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Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro - Druckversion

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RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro - Marcus Octavius Fronto - 05-17-2023

Eilig betrat Centurio Octavius Fronto das Büro. „Salve, mein Name ist Marcus Octavius Fronto. Ich bitte um meinen Eintrag in die Bürgerliste von Iscalis.   Fünfunddreißig Jahre beträgt mein Alter und ich stehe im Dienstes des Kaisers und Imperiums. Mein Rang ist Centurio, der Legio II Augusta und natürlich bin ich ein Römer. Mein Vermöge besteht nach einer Erbschaft aus etwas über eine Million Sesterzen. Mein Wohnort ist Iscalis.
Ferner stelle ich den Antrag, mich als Honoratior aufnehmen zu lassen. Ich hoffe doch, ich bin noch nicht zu spät damit?"


RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro - Chronist - 05-19-2023

"Willkommen Centurio Octavius. Die Aufnahme in die Liste der Honoratioren wird jeweils in den Sitzungen des Stadtrats beschlossen. Die nächste Sitzung ist am Samstag. Ich werde deinen Antrag also weiterleiten, und du wirst Bescheid bekommen. Dann wird auch schon das Standesgeld von tausend Sesterzen fällig"
Der Centurio war in Iscalis sehr bekannt und genoss einen guten Ruf. Allein seine Casa hatte schon Wert, so dass er das Vermögen von 1.500 Sesterze für einen Bürger weit übertraf plus des hohen Solds eines Centurios. Für die Honoratioren war keine solche Bedingung vorgeschrieben. Hier entschied, außer dass das Standesgeld aufgebracht werden musste, weit mehr das Ansehen des Bewerbers:
"So bitte ich dich, den Eid als Stadtbürger von Iscalis abzulegen"


RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro - Marcus Octavius Fronto - 05-19-2023

Aufrecht stand Fronto vor der Büste des Kaisers und tat seinen Schwur. „Ich Marcus Octavius Fronto schwöre vor Iuppiter der obersten Gottheit und unserem großen Caesar Vespasianus Augustus.
Ich gelobe stets die Stadtverordnung von Iscalis und alle Erlasse einzuhalten sowie den Anordnungen der Stadträte Folge zu leisten". Dankbar nickte er den Zeugen zu.


RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro - Chronist - 05-20-2023

"Sobald der Stadtrat seine Entscheidung gefällt hat, werden wir Dir Bescheid geben. Wohin soll die Benachrichtigung geschickt werden, werter Centurio Octavius? Zur Casa Octavia oder zur Castra?", 
fragte der Stadtbeamte höflich, nach dem Octavius Fronto seinen Eid geleistet hatte.


RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro - Marcus Octavius Fronto - 05-20-2023

"Gerne bitte in die Castra, da die Casa vermietet ist."


RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro - Caius Plautius Seneca - 06-07-2023

[Bild: leanderplautiajndro.png]

Leander hatte die Faxen dicke. Schlimm genug, dass sein Dominus zänkischer als ein altes Weib war und sich weigerte, am öffentlichen Leben teilzunehmen, nein, heute hatte er sich auch noch von einer Horde wildgewordener Legionäre anpöbeln lassen müssen und sich wirklich auf erniedrigende Art und Weise untersuchen lassen müssen. Er! Der Maiordomus des Hauses Plautia! Lief jetzt mit einer leicht blutenden Nase herum! Nein, das war so überhaupt kein tolerabler Zustand, und wenn Plautius Seneca nicht selbst zu seinem Glück die nötigen schritte unternehmen würde, dann würde Leander ihn eben zwingen. Das hatte der alte Mann sich dann selbst zuzuschreiben.

Nachdem Leander also seine Kleidung wieder in einen seiner Tätigkeit angemessenen Zustand versetzt hatte, ging er zur Curia, wo eine doch recht beachtliche Menge an Menschen darauf wartete, zu dem ein oder anderen Magistraten vorgelassen zu werden oder einfach nur, sich mehr oder minder lauthals zu beschweren über das Vorgehen der Legion innerhalb der Stadtgrenzen. Daher musste Leander doch eine Weile warten, bis er die richtige Schlange an Leuten erwischte, um schließlich und endlich doch einen armen Bediensteten nun behelligen zu können. Wenigstens hatte er so die Gelegenheit, jegliches Nasenbluten zu unterbinden, während er wartete.

“Salve“ grüßte er geübt freundlich sein Gegenüber, das wahrscheinlich schon auf die nächste Beschwerde wegen umgeworfener Waren oder verletzter Sklaven gefasst war. “Ich bin der Maiordomus des ehrenwerten Rechtsgelehrten Caius Plautius Seneca und ich benötige eine Auskunft bezüglich der Eintragung in die Bürgerlisten.“


RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro - Chronist - 06-10-2023

Der diensthabende Schreiber musterte den Sklaven: Gutangezogen, eloquent, vermutlich Grieche,  vermutlich schweineteuer. Der Name Plautius war in Britannien jedem ein Begriff. Allerdings mehr im militärischen Bereich. Der Herr von diesem war jedoch ein Rechtsgelehrter:
"Sei gegrüßt Maiordomus des ehrenwerten Rechtsgelehrten Plautius Seneca", antwortete er: "Mit welcher Auskunft kann ich dir behilflich sein?"


RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro - Caius Plautius Seneca - 06-10-2023

[Bild: leanderplautiajndro.png]

Sehr schön, ein freundlicher Mitarbeiter. Leander lächelte freundlich und trug dann sein Anliegen – oder besser sein Attentat auf seinen Herrn – vor. “Inwiefern muss ein angehender Bürger persönlich hier erscheinen, um seine Bürgerschaft zu beantragen, und inwieweit müsste eine entsprechende Vollmacht eines Gesandten ausfallen, um sie nicht-persönlich zu beantragen, sofern dies möglich ist. Du musst verstehen, mein Dominus ist schon gesetzteren Alters und er bevorzugt es, seine Behördengänge durch seine Dienerschaft, soweit möglich, erledigen zu lassen. Du verstehst sicher, die Wartezeiten und Formalien und dergleichen...“
Die eigentliche Frage lautete eigentlich eher: Kriege ich es hin, den alten Sturkopf eintragen zu lassen, ohne dass er sich dagegen wehren kann? Aber das konnte Leander so selbstverständlich nicht fragen.


RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro - Chronist - 06-10-2023

Der Schreiber kratzte sich am Kinn: 
"Der Eintrag in die Bürgerliste ist grundsätzlich durch einen stellvertretenden Sklaven möglich. Ich bräuchte allerdings einen juristischen Titel, dass du den ehrenwerten Rechtsgelehrten Plautius Seneca in all seinen Belangen vertreten darfst, zur Einsicht. Du müsstest schließlich für ihn auch einen Eid ablegen"
Es gab Sklaven, die außerordentliche Vollmachten für ihre Eigentümer hatten. Sie waren ja nichts anderes als der verlängerte Arm ihres Herren. Ein bloßes sprechendes und laufendes Werkzeug. Kein Sklave in einer solchen Position würde diese Stellung durch Winkelzüge gefährden, wenn er richtig im Kopf war. 
Daher dachte sich der Schreiber nichts bei Leanders Ansinnen.
Er schielte auf Leanders Halsausschnitt. Vielleicht hing ja da eine Bronzetafel mit der entsprechenden Vollmacht. Er sah aber nichts.


RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro - Caius Plautius Seneca - 06-10-2023

[Bild: leanderplautiajndro.png]
Perfekt! Leanders Lächeln wechselte vom geschäftsmännisch-höflichen ins ehrlich-erfreute, da das hier so viel problemloser ging, als er es sich vorgestellt hatte. Warum war er nicht früher auf diese Idee gekommen und musste sich erst von wildgewordenen Rüpeln auf die Nase hauen lassen?
“In dem Fall möchte ich bitte die Eintragung von Caius Plautius Seneca Filius Marci, Tribus Fabiae, in die Liste der Bürger dieser Civitas erbeten, ebenso wie seine Vormerkung für den Rang eines Honoratior der Stadt.“
Leander kramte in der Ledertasche, die er gesittet in einem Arm bei sich trug, öffnete geschickt den Verschluss und griff hinein. Neben der obligatorischen Wachstafel mit Stylus, einem Abacus und einer Reiseuhr und dem für alle Fälle mitgeführten kleinen Beutel mit Rauchutensilien (für die seltenen Fälle, dass er Plautius Seneca doch einmal außer Haus bekam und dieser seinem fürchterlichen Hobby frönen wollte), war dort die etwa handgroße Bronzetafel mit der ausführlichen Procura.
“Zum Beweis meiner Bevollmächtigung in allen finanziellen und alltäglichen Belangen, ebenso wie die Besorgung diverser Rechtsgeschäfte“, die, wie Leander sehr wohl wusste, diesen Akt eigentlich nicht umfassten, aber was keiner weiß, macht niemand heiß. Und ab und zu brauchte Seneca einfach jemanden, der sich über seine unsinnigen Beschlüsse hinwegsetzte und für ein ordentliches Leben sorgte! Sonst würde der Mann noch am Ende in einer Tonne hausen wie Diogenes!
“Für die Spende an die Staatskasse akzeptiert ihr Wechsel oder Schuldverschreibungen?“ Wer schleppte schon so viel Geld tatsächlich in Münzform mit sich herum? Vor allen Dingen bei den zuständen gerade auf der Straße mit diesen Legionären, denen Leander nicht weiter traute, als er spucken konnte. Die würden ihm sicherlich liebend gern jeden Betrag abnehmen.