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Tablinum - Druckversion

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RE: Tablinum - Liciniana Olympias - 08-31-2023

Ich war erst vorgestern wieder aus Londinium zurückgekehrt und saß mit meiner Neuerwerbung Panthea aus Parthien und ihrer kleinen Schwester Yasmin im Tablinum, wo ich geduldig Latein mit ihr übte. Das Mädchen sprach sehr gutes Griechisch - wenn auch mit einem sehr ungewohnten Akzent, der durch ihre Herkunft bedingt war, aber ihr Latein ließ leider zu wünschen übrig. Es war gerade genug für einfache Sätze, aber wirkliche Konversation konnte man auf diese Weise nicht führen. Auch Yasmin nahm eifrig am Unterricht teil und kritzelte ihren Namen und einige andere Worte auf die tabula, die ich ihr gegeben hatte. 

Wir waren gerade durch eine Serie von Wetterfloskeln durchgegangen, als ich Narcissus' Stimme hörte. Als es zwischen Aglaia und mir gekracht hatte und ich meine Reisepläne nach Londinium vorgezogen hatte, war er gerade außer Haus gewesen und hatte es wohl nicht mitbekommen. "Wir sind hier hinten, Narcissus" rief ich zurück, da man durch die von der Decke wallenden Tücher den Raum nur teilweise einsehen konnte. Aber es war gut, dass Narcissus da war. Dann konnte ich ihm gleich eine Aufgabe aufhalsen.


RE: Tablinum - Narcissus - 09-02-2023

"Olympias!", rief er, so überrascht wie erfreut. Jedenfalls wirkte das bei ihm so. Narcissus ließ sich selten schlechte Laune anmerken. "Du bist ja wieder hier! Ich grüße dich, geliebte Freundin. Auch wenn das heißt, dass der Anstrich wohl noch warten muss. Wann bist du aus Londinium zurück? Oh. Und wer sind die beiden Schönheiten?"
In Bezug auf die kleinere war es schlicht eine spaßige Schmeichelei gewesen. Bei der älteren war er noch nicht sicher. Die war nämlich wirklich eine Bombe. Locker eine 8, wobei Aglaia die 10 war.
Narcissus setzte sich zu ihnen an den Tisch und hatte für die Übungen nur einen kurzen Blick übrig.
"Ich hatte gedacht, du bleibst länger fort. Mir hat zwar keiner gesagt, was passiert ist, aber die Gerüchte sind heißgelaufen." Er konnte nicht umhin, darin einen leisen Vorwurf zu verstecken


RE: Tablinum - Liciniana Olympias - 09-07-2023

Ich freute mich aufrichtig Narcissus zu sehen, nachdem sich Aglaia noch nicht hatte blicken lassen und Kiki wie immer recht spröde gewesen war. Da war so eine freundliche Begrüßung eine Wohltat für die Seele. "Ich freue mich auch, dich mal wieder zu erwischen. Du scheinst ja viel auf Achse zu sein und einen vollen Terminplan zu haben. Wie läuft es denn so bei dir?"

Wortlos rutschte ich, damit er sich zu uns setzen konnte. "Ich bin erst vorgestern aus Londinium zurückgekehrt mit neuen Stoffen und allerlei Zeug. Das meiste ist noch unverteilt und im Atrium ausgelegt, damit sich jeder etwas schnappen kann" sagte ich mit einem Zwinkern.

Ich zeigte der Reihe nach auf die parthischen Mädchen. "Dies ist Panthea und ihre Schwester Yasmin. Die beiden stammen aus Parthien und wollen sich dem Betrieb anschließen. Ich habe sie in Londinium vom Sklavenmarkt weggeholt, bevor einer der fetten Säcke sie als Zuchtstute kauft und sobald der Kaufpreis abbezahlt ist, lasse ich sie frei." Je exotischer die Sklavin, desto eher landete sie bei einem der reichen Hurenböcke oder direkt im Zuchtprogramm eines professionellen Sklavenhändlers.

"Bis dahin muss sie noch einiges lernen allerdings. Ich kümmere mich um die Sprache und Konversation und Kiki kümmert sich zum üblichen Stundenlohn um die Basis unseres Gewerbes. Du würdest mir einen großen Gefallen tun, wenn du ein paar Stunden mit Panthea verbringst und ihr die männliche Anatomie näherbringst. Vergütet selbstverständlich und ohne Penetration."


RE: Tablinum - Narcissus - 09-12-2023

Ein warmes Lächeln umspielte Narcissus' Züge. Es war anders als jenes, das er Freiern oder hübschen Damen (also, anderen hübschen Damen) zeigte. Es zeigte keine Anzüglichkeit und entbehrte auch des Selbstvertrauens, das er sonst so offen zur Schau stellte. Es war einfach nur ehrliche Zuneigung für eine teure Freundin, die nach ihrem plötzlichen Verschwinden wieder da war. Vor allem nun, da Aglaia kaum noch Zeit für ihn hatte. War er doch nur für sie beide überhaupt aus der Heimat weg, war die kalte Schulter, die ihm gezeigt wurde, manchmal schon sehr gemein.
"Ach, die Stoffe sollen sich die Mädchen einmal ansehen", lachte er heiter. Er war nie so versessen auf Kleider gewesen. "Du weißt doch, ich sehe in allem gut aus. Wichtiger ist, dass du wohlbehalten zurück bist."

