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Hortus - Druckversion

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RE: Hortus - Nefertem - 03-13-2024

Das der Kunstschmied nicht böse mit ihm war, ließ Nefertems Anspannung allmählich von ihm abfallen. Bevor sich ein Lächeln auf seine Lippen stahl.

“Ich bin gespannt und aufgeregt zugleich.“

Plapperte der Dunkelhaarige mit seiner melodischen Stimme. Einfach damit sich die Stille nicht auszudehnen begann. Obendrein versuchte sich Nefertem durch den Klang seiner eigenen Stimme zu beruhigen. Auch wenn es ihm nur mäßig gelang. Als der iulische Sklave dann tatsächlich nach seiner eigenen Meinung gefragt wurde, konnte man pure Verwirrung auf Nefertems Gesichtszügen erkennen. Noch nie wurde er nach seiner persönlichen Meinung gefragt. Von seinem Dominus schon einmal gar nicht. Marcus Iulius Cato vergewisserte sich desmeist ob denn seine Meinung als das Maß aller Dinge gilt. Bei dem Gedanken an seinen Dominus spürte Nefertem wie sich ein Kloß in seiner Kehle bildete. Oh bei der Großen Mutter, der Dunkelhaarige vermisste seinen Herrn äußerst stark. Zum Glück war es die Stimme des Blonden, die Nefertem aus seinen düsteren Grübeleien riss. So dass Nefertem erst einmal entschuldigend lächelte. Das der blonde Kunstschmied seine Idee tatsächlich weiter verfolgen würde, ließ Nefertems Wangen zart erröten. Was bei seiner gebräunten Haut wohl nicht deutlich zu erkennen war. Worüber der Dunkelhaarige auch äußerst froh war. Denn sonst hätte er sich womöglich vor dem Kelten erklären müssen.

“Eine mystische Ausstrahlung. Als wären diese Statuen mit göttlichen Wesen gleichzusetzen.“

Erwiederte der Dunkelhaarige auf Owains Worte und ließ sich im nächsten Moment von dessen Händen in die richtige Position dirigieren. Bei der Berührung des Blonden spürte Nefertem wie ein sanftes zittern seinen Körper durchrieselte. Umso enttäuschter war er, als seine Domina erschien und dieser zauberhafte Moment zerstört zu sein schien. Seine Domina jedoch legte lediglich eine Papyrusrolle auf den kleinen Tisch und ließ die beiden jungen Männer alleine zurück. Ob sich dieser magische Moment erneut einstellen würde? Innerlich erhoffte es sich der Dunkelhaarige, wobei er Owain mit einem hellen glänzen in seinen Augen anblickte.

Der auffordernden Handbewegung des Künstlers gehorchte Nefertem und trat mit geschmeidigen Schritten an das kleine Tischchen heran.

“Wie findest du die Idee, mit Melpomene anzufangen? Diese Muse ist die Muse der Tragödie und des Trauergesangs. Sowie der tragischen Dichtung. Ihr Attribut ist eine tragische Maske.“

Dann verstummte Nefertem auch schon, wobei er bemerkte wie nahe er an Owains Seite stand.

“Ein Spiel der Sinne, verhüllte Gesichter durch Masken. Die Gefühle verborgen.“

Wisperte der Dunkelhaarige und blickte Owain direkt, beinahe auffordernd entgegen.


RE: Hortus - Licinianus Owain - 03-17-2024

Nachdem Nefertems Domina gegangen war, kehrte eine angenehme Ruhe in die Laube zurück. Ich spürte die Aufregung in der Luft, während Nefertem und ich uns wieder unserer Arbeit zuwandten. Mit einem sanften Lächeln lud ich ihn ein, näher zu treten, und mit geschmeidigen Schritten bewegte er sich an das kleine Tischchen heran. Er schlug vor mit Melpomene zu beginnen und deutete auf ihre Abbildung.  Ein Spiel der Sinne, verhüllte Gesichter durch Masken, unter denen die wahren Gefühle verborgen blieben, meinte er. Seine Worte trafen mich wie ein Hauch von Geheimnis. Ich konnte nicht anders, als über ihre Bedeutung nachzudenken. Es war ein interessanter Vorschlag, einer, der eine gewisse Tiefe und Intrige in unsere Arbeit bringen würde. Die Vorstellung von verhüllten Gesichtern und verborgenen Emotionen weckte mein Interesse.

