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[Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Druckversion

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RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Dunduvan Deimos - 06-08-2023

" Bohrung da. Ich bin eben erst angekommen. In wenigen Tagen hat sich die Stadt verändert und das nicht zum Guten", flüsterte Dunduvan zurück. Er zog Tristram am Ärmel, so dass sie so tun konnten, als studierten sie die Aushänge am schwarzen Brett, während sie sprachen:
"Was hat denn Bonni mit der Legion zu schaffen?", fragte er ernst und sah Tristram eindringlich an. 

Vielleicht waren der jungen Ikenerprinzessin nämlich ihre Siege beim Wagenrennen und die ganzen Lobhudeleien zu Kopf gestiegen. Vielleicht hatte sie sich mit einem ihrer römischen Bewunderer eingelassen. Da waren ja auch Beamte und hohe Militärs dabei. Und einer von ihnen stellte ihr nun eine Eskorte in Zivil.
 Keltinnen verschenkten ihr Herz durchaus stolz und frei, und auch Bonni durfte sich einen Mann erwählen, der nach ihrem Herzen war. 

Doch bevor Dunduvan einen Finger rührte, musste er sicher sein, dass Bonni keine Verräterin war.


RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Tristram - 06-08-2023

Natürlich nichts!“ Voller Empörung kam es von Tristram. Wie konnte Dunduvan nur einen einzigen Gedanken in diese Richtung verschwenden. Wenn einer die Römer verachtete, dann war es seine Schwester. „Sie wurde von dem Tribun eingeladen, wenn sie diese Einladung angenommen hätte, wäre es für sie selbstverständlich gewesen ,uns darüber zu informieren. Sie weiß was für ein verschlagener grausamer Mann dieser Tribun ist. Nein dafür muss es einen anderen Grund geben." Abermals maß er den zukünftigen Druiden mit einem giftigen Seitenblick.
Zufällig sah er auf einen durchgestrichenen Text auf dem schwarzen Brett. „Da“; laut rief er „Da schau das ist ihre Schrift“. Erschrocken schlug er sich die Hand vor dem Mund. Er hatte selber bemerkt, dass er zu laut gewesen war. Aufgeregt schaute er sich um. Nein es schien niemand hatte etwas gehört oder beachtete sie. „Ob sie dabei erwischt wurde? Dann wurde sie mitgenommen“. Aufgeregt fügte er hinzu: " Wir müssen raus finden ob es so war.“



RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Claudia Sabina - 06-08-2023

(06-06-2023, 10:14 AM)Bonni schrieb: „Danke dir und bitte gerne“, dabei streckte sie ihren Arm aus.„Nun habe ich kein Geschenk und für uns ist Gastfreundschaft heilig, bitte verzeih mir, doch der Be …", Befehl hätte sie fast gesagt,„Wunsch des Tribun dich aufzusuchen kam zu plötzlich.Doch bitte sag mir, hat der Tribun nichts dagegen wenn du eine Anhängerin dieser Isis bist?“ [/fon]Wieso verehrte eine Römerin eine fremde Gottheit?
...
„Ach wirklich?"Verwundert kam die Frage.Eine Römerin darf das nicht. Warum? Ihr sagt doch ihr wäret die Herrscher der Welt und ihre Frauen haben keine Freiheit?
...
Die Frage wer denn kein Interesse an dem Tribun hätte überging sie geflissentlich, statt dessen kam von ihr.„Kennst du schon den neuen ganz jungen Tribun?“
...
[i]Die plötzliche Neugier der Römerin wurde ihr dann doch unheimlich. War es wirklich nur weibliche Neugier oder hatte der Tribun, diese Sabina, auf sie angesetzt, um sie auszufragen. Ein unverbindliches Lächeln huschte über ihr Gesicht, dann straffte sich ihr Körper. Sie hatte mitbekommen wie die vier Legionäre Haltung annahmen. Er ist im Anmarsch dachte sie und sprang sofort auf. Sie wollte hier nicht mit ihm zusammentreffen. „Edle Sabina ich muss dich leider sofort verlassen“, kam von ihr mit einem kleinem spöttischen Unterton. Schon ging sie zur anderen Richtung davon und war bald von vier Legionären umgeben

Bonni nahm mein Geschenk an, was mir gefiel. Und danach stellte sie eine Menge interessierter Fragen.
Warum verehrten wir Römer auch fremde Gottheiten? (Hatte der Tribun nichts dagegen?) Warum hatten wir Römerinnen, obwohl die Römer die Herren der Welt waren, nicht so viele Freiheiten wie eine Keltin? Ob ich den neuen Tribun schon kannte?

