämtlicher Tutoren und Verwalter dann ledig wäre. Aber die wichtigste Hürde war wohl das vierzehnte Lebensjahr. “Am besten nimmst du dafür einen Sklaven, den du ohnehin freilassen willst, und erklärst ihm unter der Auflage des Fideskomiss zu deinem Erben! Das hat mehrere Vorteile. Zum einen wird der Sklave damit als dein Erbe automatisch römischer Bürger, der mit einem netten Startkapital ausgestattet ist. Und er kann den Fideskomiss nicht ablehnen oder verwehren, da ihm ansonsten der Rückfall in die Sklaverei droht. Die Wahrscheinlichkeit, dass er also sein Versprechen vergisst, ist äußerst gering. So eine Klausel habe ich schon seit Jahren mit Leander in meinem Testament.“ Was ich jetzt wohl würde ändern müssen, wie mir mit seitenblick auf den Sklaven bewusst wurde. “Nunja, das werde ich ändern müssen. Die Stadtverwaltung, der ich ihn für zwei Monate ausgeborgt habe, hängt mir seitdem in den Ohren, dass sie ihn wiederhaben wollen. Ich hab sie jetzt darauf runtergehandelt, dass sie die Steuern für seine freilassung übernehmen und er dann dort arbeitet für einige Tage in der Woche. Ich finde es äußerst unanständig, wenn fremder Leute Sklaven abgeworben werden. Als freier Mann ist das dann wesentlich anständiger.“ Ich blinzelte und sah zu Furius Saturninus hinüber. “Weißt du zufällig, wann der Legatus Augusti mit seiner Reise bei uns in der Nähe ist? Ich wollte das dann gleich richtig mit der Freilassung machen und Leander dann auch zum Erben erklären und all das. Aber allzu weit reisen wollte ich deshalb nicht unbedingt.“ RE: Atrium | Wieder eine Rechtsberatung - Furia Serena - 09-28-2023 (09-15-2023, 03:26 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: "Wie sonst könnten wir diesen Lucretius - wie heißt er eigentlich genau, meine Gemahlin? - dran kriegen? Eine andere Anklage? Auf anderem Gebiet vielleicht? Eventuell ist er seiner Nichte zu Nahe getreten, so dass sie Hals über Kopf vor ihm geflohen ist? Es muss doch etwas geben, was dem Mann den Hals bricht"Ich lauschte dem Gespräch der beiden Männer ohne mich einzumischen, da ich in Rechtsangelegenheiten ohnehin nichts zu sagen hatte, bis mein Mann sich direkt an mich richtete. "Gnaeus Lucretius Flaccus heißt der Bruder meines Vaters, liebster Gemahl" antwortete ich gehorsam. Lucretius Flaccus war kein freundlicher Mann, auch wenn ich mich nur dunkel an ihn erinnerte. Ich nahm noch einen Schluck Wasser und ließ mich dann wieder zurück in den Sessel sinken, während die Männer die Diskussion fortführten. Dass Saturninus allerdings Seneca als Erben einsetzen wollte, war ein verwegener Plan, auch wenn die Absicht die Frauen der Gens abzusichern natürlich ein lobenswerter Plan war, selbst wenn wir nicht so wichtig wie die Männer der Gens waren. RE: Atrium | Wieder eine Rechtsberatung - Tiberius Furius Saturninus - 09-29-2023 Das der Plautius angesichts seines Alters noch früher als er selbst seine Ahnen wiedersehen würde, war leider plausibel, dachte Saturninus und nickte: "Ich bin keinesfalls beleidigt, dass du ablehnst. Wenn die Götter es wollen, und wenn kein Krieg oder Krankheiten dazwischen kommen, ist es richtig, dass Du mehr Jahre zählst als ich selbst, und ich dich daher mit größerer Wahrscheinlichkeit überlebe", sagte er vorsichtig. Man musste das Schicksal auch nicht herausfordern. Als der Rechtsgelehrte erklärte, es wäre vorteilhaft, einen vertrauenswürdigen Sklaven zum Erben einzusetzen, registrierte er, dass sein Sklave Scaevus ganz unruhig wurde und anfing, auf seinem ansehnlichen Hintern herumzurutschen. Wünschte der etwa, dieser Sklave zu sein? Wünschte er gar seinen, Saturninus, Tod? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen, so gut wie er seinen Sekretär behandelte. Trotzdem, den würde er im Auge behalten: "Ich werde darüber nachdenken, werter Plautius Seneca, wer da in Frage kommen könnte", sagte Saturninus und warf Scaevus einen etwas zweifelnden Blick zu: "Nun ja, Leander hat sich dadurch, dass er dein Sklave ist, auch Kenntnisse in Jura und Verwaltung erwerben können. Gebildete Verwaltungssklaven sind hierzulande rar. Vielleicht könnte er auch vielversprechende keltische Sklaven ausbilden. Leander könnte damit ein Vermögen machen", bemerkte Saturninus und schaute zu Leander: "Also kann ich dir bald zur Freiheit gratulieren?" , fragte er mit einem Lächeln, er konnte den aufmerksamen und hilfsbereiten Griechen gut leiden: "Vielleicht sollte ich dir gleich meinen Scaevus hier zur Fortbildung anvertrauen" Das war eine Spitze gegen seinen Sekretär, in dem er ihm zeigte, dass er gar nicht daran dachte, ihn in die Freiheit zu entlassen: "Der LAPP hat sich bereits für nächste Woche angemeldet. Du kannst dir vorstellen, dass wir in den Verwaltung am Rotieren sind. Man glaubt gar nicht, wie viele Menschen in Iscalis und Umgebung zugezogen sind. Dann werden wir uns bei der Audienz von Statthalter Petilius Rufus wieder sehen. Ich möchte meine bisher durch Niederschrift vor den Bürgermeistern freigelassenen Sklaven Deirdre und Aidan, den ich als meinen Sohn anerkenne, zu römischen Bürgern machen. Besonders Aidan. Er sollte dann auch einen anderen Namen tragen" Er nickte seiner Gemahlin zu, die nun den Namen ihres Onkels erwähnte: "Gnaeus Lucretius Flaccus, also", sagte er mit düsterem Unterton und nur das. Erst draußen vor der Tür würde er lächeln und Serenas Arm nehmen und ihr sagen: "Lass dich nicht entmutigen, liebste Gemahlin. Rechtsgelehrte sind zögerlich, was ihr Handeln angeht. Sie sind in ihrem Geiste auch etwas wie Sklaven - Sklaven der Gesetze nämlich. Wir Römer wären mit solcher Zögerlichkeit nie die Herren der Welt geworden. Wenn man etwas erreichen will, muss man auch etwas in die Waagschale werfen, und das werden wir tun, wenn die Zeit gekommen ist!" RE: Atrium | Wieder eine Rechtsberatung - Caius Plautius Leander - 09-29-2023 Leander hatte nicht damit gerechnet, zum Gesprächsthema zu werden, und schon gar nicht damit, direkt angesprochen zu werden. Aber als hochgestellter Sklave in einem guten Haushalt ließ man sich Überraschung natürlich nicht anmerken. “Nun, wenn es meinem Dominus gefällt, mich freizulassen, werde ich deine Glückwünsche dankbar entgegennehmen“, sagte er nur mit einer angedeuteten Verneigung, ohne auf die Spitze gegen Scaevus einzugehen. Der Sklave war sehr viel jünger als Leander, und er war sich nicht ganz sicher, ob der Junge nicht mitunter versuchte, Interesse sexueller Art ihm gegenüber zu vermitteln. Aber natürlich fragte man solche Dinge nicht, und fremder Leute Sklaven waren ohnehin ein einzigartiges Tabu. Im Fall von männlichen Sklaven fast noch mehr als im Fall von weiblichen. Also hielt Leander wohlweislich den Mund. Zu allem. RE: Atrium | Wieder eine Rechtsberatung - Caius Plautius Seneca - 09-29-2023 Ich winkte mit den Händen ab, als Furius Saturninus Leander direkt ansprach. Mein Sklave war manchmal unmöglich, das wusste niemand besser als ich selber. Aber er war das einzige männliche Wesen, dem ich wenigstens genug Grips anvertraute, mein Erbe nicht bei der