 "Nefertem, das ist eine faszinierende Idee", sagte ich ruhig, während ich darüber nachdachte, wie wir sie umsetzen könnten. Schließlich legte ich meine Hand auf seine Schulter. 
"Stell dich einfach so, wie du dich wohl fühlst. Wir werden gemeinsam die richtige Pose finden." Ich trat einige Schritte zurück und schaute ihn mir nachdenklich aus dieser kleinen Entfernung an. "Ein wenig nach links gedreht... ja, genau", flüsterte ich, während ich mich ihm wieder näherte und ihn behutsam in die gewünschte Position dirigierte. "Hebe den Kopf leicht an... perfekt." Seine Bewegungen waren fließend und anmutig, und ich konnte sehen, wie er sich langsam in die Rolle der Muse hineinversetzte. Die Spannung in der Luft löste sich langsam, und ich spürte, wie Nefertem sich entspannte, als er sich seiner Rolle immer mehr bewusst wurde.
"Das ist es", sagte ich schließlich zufrieden und trat wieder einen Schritt zurück, um das Gesamtbild zu betrachten. Nefertem stand da wie ein lebendiges Kunstwerk, seine Gestalt von einem sanften Licht umspielt, und ich glaubte, dass dies der perfekte Anfang für unser Vorhaben war. 
Immer wieder musste ich zu ihm hinüber schauen. Ich konnte dabei den Drang kaum unterdrücken, ihn näher zu betrachten, jeden feinen Zug seines Gesichts zu erforschen. Denn ich spürte, wie sich eine seltsame Erregung in mir ausbreitete und mich durchströmte. Ich konnte nicht anders, als fasziniert von Nefertems Anmut und Ausstrahlung zu sein. Mit einem leichten Zittern in den Händen griff ich nach meinem Zeichenstift und begann, die Konturen seines Gesichts auf das Papier zu bringen. Jeder Strich war ein Ausdruck meiner bewegten Gedanken und meiner Emotionen, die ich gerade empfand.


RE: Hortus - Nefertem - 03-17-2024

Wie ein Engel schwebte seine Domina aus dem Laubengang und Nefertem blickte Claudia Sabina für einen kurzen Augenblick regelrecht verträumt nach. Auch die Ruhe, die sich nun im Inneren der Laube ausbreitete ließ das Herz des jungen Sklaven nun nicht mehr allzu hastig in seiner Brust pochen. Denn wenn seine Domina in der Nähe war, dann hatte Nefertem das dringende Bedürfnis alles richtig zu machen. Schließlich wollte er Claudia Sabina nicht enttäuschen. Denn wenn sein Herr nicht anwesend war, dann hatte die junge Domina das Heft in der Hand und das sagen über die Sklavenschaft. Zu denen auch Nefertem zählte. Nachdem der Dunkelhaarige tatsächlich noch einige Wimpernschläge lang gewartet hatte, trat er doch an das Tischchen heran und wählte als erste Muse die der Melpomene. Die Muse der Tragik. Ein sachter Schauer rieselte nach dieser Entscheidung über Nefertems Rücken und das obwohl sich die Luft innerhalb der Laube merklich erwärmt hatte. Schließlich war es die Stimme des Künstlers die an Nefertems Ohr drang und als er die sachte Berührung des Blonden spürte, wie sich dessen Hand auf seine Schulter niederlegte, spürte Nefertem wie abermals ein Schauer über seinen Rücken rieselte.