Ich sah schon, dass ich Agamedes fragen musste, um meine Antworten nicht auf tönerne Füße zu stellen, wie man so sagte. Ich wollte gerade erwidern, dass es in Rom üblich war, fremde Gottheiten einzuladen und zu verehren. Mit der großen Isis war es aber tatsächlich immer ein Hin- und Her gewesen. Manche Kaiser förderten ihren Kult, andere verboten ihn. Unserem Caesar Augustus Vespasianus war er wohl gleich. Generell wurde nicht darauf geachtet, zu wem eine Frau in ihren stillem Kämmerchen betete. Das war nicht sehr wichtig. Ich wollte also gerade ansetzen, da sprang Bonni auf wie von der Tarantel gestochen. Sie wollte unbedingt fort.

Ich war ganz erschrocken. Hatte ich sie beleidigt? War sie böse auf mich? "Vale Bonni", sagte ich etwas hilflos und schaute zu Anaxarete. Sie zuckte auch die Schultern. Sie schickte sich an, mich zu trösten: "Meine arme Domina, hat dieses wüste Barbarenweib...", doch dann schwieg sie und neigte ihr Haupt.

Wer nämlich ankam, war Xerxes. Und er strahlte vor Freude, dass er das Treffen organisiert hatte.


(06-07-2023, 07:37 AM)Marcus Iulius Cato schrieb:
Natürlich hatte Cato gesehen, dass Bonni versuchte schnell zu verschwinden. Wenn das kleine Luder meint es könnte sich vor mir verkriechen, dann wird sie nachher das Gegenteil erfahren. Lächelnd trat er auf Claudia Sabina zu. „Salve mein Augenstern, ist euer treffen schon vorbei?“ Scheinheilig stellte er die Frage. „Ich hoffe es war für dich zufriedenstellend“. Wehe sie hat den Mund zu weit aufgerissen, drohte er gleich danach im Geiste."Schade ich dachte ich hätte noch einen Termin mit ihr vereinbaren können, welches sie mir nach dem Rennen zugesagte“. Aufmerksam studierte er das Gesicht von Sabina, schließlich hatte ich ihr den Wunsch erfüllt die Keltenprinzessin zu treffen. 

Ich wollte ihm die Freude nicht verderben. Und ...ich weiß nicht, ich wollte Bonni nicht schaden. Ich fand ihr Benehmen seltsam, aber vielleicht waren Keltenprinzessinnen so. Doch vielleicht steckte auch etwas anderes dahinter.

"Sei gegrüßt Iulius Cato", sagte ich mit einem zarten Lächeln:
"Ich danke Dir. Unser Treffen war höchst interessant. Stell dir nur vor, dass die Keltenmädchen zu Pferd oder mit dem Wagen hinreisen dürfen, wo sie wollen. Das ist sehr ... schockierend", ich schüttelte den Kopf, als sei ich entsetzt:

"Leider musste Bonni so schnell wieder weg. Ich würde mich gerne weiter mit ihr unterhalten. Sie ist sehr sympathisch. Ich danke Dir, dass Du mir dieses Treffen ermöglicht hast"


RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Dunduvan Deimos - 06-10-2023

(06-08-2023, 12:35 PM)Tristram schrieb:
„Natürlich nichts!“ Voller Empörung kam es von Tristram. Wie konnte Dunduvan nur einen einzigen Gedanken in diese Richtung verschwenden. Wenn einer die Römer verachtete, dann war es seine Schwester. „Sie wurde von dem Tribun eingeladen, wenn sie diese Einladung angenommen hätte, wäre es für sie selbstverständlich gewesen ,uns darüber zu informieren. Sie weiß was für ein verschlagener grausamer Mann dieser Tribun ist. Nein dafür muss es einen anderen Grund geben." Abermals maß er den zukünftigen Druiden mit einem giftigen Seitenblick.
Zufällig sah er auf einen durchgestrichenen Text auf dem schwarzen Brett. „Da“; laut rief er „Da schau das ist ihre Schrift“. Erschrocken schlug er sich die Hand vor dem Mund. Er hatte selber bemerkt, dass er zu laut gewesen war. Aufgeregt schaute er sich um. Nein es schien niemand hatte etwas gehört oder beachtete sie. „Ob sie dabei erwischt wurde? Dann wurde sie mitgenommen“. Aufgeregt fügte er hinzu: " Wir müssen raus finden ob es so war.“


