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Triclinium - Druckversion

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RE: Triclinium - Aulus Plautius Montanus - 04-04-2023

Seneca stand ja immer noch herum. "Setz dich doch, Großonkel. Das Essen steht doch schon bereit." Warum der alte Zausel immer noch rumstand, war mir ein Rätsel. Dass der alte Kauz sich nicht mehr an Ursus in seiner Jugend erinnern konnte war bedauerlich, aber abzusehen bei dem hohen Alter. Man musste wahrscheinlich schon froh sein, dass er kein Lätzchen brauchte und gefüttert und gewickelt werden musste. Sollte nichts helfen, so würde ich einfach meine Mutter aus Rom hierher holen müssen, auch wenn sie Kälte hasste. Der Umstand würde sie wahrscheinlich zu der Reise bewegen, hatte der Tod von ihrem Erstgeborenen sie doch sehr getroffen. 

"Mein Bruder war beim Militär und ich habe hier einige Briefe von ihm, die von einem Sohn erzählen, der vor etwa 17 oder 18 Jahren geboren wurde. Ich gehe daher davon aus, dass du dieser Sohn bist. Leider sind die Details bezüglich der Mutter dieses Kindes sehr vage, aber sie war natürlich Römerin. Mein Bruder hätte sich bestimmt nicht mit Keltenpack abgegeben und ich sehe auch keinen Funken von dem Pack in deinem Gesicht." Ich würde die weiteren Einwände des Burschen einfach ignorieren. Er war jung und wusste gar nicht, was gut für ihn war immerhin. Welcher normal denkende Mensch würde sonst Aufnahme in eine so illustre Familie verweigern oder verwerfen? 

"Großonkel Seneca, ich hab dich auch hierher bestellt, da ich deinen rechtlichen Rat brauche. Falls sich mein Verdacht bezüglich Atreus erhärtet...wie können wir ihn dann rechtlich in unsere Gens eingliedern? Mutter würde es mir nicht verzeihen, wenn ich nicht alles im Namen von Ursus versuchen würde." Schließlich war Ursus ja auch immer der Liebling gewesen...ich würde ihr wohl sofort nach dieser Cena schreiben.


RE: Triclinium - Caius Plautius Seneca - 04-04-2023

Ich wünschte mir, Montanus würde mit dem Großonkel aufhören. Unsere Verwandtschaft war sehr viel komplizierter und entfernter, und außerdem fühlte ich mich dadurch fürchterlich alt. Und ich war zwar der älteste hier im Raum, aber so alt nun auch wieder nicht.
Trotzdem war ich froh, dass er endlich Manieren hatte und mir einen Platz anbot, so dass ich mich auf eine der anderen Clinen niederließ. Da er nichts besonderes gesagt hatte, wo ich hinsollte, krabbelte ich direkt auf den Ehrenplatz und ließ mir verdünnten Wein von seinen Sklaven reichen. Ich schaute nur kurz zu Leander, um ihm anzuzeigen: Da, guck, SO verhält man sich als Sklave! Denn die Sklaven von Montanus waren alle herrlich still und beinahe unsichtbar und nervten einen nicht mit ihrer eigenen Meinung oder Ratschlägen und dergleichen.
“Dein Bruder hat was von einem Kind geschrieben, aber nie den Namen oder den der Mutter erwähnt?“ Ich rümpfte einmal kurz die Nase. Ja, Ursus war so ein Hallodri gewesen, und höchstwahrscheinlich war er auch nicht verheiratet gewesen, als dieses Kind gezeugt wurde. Überhaupt war ich mir nicht sicher, ob der Kerl je geheiratet hatte.
“Aber es ist egal, ob irgendwas bewiesen werden könnte oder nicht. Dein Bruder hat ihn weder zu Lebzeiten noch testamentarisch als Kind anerkannt, also ist er nicht sein Kind und Punkt. Aus die Maus. Man kann einem Mann keine Vaterschaft aufzwingen.“ So einfach war das. Das, was ein Mann nicht zu Lebzeiten oder testamentarisch als seines anerkannt hatte, war nicht seines. Nachträglich ging da gar nichts, zumindest nicht so. Und überhaupt kannte das römische Recht nur den Grundsatz: Nur die Mutter ist gewiss. Wäre das nicht lustig, wenn man das anhand des Blutes sehen könnte, wer der Vater war? Das würde so einige Gerichtsverfahren über Untreue vereinfachen. Wobei die ohnehin selten öffentlich ausgetragen wurden und eher über eine schnelle Scheidung und ebenso schnelle Verstoßung eines Kindes geregelt wurden. Es war ja nicht so, als ob man klagen könnte, in der Patria Potestas zu bleiben.