erstbesten Gelegenheit zu verprassen und damit vernünftig zu haushalten. (Außerdem hatte ich ihn schon so lange, was aber ein sentimentaler Grund gewesen wäre, den ich für mich ausschloss.) “Ach, er soll seine Arbeit machen und nicht Lehrer werden. Das fehlte mir gerade noch. Als mein freigelassener hat er dann immerhin einen gewissen Stand. Die Stadtverwaltung soll sich trauen, ihn weiter wie einen Sklaven zu behandeln, der andere Sklaven lehrt! Einwilligungen kann man auch wieder zurückziehen“, erinnerte ich den Patrizier vor mir an die Verpflichtungen von Stand und Ansehen. Nein, ein Sklave konnte Sklaven ausbilden. Ein freier Römer, ob freigelassen oder nicht, war stets zu Höherem berufen. Und da er mein Erbe sein würde, sowieso. Dass der LAPP aber so schnell kommen würde, war hoch erfreulich. “Oh, wundervoll. Ich wage nicht zu hoffen, dass auch bereits ein Gerichtstag angesetzt ist für derlei Dinge?“ fragte ich einmal unverbindlich. Hätte ja sein können, dass der Handel um die besten Termine schon eröffnet war. Denn natürlich wurden für solche Gelegenheiten Bestechungsgelder gezahlt. Da der Furier auch zwei Sklaven freilassen wollte, traf sich das ohnehin gut. “Wenn du nicht bereits die Modalitäten für die freilassung geklärt hast, wäre es mir allerdings eine Ehre, als Adsertor Libertatis für die Freilassung deiner Sklaven zu sprechen, und ebenso wäre es mir eine Ehre, wenn du selbiges für meinen Leander dann tun würdest.“ Das Ritual der Manumissio vindicata erforderte neben einem Prätor nicht nur den freizulassenden Sklaven und seinen Besitzer, sondern auch immer jemanden, der für den Sklaven sprach. Der adsertor behauptete vor dem Prätor, dass der Mann oder die Frau oder das Kind ein freier Mensch sei, und der Eigentümer schwieg und antwortete nichts darauf. Mit der Berührung der Rute – deshalb vindicata – wurde dieser dann fortan als freier Mensch behandelt. RE: Atrium | Wieder eine Rechtsberatung - Tiberius Furius Saturninus - 09-30-2023 "Doch nicht im Auftrag der Stadtverwaltung,sondern auf eigene Rechnung", sagte Saturninus, der davon ausging, dass Scaevus den Wink verstanden hatte: "Dafür lässt man tüchtige Sklaven frei. Damit sie all die kleinen Geschäfte tätigen können, die der Stand einem selber verwehrt. Ich bin mir jedoch sicher, dass die Stadtverwaltung Leander mit der größten Achtung behandeln wird. Ich weiß selbst noch nicht, wann der edle Petilius Rufus einen Gerichtstag ansetzen wird. Ich hoffe so bald wie möglich nach seiner Ankunft. Nicht dass es uns so ergeht wie den Bürgern, die einen der vorigen Statthalter auf der Latrine abpassen mussten", Saturninus nickte: " Es ist mir eine Ehre, wenn ein so bedeutender Rechtsgelehrte wie Du als Vertreter der Freiheit für meine beiden früheren Sklaven fungieren möchte. Und auf meiner Seite liegt die Ehre, das Gleiche für Leander zu tun. Ich werde Dir Bescheid sagen, sobald der LAPP etwas verlautbaren lässt" Als sein Princeps Officii würde Saturninus vermutlich den Termin für den Gerichtstag/die Tage öffentlich machen. Er hoffte, dass er für sich und Plautius Seneca einen festen Termin über Beziehungen bekäme, ohne dass er Bestechungsgelder zu zahlen hatte. Die Freilassungssteuer blieb ohnehin an ihm hängen: "Ich danke Dir herzlich für deine kostbare Zeit, die Du dir für die Beratung genommen hast. Mehr wollten wir Dich nicht beanspruchen. Vale bene ehrenwerter Plautius Seneca", er nickte auch Leander zu, was bei Saturninus nicht selbstverständlich war: " Gehen wir, meine Gemahlin" |