"Du meinst, deine Schwester hat romfeindliches Zeug geschrieben und wurde verhaftet?" Dunduvan pfiff durch die Zähne. Er selbst hatte früher Graffiti verfasst, aber sich nicht erwischen lassen. Und wenn: Mit einer Tracht Prügel hatte er gerechnet, einem: Mach so etwas niemals wieder. Früher hätte man so etwas unter der Rubrik "Dumme Streiche" abgelegt, zumindest wenn die Soldaten gut drauf waren. In Iscalis bekam man für Geschmier nicht gleich die Hand abgehackt. Aber auch Graffiti schienen nun streng verfolgt zu werden. Das war in der Tat keine Entwicklung zum Guten. Das Gefängnis in der Castra musste mittlerweile ganz schön voll sein.

"Was ist Vexillation T.O.D.?", vor dem roten Schriftzug standen zwei Legionäre, da ging Dunduvan nicht näher hin:
" Macht und Größe, so, so. Gut, gehen wir davon aus, dass Bonni erwischt und verhaftet worden ist. Warum jedoch ist sie hierher aufs Forum gekommen? Bekommt man neuerdings Freigang oder was?" 

Die Angelegenheit war mysteriös. Dunduvan wollte sie nicht auf sich beruhen lassen. Immer noch war seine These, dass Bonni die Seiten gewechselt hatte, für ihn die Wahrscheinlichste. Auch Cathbad würde wissen wollen, wo das Ikener Fürstenhaus nun stand.

Dunduvan überlegte einen Moment, wie man die Soldaten so ablenken konnte, damit Tristram sich seiner Schwester nähern konnte. Er sollte kurz mit ihr reden können, nicht mehr. Ledon fiel ihm ein, Sumpfporst, aber das war auf dem vollbesetzten Forum keine gute Idee.


RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Tristram - 06-11-2023

Tristram stand da und grübelte. „Als ich sie entdeckte setzte sie sich gerade zu der Frau dort drüben. Die hat ihr auch etwas gegeben. Ich kenne sie nicht, du?“ Tristram war auch eher seltener in Iscalis und kannte von daher eigentlich niemanden. Den er jetzt erkannte war der Tribun, dass aber auch nur weil er ihn zwangsläufig bei dem Wagenrennen getroffen hatte.
TOD kenne ich auch nicht, genauso wenig weiß ich was das Wort Vexillation bedeutet. Was ich aber seltsam finde, dass sie schnell weg ging, als der Tribun kam. Ganz so als ob sie vor ihm flüchtete.“ Bonni und Angst das waren zwei Worte, die für ihren Bruder nicht zusammen passten.
"Man müsste sich umhören was so los ist. Ich für meinen Teil werde ihr jetzt Folgen, ich will wissen ob sie wirklich in die Castra geht.“ Wenn sie wirklich dort ist muss ich das unserem Vater sagen, überlegte Tristram weiter. Notfalls muss der Ältestenrat entscheiden wie wir vorgehen werden. Bestimmt würde dann der alte Konflikt wieder auflodern. Ein Teil des Stammes war absolut gegen die Römer und hatte sich nicht so nahe an Iscalis ansiedeln wollen. Der andere Teil, wozu auch ihr Vater gehörte, war für ein friedvolles Zusammenleben. Mit sorgenvoller Miene folgte er der kleinen Gruppe.



RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Frowin - 06-11-2023

Hätte Frowin von dem Schicksal Bonnis gewusst, so hätte er vielleicht seinen Herrn um Hilfe gebeten. Er hatte nichts als die beste Meinung von ihr. Doch da er dies nicht tat, trieb er sich stattdessen wie üblich zwischen Hof und Stadt herum, um einerseits seine Freizeit zu genießen und andererseits für die nächsten Rennen zu trainieren. Er hatte geglaubt, dass der Alltag eines Rennfahrers hier oben in Britannien nicht so stressig werden würde, wie in Rom. Wie sich herausstellte, war dies ein Irrtum. Nicht nur fiel den hohen Herrschaften immer ein neuer Grund ein, um wenigstens kleinere Rennen zu veranstalten, die Leute hier nahmen diesen Sport ebenso begeistert hin wie die in der römischen Heimat. Für Frowin natürlich bedeutete dies viel Arbeit, aber auch eine Popularität, die er nicht erwartet hatte. Manchmal... nervte es schon. Meistens jedoch fand er es ziemlich gut.
Heute lag ein wenig dazwischen. Es herrschte eine seltsame Stimmung auf dem Forum, welches er immer gern überquerte, um den Domus seines Herrn aufzusuchen. Er hatte ein komisches Gefühl, konnte aber nicht genau benennen, weshalb...


RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Dunduvan Deimos - 06-11-2023

"Eine Vexillation ist eine militärische Abordnung", erwiderte Dunduvan etwas geistesabwesend. Sein Blick folgte Bonni, die nun fast verschwunden war. Der Tribun, so hatte Tristram den Neuankömmling genannt. Er war jener schwarzhaarige Römer in Uniform, der nun bei einer blonden gutangezogenen jungen Römerin saß.
"Irgendeine römische Schnepfe aus reicher Familie", sagte Dunduvan und schaute sich wieder um: "Sie war beim letzten Wagenrennen in der Loge der Honoratioren. Vielleicht ist die Römerin ein Fan von deiner Schwester und hat ihr deshalb etwas geschenkt"

Kaum hatte er Wagenrennen ausgesprochen, fiel ihm der Rotschopf ins Auge. Er hätte ein gebürtiger Britannier sein können, doch Dunduvan erinnerte sich daran, dass er ein Gallier war. Er war ein bekannter Wagenlenker. Er fuhr gut, doch Bonni hatte ihn damals besiegen können.

Der Junge hieß Frowahine. Oder Frowein? Nein, Frowin war es gewesen, Sklave der Furier. Er war ein gutaussehender junger Mann, der kaum war er aufgetaucht, schon Blicke auf sich zog. 
Dunduvan legte Tristram kurz die Hand auf die Schulter: "Rede du mit Bonni", sagte er: 
"Ich sorge derweil für ein wenig Ablenkung"

Ein Spion bewegte sich, ganz gleich, wo er war, wie ein Fisch im Wasser. Der Fisch hieß jetzt Metius, und das Wasser war das Forum von Iscalis. Metius war nur ein Bursche aus Iscalis, ein eher einfach gestrickter, aber freundlicher Taugenichts,  der nichts als Brot und Spiele im Kopf hatte. Dass er mit dem Mädchen so gut konnte, war der Tatsache geschuldet, dass er, also Dunduvan, nicht Metius, sie ohne mit der Wimper zu zucken, an hungrige Muränen verfüttert hätte. Das war anders als mit Niamh. Mit der hatte er nicht gut können. Denn da war er nur er selbst und niemand anderes gewesen. Mit einer Rolle verschmelzen, zu lächeln und zu nicken, und innerlich kalt wie Eis sein, das hatte ihn Cathbad gelehrt:

Dunduvan lief quer über den Platz, in dem er ein paar Leute anrempelte und sich ihnen durch rasches Untertauchen entzog. Als er ungefähr auf der Höhe von zwei jungen Römerinnen waren, die neugierig zu Frowin hinüberlinsten, tippte er eine von ihnen auf die Schulter:
"Das ist doch Frowin, der Wagenlenker! ", rief er so laut, dass sich noch mehr umdrehten: "Kommt ihr mit? Ich heiße Metius und ihr?" " Laurentia und Adriana", erwiderten die beiden Mädchen und grinsten zurück. 
"Holen wir Autogramme von dem!"  Die beiden Mädchen schauten sich an, und dann ließ sich die Erste, das war Adriana mitziehen:
Dunduvan grinste immer noch. Er ditschte Adriana etwas an, ob sie für mehr bereit war, ja, das war sie, denn plötzlich spürte er ihre kleine Hand an seiner Hüfte. Er legte seinen Arm um ihre Schulter:
"Du hast eine schööne Halskette", wisperte er.