“Von daher geht das so oder so wie bei jedem Fremden, den du in die Gens bringen möchtest: Du müsstest ihn androgieren, dann wärest du sein Vater und er dein Sohn.“ Überhaupt wäre das womöglich die einzige Chance von Montanus, zu einem Sohn zu kommen, denn ich wollte mir nicht vorstellen, wie er versuchen würde, einen zu zeugen.


RE: Triclinium - Calum - 04-04-2023

Calum war, gelinde gesagt, entsetzt, was hinter den Mauern dieses Domus abzugehen schien. Hier saß er, während zwei völlig fremde feindliche... PLAUTIER über sein Schicksal entschieden, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, was er darüber zu sagen hatte.
Nicht nur war dies ein Schock, sondern auch diese schreckliche Büste, die seinen... seinen Vater darstellen sollte. Plautius Ursus, einen Widerling sondergleichen und Schlächter seines Volkes. Calum hatte immer gewusst, dass Rom auch gute Seiten hatte, deshalb war er ihm gegenüber ja so offen gewesen. Doch dieser Schandfleck von Familie gehörte gewiss nicht dazu!

In seinem Kopf gingen ein paar Dinge gleichzeitig los:
Er war aufgebracht und schockiert, die Identität seines Vaters auf diese Weise preisgegeben zu bekommen, schockiert zudem über die Vorstellung, dieses widerliche Schwein würde ihn adoptieren wollen.
Wütend über die Nonchalance, mit welcher die beiden Männer ihn hier behandelten.
Ein wenig neugierig vielleicht auf seine Familie.
Erfreut über die Gelegenheit, so tief ins schwarze Herz der Invasion vorstoßen zu können und vielleicht ein paar Dinge zu bewegen.
Schockiert, weil die Tarngeschichte, welche er seinem Meister erzählt hatte, nicht mehr zusammenhalten würde, denn irgendwann würden sie seine Mutter kennenlernen wollen, die es ja nicht gab...
Und zudem: Wie oft würde er Gelegenheit bekommen, mit seinen Brüdern Kontakt aufzunehmen?

Nun. All diese Dinge hätten ihm vielleicht durch den Kopf gehen SOLLEN. Normalerweise wären sie das. Hätte diese große Neuigkeit nicht ihn selbst getroffen. Stattdessen sprang er auf und war puterrot im Gesicht.
"Mein Name ist Iulius Fonteius Atreus", sagte er und brachte es gerade noch über sich, nicht laut "CALUM!!!!" zu schreien. Er reckte das Kinn herausfordernd vor, nicht ahnend, dass er, wenn überhaupt, Ursus so nur noch ähnlicher sah und einiges von dem Stolz zeigte, der diesen zu Lebzeiten geprägt hatte. "Ich bin Lehrling beim örtlichen Schmied. Und mein Vater ist ein Feigling, der vor meiner Geburt abgehauen ist! Und das hier... Das ist eine Empörung! Das hier ist gewiss nicht meine Familie!"