“Es freut mich das dir meine Gedanken gefallen.“

Lächelte Nefertem in Owains Richtung und spürte noch immer dessen Hand auf seiner Schulter. Für den Sklaven könnte dieser Moment ewig andauern. Doch leider hatte Owain einen Auftrag zu erfüllen und so entwich Nefertems Lippen ein tonloses seufzen. Auch wenn er sich bereitwillig durch die kundigen Hände des Blonden in die jeweils richtige Position dirigieren ließ. So wie es für den Kunstschmied am perfektesten aussah. Dabei lauschte Nefertem mit gespitzten Ohren der angenehmen Stimme des Kelten und drehte sich in die von ihm gewünschten Richtungen. Zu guter letzt hob Nefertem seinen Kopf leicht an, nur eine Nuance und Owain schien zufrieden zu sein. Seine Lippen hatte Nefertem eine Winzigkeit geöffnet. Während sein Gesicht von den Sonnenstrahlen die in die Laube fielen erhellt wurde. Den ernsten Ausdruck auf seinem Gesicht behielt der junge Sklave dennoch bei. Auch wenn seinem Gesichtsausdruck die Melancholie regelrecht entgegen sprang und die reine Ernsthaftigkeit verdrängte. Abermals herrschte vollkommene Stille im inneren der Laube, welche lediglich durch das leise rascheln des Papyrus und des Zeichenstiftes durchbrochen wurde. Hoffentlich würde sich seine Domina an den gezeichneten Musen erfreuen.


RE: Hortus - Licinianus Owain - 04-01-2024

Ich kam nicht umhin, meinen Blick immer wieder auf Nefertem zu richten und mich zu fragen, was hinter diesem faszinierenden Gesicht verborgen war. Unter Zwang versuchte ich, diese Gedanken zu vertreiben und mich weiter auf die Kunst zu konzentrieren, denn das war es, was mich hierhergebracht hatte. Aber ich konnte einfach nicht leugnen, dass Nefertem auf eine besondere Weise, die ich mir selbst nicht ganz erklären konnte, eine unerwartete Anziehungskraft auf mich ausübte. Als Künstler war ich stets sensibel für die Schönheit, sei es in der Kunst oder in der Natur. Doch die Schönheit dieses jungen Sklaven war anders - sie war roh und doch verfeinert, unterwürfig und doch stolz. Es war eine Mischung, die mich faszinierte, obwohl ich normalerweise kein Interesse an Männern hatte.

Nachdem ich die ersten Striche zu Papyrus gebracht hatte, legte ich sie wieder beiseite und näherte mich wieder dem jungen Mann, der eigentlich mehr wie ein junges hübsches und geheimnisvolles Mädchen wirkte. Ich musste ihn einfach noch einmal anfassen! Nicht etwa, um seine Pose nachbessern zu wollen. Nein, er war ganz und gar perfekt, so wie er war! Es war schlicht und ergreifend meiner Erregung geschuldet, die ich kaum noch unterdrücken konnte. Ich kam ihm ganz nah, so dass er meinen Atem spüren musste. Meine Hände glitten über seinen Körper. Über seine Schultern seine Arme und schließlich auch an seinem Oberkörper entlang, damit ich seine Muskeln unter seiner Kleidung spüren konnte. "Sehr schön!", flüsterte ich mehr zu mir selbst uns spürte eine Art Taumel, der mich in seiner Nähe erfasste. "Du bist so schön!" gestand ich ihm und fragte mich, ob er wohl genauso empfand. Auch wenn er ein Sklave war, hütete ich mich davor, mich ihm aufzuzwingen, denn es lag mir fern, ihn zu etwas zu zwingen, was ihm missfiel.


RE: Hortus - Nefertem - 04-01-2024

Die Ohren des Sklaven nahmen das leise rascheln des Papyrus, das kaum wahrnehmbare kratzen des Zeichenstiftes und schließlich die Stille wahr, welche in der Laube herrschte. Selbst die Vögel hatten ihr Singspiel aufgehört. All dies bemerkte Nefertem mit gespitzten Ohren, wobei er es nicht wagte unnötig zu blinzeln oder einen Atemzug zu viel zu tun. Dabei fragte er sich, ob der Künstler mit ihm als Model wirklich zufrieden war und ob er emsige Pinselstriche zu Papier brachte. Jene Gedanken behielt Nefertem jedoch für sich und würde diese Fragen eventuell nach getaner heutiger Arbeit stellen. Wenn er dem Künstler diese Fragen überhaupt stellen durfte. Mit diesen Gedanken in seinem Kopf bemerkte Nefertem wie sich ein feines, gar sanftes Lächeln auf seine Lippen stahl und er jenes Lächeln nicht so einfach von seinen Lippen wischen konnte. Ob es dem Künstler überhaupt auffiel und wie würde Owain darauf reagieren? Vielleicht einfach darüber hinwegsehen?

