Alltäglicher Wahnsinn - Druckversion +- Forum (https://adlerchronik.de) +-- Forum: Die Chroniken (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=1) +--- Forum: Provinz Britannia (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=8) +---- Forum: Iscalis (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=9) +----- Forum: Wohnviertel (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=54) +------ Forum: Domus Plautia (https://adlerchronik.de/forumdisplay.php?fid=66) +------ Thema: Alltäglicher Wahnsinn (/showthread.php?tid=376) Seiten:
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RE: Alltäglicher Wahnsinn - Caius Plautius Leander - 08-06-2023 Leander verkniff sich ein Grinsen. Wie man es auch machte, es war verkehrt. Vielleicht meckerte Seneca einfach nur gerne. Wobei, was hieß vielleicht? Ganz sicher meckerte Seneca nur gerne. “Ich werde einen passenden Termin heraussuchen und ihm Nachricht schicken, wann er vorbeikommen kann“, antwortete er also, klaubte dann noch eben schnell heruntergefallene Pfeifenkrautreste vom Boden und machte sich dann daran, ein Antwortschreiben zu verfassen. RE: Alltäglicher Wahnsinn - Caius Plautius Seneca - 08-26-2023 Schon vor Tagen hatte mir Leander das schreiben der Stadtverwaltung gebracht, und seitdem schlich er um mich wie ein Hamster – oder wie diese exotischen Tiere aus Ägypten gleich wieder hießen. In jedem Fall etwas niedliches mit viel Fell und einschmeichelndem Wesen – etwas, was ich so überhaupt nicht leiden konnte also. Aber er nervte mich nicht damit, was mich wiederum irgendwie mehr nervte, als wenn er es ansprechen würde. So hatte es etwas von einem Damoklesschwert mitten in meinem eigenen Haus. Also hatte ich irgendwann – nämlich jetzt – die Nase voll und beschloss, mich der Sache anzunehmen. “Wir müssen noch an die Stadtverwaltung schreiben“, verkündete ich also beim Abarbeiten der wöchentlichen Post. Leander horchte auf, sagte aber wieder nichts. Oh, ich könnte ihn…. Der Mann gönnte einem auch gar keinen Spaß. Ich funkelte ihn an und steckte meine Pfeife an. Jetzt im Sommer war das weniger vergnüglich, als noch im Frühjahr oder im Winter. Hier war es zwar sehr viel frischer als in Italia, aber trotzdem noch warm genug. “Nimm dir eine Wachstafel und schreibe ihnen, dass ich dich für den Preis natürlich nicht hergeben werde. Eintausend Sesterzen, also wirklich. Das ist für diese kleine Stadt vielleicht viel, aber du bist mindestens das fünffache wert. Außerdem gebe ich dich nicht her.“ So, ich ließ das erstmal einen Moment sacken, damit Leander siene Hoffnungen darauf begrub, den Herrn einfach so zu wechseln. Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder seinem Nachbarn die Sklaven abkaufte? Nein, sowas fand ich sehr unfein. Das gehörte sich nicht unter anständigen Römern. Nach einer theatralisch langen Pause – und weil mein Pfeifchen schon aufgeraucht war – fügte ich dann aber noch etwas hinzu, was vielleicht nach dieser Pause etwas aus dem Zusammenhang gerissen scheinen mochte. “Aber füge noch an, dass ich mich bereiterklären könnte, dich freizulassen und dir dann als dein neuer Patron zu erlauben, drei tage die Woche eine Anstellung bei der Stadtverwaltung anzunehmen, sofern sie dafür die Mittel einer ordentlichen Bezahlung locker machen würden und außerdem die Steuerkosten für deine Freilassung übernähmen. Immerhin wollen die da fünf Prozent deines Wertes haben, das sind bei – wieviel bist du jetzt wert, Leander? Sieben? Na, also bei siebentausend Sesterzen wären das ja schon dreihundertfünfzig Sesterzen. Die können die schön selber in die Stadtkasse einzahlen, wenn sie dich haben wollen.“ RE: Alltäglicher Wahnsinn - Caius Plautius Leander - 09-03-2023 Leander schaute mehr als verwirrt auf. Zwar hatte Seneca schon zuvor mal vage davon gesprochen, ihn freizulassen, aber so konkret wie jetzt war es nie gewesen. Nicht einmal ansatzweise. Leander schaute seinen Herrn an und fühlte sich geradezu gerührt, dass dieser einen so greifbaren Vorschlag machte. Offensichtlich wollte er ihn wirklich freilassen. Eine Weile sagte Leander nichts, ehe ihm ein sehr ernstes “Danke, Seneca“ über die Lippen kam. Da er seinen Herrn aber auch kannte und dessen Abneigung gegen Gefühlsduselei, räusperte er sich auch gleich und fuhr fort. “Ich werde alles so schreiben und losschicken.“ Und damit machte er sich auch schon ans Werk, seine eigene Freilassung zu planen. |