"Froooowin!", gröhlte er gleich wieder: "Da ist Frowin! Via! Hoch die Blauen! Zeigs der Konkurenz! "
Die andere, Laurentia, war nun ihm hinterhergeeilt. Sie war etwas fülliger und japste: "Wartetet!"
"Da ist Frowin!" 
"Ja, ich habe ihn gesehen!" War es Bewunderung, war es Neid oder war es das Gefühl, dass zwei von ihnen etwas bekamen, was auch allen anderen zustand; nun kam Bewegung in die Menge, und sie bewegte sich wie eine Welle auf den jungen Gallier zu.
"Frowin!", rief Laurentia. "Frowin, warte, ich habe eine Wachstafel!" "Einen Kuss ,und ich wasche mich das ganze Jahr an der Stelle nicht mehr" "Du wäschst dich eh nie" "Schau doch dich....", 
Dunduvan war kurz vor Frowin stehen geblieben. Er setzte sein gewinnendstes  Lächeln auf. Doch  dieses Lächeln erreichte seine Augen niemals, sie blieben dunkel wie zwei Löcher:

"Frowin von Gallien, der Wagenlenker, nicht wahr?", er deutete in die Menge: 
"Wagenlenker müsste man sein. Wie die dich bewundern! Da packt mich der blanke Neid. Soll ich ein wenig Ordnung schaffen?!"
Er wartete die Antwort nicht ab:
"Zurückbleiben!", brüllte er: "Ihr erdrückt den berühmten Wagenlenker noch ganz! Ich verspreche euch, wenn ihr schön eine Reihe bildet, könnt ihr alle mit Frowin reden!"
Er zeigte mit den Händen an, wie sie sich aufstellen sollten. Sie bildeten tatsächlich eine Art Querreihe, die einen Rückstau bis zu den Treppen des Rathaus verursachte.

Die Legionäre würden nicht weiterkommen. Tristram und Bonni hatten ihre Chance.

Dunduvan warf den Kopf zurück, weil eine dunkle Strähne ihm über die Augen fiel: "Ich heiße übrigens Metius", sagte er und deutete auf die Mädchen: "Das sind Freundinnen, sie heißen Adriana und Laurentia" Kein Wort, dass er die jungen Frauen gerade vor fünf Minuten kennen gelernt hatte. "Ich habe eine Wachstafel", sagte Laurentia und schaute Frowin erwartungsvoll an.

"Ich freue mich, dich mal persönlich zu treffen, Frowin. Ich liebe Wagenrennen. Ich bin Fan der Blauen. Du auch, oder?", sagte Dunduvan/Metius mit breitem Lächeln.


RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Bonni - 06-12-2023

Bonni war kaum ein paar Schritte gegangen, da gab es ein wildes Durcheinander und Geschrei. Sie Menschen kamen ihr entgegengelaufen. Mehrmals wurde sie recht unsanft angestoßen und auch wieder zurückgeschoben. Ihre Begleitung konnte sie bald nicht mehr sehen. Wild schaute sie um sich. Was war nur los? Sollte sie jetzt in der Menge untertauchen und einfach verschwinden. Schnell schaute sie in Richtung Claudia Sabina und des Tribuns. Sie konnten die beiden nicht sehen, vielleicht aber die beiden sie. Bei dem Gedanken an den Tribun fiel ihr gleich wieder die Drohungen gegen Tristram, die Familie und ihr kleines Dorf ein. Nein fliehen ging einfach nicht. Da endlich verstand sie was die Leute riefen. Frowin. Sie riefen nachdem Wagenlenker, den sie recht sympathisch fand. Einer rief besonders laut, ganz so als ob er unbedingt die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte.
Ratlos schaute sie umher, die Stimme kannte sie doch, es war Dunduvan. Was machte der den so auffällig, mitten am Tag, hier auf dem Forum? In dem Augenblick stand plötzlich wie aus dem Erdboden gewachsen Tristram vor ihr. Jetzt konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurück halten und fiel ihrem Bruder um den Hals. „Hast du mich gesucht?“ Er kam aber nicht dazu zu antworten, denn trotz ihres Schluchzen und ihrerTränen hielt sie ihm ihre Hand vor dem Mund. „Nein hör zu! Ich werde von dem Tribun gefangen gehalten. Ich kann nicht fliehen und wenn ich nicht das mache was er verlangt, tötete er dich oder brennt unser Dorf nieder.“Flehend sah sie ihn an. „Bitte greife ihn nicht an. Ich habe Dunduvans Stimme erkannt, berede dich mit ihm, er kennt hier viel mehr Leute als du, lass dir helfen.“ Immer wieder spähte sie umher während sie auf Tristram einredete, da sah sie, wie einer der Legionäre zurückkam. „Verschwinde, schnell sie kommen zurück, ich muss zur Castra." Schnell drehte sie sich um und schaute in eine andere Richtung. Da ist Frowin? Den kenne ich, kann ich auch kurz zu ihm?“ Das es sinnlos war die Frage zu stellen wusste sie, es sollte auch nur zur Ablenkung dienen, falls der Legionär gesehen hatte, dass sie mit Tristram gesprochen hatte. Sie glaubte auch nicht, dass er Tristram kannte.


RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Frowin - 06-13-2023

Das war nun wirklich noch nie passiert. Frowin wurde überrascht von einem lauten Schrei und einer kleinen Horde glühender Bewunderer und Bewunderinnen. Es kam schon einmal vor, dass ihn ein Mädchen ansprach und lächelte oder ihn einer seiner Altersgenossen nach einem Autogramm fragte. Aber er hatte doch nur bei ein paar kleineren Rennen überhaupt gewonnen. Noch bei keinem Großen!
„Äh, was!?“, fragte er noch sehr leise und hob abwehrend die Hände, weil es kurz wirkte, als würden sie ihn über den Haufen rennen. „Ganz ruhig, Leute!“
Glücklicherweise sprang ihm ein strammer Bursche beiseite, der gleich Ruhe in die Gruppe brauchte, wie ein Centurio. Frowin schmunzelte. Hatte er ihn nicht allererstes brüllen hören?
„Äh, ja, ich bin Frowin“, antwortete er mit einem verlegenen Lächeln und lachte auch ganz beschämt, als der andere Junge vom blanken Neid sprach. Ja, es hatte schon Vorteile, wenn einen die Mädchen gut fanden.
Neu war ihm zwar, wann er zugesagt hatte, eine Fanstunde einzurichten, doch jetzt war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Er wollte niemanden enttäuschen und Schaden richtete er ja auch keinen an.
„Metius, ja? Freut mich. Dir auch einen schönen Tag. Danke für die Unterstützung!“, rief er einem Jungen hinterher, dessen Tafel er signiert hatte. „Also, freut mich, dich kennenzulernen, Metius. Es freut mich, dass du mich so unterstützt. Ihr ebenso, Adriana und Laurentia.“ Hübsche Mädchen. Adriana etwas mehr als Laurentia, aber hübsch waren beide.
„Mann, klar bin ich ein Fan der Blauen. Die Blauen über alles, richtig?“
Es wäre schon dumm gewesen, hätte er einen anderen Rennstall als seinen eigenen bewundert, aber Metius schien sich am richtigen „Wettbewerbsgefühl“ zu erfreuen und Frowin war seine Rolle schon klar. „Ich hoffe doch, ihr kommt auch weiterhin zu meinen Rennen. Schön, euch kennenzulernen.“


RE: [Vor der Curia] Wir sitzen auf einem Berg von Vergangenheit und merken es nicht - Tristram - 06-14-2023

Kaum hatte Bonni sich mit ihrer Begleitung ein paar Schritte entfernt, drehte Tristram sich um und folgte ihr mit kummervollem Blick. So hatte er seine Schwester noch nie erlebt. Sie hatte sich ihm schluchzend an den Hals geworfen. Man stelle sich das nur vor, seine Schwester, die immer wie es den äußeren Anschein hatte, die Nerven bewahrte. Sie war es die den Überblick behielt. Für Tristram stand fest, der Tribun musste sie gebrochen haben. Rein äußerlich hatte er nichts feststellen können, so konnte er sich vorstellen was geschehen war. Mit bloßen Drohungen konnte er sie kaum soweit gebracht haben. So schnell würde Bonni sonst nie aufgeben.
Wie hatte es nur soweit kommen können? Noch vor über einem Jahr hatten sie alles gemeinsam gemacht, dann war sie plötzlich immer übermütiger geworden. Geradezu als ob sie die Gefahr herausgefordert hatte. Wie oft hatte er sie gewarnt, sie solle sich zurückhalten und vorsichtiger sein. Mit einem leicht herablassenden spöttischen Lächeln hatte sie ihn dann oft angesehen, komm schon Brüderchen wir sind doch Kelten, die Nachfahren von Boadicea.
Inzwischen waren alle vier Legionäre wieder um Bonni geschart und marschierten los. Sollte er auf Dunduvan warten? Nein der wusste doch, er wollte seiner Schwester folgen. Im Geiste dankte er diesen für die gelungene Ablenkung. So folgte er der Gruppe bis zur Castra. Die Soldaten am Tor spannten sich an, als sie ihn sahen, so ging er langsam zurück.