Tatsächlich bemerkte Nefertem sich nähernde Schritte und erstarrte innerlich. Waren es fremde Schritte, die sich der Laube näherten? Nein. Es war der Künstler selbst, der sich ihm näherte. Hatte Owain doch noch etwas an seiner bisherigen Pose zu verbessern? Gefiel es ihm doch nicht wie Nefertem sich positioniert hatte? Nachdem der iulische Sklave durchgeatmet hatte, wandte er langsam seinen Kopf zur Seite, um Owain entgegen zu blicken. Fragend der Ausdruck auf dem Gesicht des jungen Mannes. Und dann kam ihm der Künstler nahe. Viel zu nahe, wie es Nefertem just in diesem Augenblick durch den Kopf schoss. Auch wenn Nefertem regungslos an Ort und Stelle verharrte und die Hände des Mannes spürte, wie diese über seinen Körper wanderten. Seine Muskeln unter seiner Tunika nachzuzeichnen schienen. Seine leise geflüsterten Worte konnte Nefertem nicht genau vernehmen, obwohl Owain sehr nahe bei ihm stand. Dazu hatte der Kelte dann doch zu leise gesprochen.

“So poetisch.“

Murmelte Nefertem und ergriff vorsichtig Owains Hände, welche er zärtlich mit seinen eigenen Fingern berührte.

“Anmutige Finger, die mit vollendeter Grazilität über das Papyrus gleiten.“

Dabei lächelte der Dunkelhaarige sanft und hob vorsichtig seinen Blick an.


RE: Hortus - Licinianus Owain - 04-06-2024

Als Nefertem meine Hände ergriff und zärtlich über sie strich, spürte ich eine unerklärliche Intensität, die mich überwältigte. Sein Aussehen, so feminin und so betörend, löste eine Flut von Empfindungen in mir aus, die ich kaum zu kontrollieren vermochte. Normalerweise war ich nicht der Typ, der sich von gleichgeschlechtlicher Anziehung angezogen fühlte, aber Nefertem war anders. Sein Wesen, seine Ausstrahlung – sie zogen mich magisch an, ließen meine Vernunft schwinden und meine Begierde wachsen.
Während seine Finger behutsam über meine Handflächen glitten, durchzuckte mich eine elektrisierende Wärme, die mir den Atem raubte. Jeder Blick, den er mir zuwarf, schien direkt in meine Seele zu dringen und dort eine Sehnsucht zu entfachen, die ich nicht zu benennen vermochte. Es war, als ob das Schicksal uns absichtlich zusammengeführt hatte, um eine Verbindung zu schaffen, die über alles hinwegging.
Obwohl ich innerlich kämpfte, diese Gefühle zu unterdrücken, fand ich mich doch immer tiefer in der Anziehung zu Nefertem versunken. Sein Lob für meine Finger und die Art, wie er mich ansah, ließ mich schwach werden, ließ mich vergessen, wer ich war und was ich bisher geglaubt hatte. In diesem Moment gab es nur ihn und mich, nur die unerklärliche Magie, die zwischen uns pulsierte.
Aber ich wollte ihn zu nichts zwingen. Ich konnte spüren, dass Nefertem genauso verwirrt und überwältigt war wie ich. Also hielt ich mich zunächst zurück, unterdrückte den Drang, meine Gefühle offen zu gestehen, auch wenn mein Körper inzwischen etwas ganz anderes signalisierte. Doch schließlich, als unsere Blicke sich trafen und ich die Verwundbarkeit in seinen Augen sah, konnte ich nicht anders. Ich musste es ihm sagen.

"Nefertem", flüsterte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Hauch. "Ich weiß nicht, wie es dazu kommen konnte, aber ich fühle mich in diesem Augenblick sehr zu dir hingezogen." versuchte ich mich zu erklären. "Es ist anders als alles, was ich je erlebt habe, und ich... " Ich zögerte einen Herzschlag und küsste ihn, statt weiter zu reden.