Prüfend musterte er die beiden Mädchen.
"Soso, Sklavinnen also. Wusste nicht, dass wir jetzt dazu übergehen... Aber ich mein... besser so als was du gerade sagtest. Aber... hm."
Er war ja keiner, der Panthea verachtet hätte. Das Mädel war echt zu gebrauchen. Aber er war es doch eher gewöhnt, mit Leuten zu schlafen (oder zu "lernen" in dem Fall), die das auch wollten. Nicht mit Sklavinnen, die keine Wahl hatten. Das war doch... seltsam. "Ich... schätze, ich kann das machen. Sicher, dass das in Ordnung ist?"
Besorgt schaute er drein und hoffte, dass die Kleine sich von ihm nicht belästigt vorkam.


RE: Tablinum - Calum - 08-03-2024

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Einen Tag später hatten sie sich in der Casa Liciniana eingefunden. Calum hatte dieses Haus nie betreten. Er hätte die… Vorzüge hier… als eine Art Verrat an Phyteas betrachtet. Er wusste nicht, wie sein Grieche darüber dachte, sich außerhalb ihrer Beziehung umzuschauen, daher ließ er es. Das bedeutete natürlich, dass Beltane vergleichsweise öde war, aber er nahm ohnehin kaum noch am gesellschaftlichen Leben der Kelten teil. Zu sehr störte man sich an seiner Erscheinung.

Fintan saß neben ihm. Seit ihrer Rückkehr aus dem Norden, wirkte sein Bruder merkwürdig bedrückt. Man sah es nicht häufig, diesen kleinen Riss in der Fassade aus Albernheiten. Hätte Alun ihn nicht informiert, hätte er wohl nicht gewusst, worauf er Acht geben musste.
Calum jedenfalls hatte beschlossen, dass es Zeit für seinen Bruder wurde, sich abzulenken von was auch immer ihn quälte. Und dabei vielleicht mal was anderes sah als seine Höhle aus gestohlenen Schätzen und Kleidern.
„Ich verstehe nicht, was soll ich denn bei einem Schmied?“, wollte Fin wissen, der ganz merkwürdig über seine Schulter schaute. Er war auch noch nicht hier gewesen, allerdings weitaus interessierter an allem als Calum.
Narcissus, der ihnen bei ein paar Bechern Wein gegenübersaß, wirkte auch nicht ganz überzeugt.
„Also, ich hatte Owain versprochen, ihm einen Schmiedegesellen mit Erfahrung zu liefern…“
„Aber Pavo ist viel geschickter als ich“, widersprach Calum. Sie hatten sich Fintans Cognomen schon lange zuvor ausgedacht. Er fand, dass der Name zum Besitzer passte. „Und er kennt sich mit wertvollem Zeug aus.“
„Ja, aber nur weil ich glänzendes Zeug mag, heißt nicht, dass ich’s auch machen kann“, sagte Fintan und Calum wusste genau, was er damit meinte. Fin war eben noch eher eine Elster als ein Pfau.
„Du bastelst aber auch ständig an was“, sagte Calum.
Narcissus folgte ihrer Unterhaltung mit unverhohlenem Interesse. Calum fragte sich manchmal, ob der Kurtisan Bescheid wusste. Dieser wissende Gesichtsausdruck, den sah er nicht zum ersten Mal.
Was er jedoch erstmalig sah, war diese Unsicherheit bei Fin. Keine blöden Witze, keine Anzüglichkeiten. Ganz als ob er wirklich darüber nachdachte.
Narcissus zuckte mit den Schultern.
„Also, ich nehm dich gern mit. Ich muss ohnehin nach Cheddar und wollte das morgen machen. Einer meiner Kunden will, dass ich mit Owain spreche. Und wenn du talentiert bist, lässt er dich das vielleicht beweisen.“
Die beiden Brüder tauschten Blicke.
Calum hätte es sehr interessant gefunden, unter dem nun berühmten Kelten zu lernen. Doch nun hatten sich für ihn die Dinge etwas geändert. Als Angehöriger einer patrizischen Familie würde es ihm kaum gestattet werden. Und ihm hatten Dinge wie die Heilkunst ohnehin immer mehr gelegen. Die Leute mochten denken, es sei seine Berufung gewesen, doch andere Dinge lagen ihm mehr.
„Nun, ich… denke, ich könnte es mal versuchen“, gab Fintan zu.
„Perfekt“, sagte Calum, der aufstand. „Danke, dass du uns angehört hast, Narcissus.“
„Immer gern. Ich hoffe, das wird schon“, grinste der Schöne.
„Kommst du, Pavo?“
Fin, der wieder über die Schulter schaute, wirkte noch total fasziniert von dem Haus (und den beiden Kurtisanen, die sich in einer der gepolsterten Nischen leise unterhielten).
„Ich, äh… komme gleich nach.“