RE: Hortus - Nefertem - 04-06-2024

Äußerst vorsichtig hatte Nefertem nach den Händen des Blonden gegriffen. So dass Owain seine Hände jeden Augenblick aus seinem Griff befreien könnte, um seine Ablehnung dadurch deutlich zu signalisieren. Doch nichts dergleichen geschah und Nefertem spürte wie sein Herz einen unwillkürlichen Satz in seiner Brust vollführte. Offensichtlich war dem Kunstschmied seine Nähe nicht unangenehm, denn sonst hätte er mit Sicherheit eine abwehrende Reaktion gezeigt. Da diese jedoch bis hierhin ausgeblieben war... Jenen Gedanken wagte Nefertem nun doch nicht weiter zu denken. Stattdessen konzentrierte er sich einzig und alleine auf den Freigelassenen vor sich. Am liebsten hätte Nefertem seine Hände ausgestreckt und seine Finger über das Gesicht seines Gegenübers gleiten gelassen. Die Konturen seines Gesichtes nachgezeichnet. Doch jene Regung widersagte sich der Sklave. Stattdessen versuchte er seinen hämmernden Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen, in dem er einige male tief durchatmete. Nur um im nächsten Moment tief in den Augen des Kunstschmieds zu versinken. Erneut musste Nefertem vernehmlich schlucken und konnte seinen Blick nicht abwenden. Seine Fingerspitzen glitten währenddessen noch immer äußerst zart über Owains Handinnenflächen. Und die Luft hielt den Atem an. Selbst die Vögel stellten ihr zwitschern ein und der Wind verstummte. So standen sich die beiden jungen Männer schweigend und in einer Art Blase gegenüber. Einer Blase die niemand wagte zu durchbrechen. Zwar wusste Nefertem was es bedeutete, die Nähe zum gleichen Geschlecht zu suchen. Sein Dominus hatte ihm diese Praktik bildlich demonstriert. Und doch war es Nefertem in diesem Moment gar etwas peinlich, dass er derart stark auf sein Gegenüber reagierte. Seine Zähne vergruben sich in seiner Unterlippe und sein Blick senkte sich gen Boden. Einige Wimpernschläge vergingen, in denen Nefertem einfach nur atmete und versuchte seine wirren Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Doch schließlich hob er seinen Kopf langsam an, ewig konnte er Owain schließlich nicht ausweichen. Und dies hatte der begnadete Künstler auch nicht verdient. Und dann war es doch Owain dessen Stimme erklang und Nefertem wohlige Schauer über den Rücken schickte.

“Oh.. Owain...“

Hauchte der Dunkelhaarige und streckte seine Hand aus, so dass seine Finger zart durch das blonde Haar des Kelten streichen konnten.

“Ich.. möchte dich zu nichts drängen. Du bist wunderschön.“

Noch immer war Nefertems Stimme nicht mehr als ein hauchen. Als er sich dem Blonden entgegen drückte, nachdem er dessen Lippen schmecken konnte. Dieser Kuss war so unschuldig und vorsichtig. Nicht rau und hart wie die dominanten Küsse seines Herrn. Und dieser Kuss ging von Owain aus, Nefertem erwiederte jenen Kuss jedoch mit aller Zärtlichkeit zu der er fähig war.


RE: Hortus - Licinianus Owain - 05-02-2024

In dem Moment, als unsere Lippen sich trafen, spürte ich eine Wärme, die ich so noch nicht gefühlt hatte. Es war ein Gefühl der Nähe – zu einem Mann, der in meinen Augen sehr anziehend und geheimnisvoll wirkte. Eine Verbindung, die über das 'Normale' weit hinausging. Doch während ich mich in der Tiefe von Nefertems Augen verlor, regte sich in mir ein leiser Zweifel. Denn noch nie hatte ich mich in dieser Weise zu einem anderen Mann hingezogen gefühlt. Nefertems Anwesenheit war wie ein Zauber, der mich umfing, eine sanfte Verlockung, die mich aus meiner gewohnten Bahn warf. Sein Lächeln, seine Gesten, seine feminine Ausstrahlung, die Art, wie er sprach – alles an ihm zog mich in einen Bann, den ich nicht zu erklären vermochte.
Doch trotz der Magie, die zwischen uns zu schweben schien, fand ich nun nicht den Mut, mich ihm voll hinzugeben. Auch wenn mein Körper signalisierte, mehr zu wollen, fragte sich mein Verstand, was ich hier gerade tat. Vielleich  war es die Angst vor dem Unbekannten oder aber einfach nur Feigheit.

Ich ließ von ihm ab. "Es tut mir leid," sagte ich leise, meine Stimme brach fast unter der Last der ungesagten Worte. "Ich kann das nicht. Nicht weil ich dich nicht anziehend finde. Ganz im Gegenteil! Ich finde dich sogar sehr begehrenswert. Aber gerade das macht mir Sorgen! Außerdem wäre das hier nicht der passende Ort und auch nicht die passende Zeit! Bitte verzeih mir!"
Mit diesen Worten trat ich einen Schritt zurück, setzte eine unsichtbare Grenze zwischen uns und hoffte, dass er verstehen würde. "Wir… wir sollten nun weiterarbeiten. Deine Domina wird dich sicher nicht ewig entbehren können." warf ich dann ein und fühlte mich sehr schlecht dabei.


RE: Hortus - Nefertem - 05-02-2024

Flatternd hatten sich Nefertems Augen geschlossen, so dass seine dunklen Wimpern Schatten auf seine Wangen zeichneten. Dieser Kuss war beinahe zu viel für den Dunkelhaarigen. Auch wenn er die Verbindung ihrer beider Lippen aufrecht hielt und sich vorstellte, wie es wäre den Blondschopf weitaus länger und intimer zu küssen, als er es jetzt hier im Hortus der iulischen Villa tat. Hastig schlug dem Sklaven das Herz in der Brust, während es seine Finger waren die gar unstet über die Brust des Kunstschmieds glitten und sich schließlich in dessen Oberbekleidung festkrallten. So als müsste sich Nefertem an Owain festhalten, um nicht vollends den Halt zu verlieren. Denn seine Gedanken schwirrten wie eine wild gewordene Hornissengruppierung in seinem Kopf umher. Und doch war es Nefertem der immer wieder einen zaghaften Vorstoß wagte und es nun seine Zunge war, die unendlich zärtlich über Owains Unterlippe glitt. Jene Unterlippe war es, die Nefertem ebenso zärtlich zwischen seinen Zähnen gefangen nahm und sanft daran knabberte.

Dann jedoch veränderte sich etwas. Eine winzige Nuance und Nefertem entließ Owains Unterlippe zwischen seinen Zähnen. Denn in just diesem Moment war es Owain der diesen inniglichen Kuss löste und Nefertem mit leicht offenstehenden Lippen an Ort und Stelle zurück ließ. Fragend wurde der Kunstschmied gemustert. Denn so recht verstand Nefertem nicht, wieso es der Blonde war, der sich löste. Hatte es nicht den Anschein gehabt, dass auch Owain dieses Lustgefühl verspürte? Offensichtlich war dem nicht so und Nefertem hatte zu viel in diese erotische Situation hinein interpretiert.

“Ich.. ähm.. es tut mir Leid Owain. Ich hätte dich nicht so überfallartig küssen sollen. ich dachte nur.. ach egal.“

Ließ Nefertem seine sanfte Stimme erklingen, auch wenn er den Kloß zuerst vertreiben musste, der sich in seiner Kehle festsetzen wollte. Mit einem ruhigen Gesichtsausdruck blickte er dem Künstler schließlich entgegen.

“Ich habe wohl zu viel in diese Situation hineininterpretiert. Wir sollten nun weiterarbeiten.“

Damit wiederholte Nefertem eigentlich nur, was Owain nur wenige Augenblicke zuvor selbst ausgesprochen hatte und versuchte zugleich seine Traurigkeit über diese Abfuhr zu kaschieren. Und offensichtlich gelang es ihm außerordentlich gut.