RE: Triclinium - Aulus Plautius Montanus - 04-08-2023

Der Ärger im Gesicht des jungen Kerls war mir nicht entgangen, auch wenn ich nicht so recht verstand, warum er nun so angefressen war. Die meisten Habenichtse - und von seiner Kleidung und Berufswahl ging ich wahrlich nicht von Wohlstand aus - hätten nicht nur den kleinen Finger sondern gleich die ganze Hand genommen und mir Stein und Bein geschworen, dass sie verwandt waren und natürlich Plautier waren. Abgesehen davon war Ursus ein Kriegsheld und durchaus bekannt gewesen und ihn als Vater zu haben war nun wirklich keine Schande. Stutzig machte mich das schon, aber ich würde wohl an meinem Vorhaben festhalten - schon Mutter zuliebe. 

"Ich kann verstehen, dass dies viele Neuigkeiten sind, Atreus. Aber ich rate dir, dass du nicht schlecht über meine Familie sprichst. Meine Familie ist mir sehr wichtig und ich würde dich gerne in die Familie aufnehmen, wenn das auch dein Wunsch ist. Wenn das nicht in deinem Sinn ist, dann kannst du gerne gehen und Fonteius Atreus, der Schmiedelehrling, bleiben. Dort ist die Tür." Ich deutete auf den Ausgang und den Weg zur Porta. Es war wahrscheinlich besser, wenn der Junge ging, bevor er noch empörter war und meine Familie beleidigte und wir alle Dinge sagten, die wir bereuen würden. Vielleicht würde sich eine andere Gelegenheit in der Zukunft für eine Aussprache ergeben. Hoffentlich genoss wenigstens Seneca die dramatische Vorstellung hier.


RE: Triclinium - Calum - 04-10-2023

Calum war selten so wütend. Sicher, seine Gedanken waren in letzter Zeit häufig verfinstert, doch diese böse Wut im Bauch, kam ihm nicht oft unter. Dieser Hanswurst mochte ja ein römischer Patrizier sein, doch sein Volk derart zu beleidigen... Und seine Mutter erst! Calum hatte sicher keine guten Gedanken an seine Mutter, die ihn nie gut behandelt hatte, doch es war nicht an diesem fetten Stück Scheiße, das zu beurteilen!
Nein, er musste hier raus, bevor er wirklich noch etwas Dummes tat. Calum antwortete nicht auf die Worte des Dicken. Er musste weg und mit jemandem sprechen, der bei Verstand war! Und deshalb machte Calum auch, dass er fortkam!


RE: Triclinium - Caius Plautius Seneca - 04-10-2023

Der Junge machte sich so schnell aus dem Staub, dass ich ihn fast ein wenig beneidete. Die hellste Öllampe war er vielleicht nicht, denn wenn Montanus ihn wirklich androgiert hätte, wäre er wohl für immer sämtliche Geldsorgen los gewesen, und das alles nur, weil er Ursus vielleicht ein bisschen ähnlich sah. Aber trotzdem verstand ich ihn sehr gut, denn auch ich wollte nicht unbedingt Verwandtschaft haben. Dass Montanus ihn erst einlud und halb zum Erben erklärte, ihm dann aber die Tür wies, fand ich zwar auch etwas widersinnig, aber gut. Wer reich war, brauchte eben kein gutes Benehmen. Nicht, dass ich welches hätte, und ich war nicht annähernd so reich wie Montanus. Aber trotzdem.

“Tja, das war wohl nicht so, wie erhofft“, konnte ich mir einen kleinen, süffisanten Kommentar nicht verkneifen. “Du denkst, dass Ursus seinen Pinsel in das Tintenfässchen der Mutter von dem Kerl getaucht hat?“ fragte ich dann recht gerade heraus. Denn mal ehrlich, konnte gut sein. Ursus war so ein Kerl gewesen, der hinter jedem Rock hergewesen war. Manchmal auch hinter solchen, von denen er die Finger hätte lassen sollen, weil sie verheiratet oder sonstwie unwillig waren. Aber das mussten wir ja nicht so explizit erörtern.
Aber es würde auch erklären, warum der kleine andere Eltern annahm und warum Ursus sich vielleicht doch ausgeschwiegen hatte. Vermutlich hatte er den Kleinen irgend einem Trottel als sein Kind untergeschoben. Zumindest konnte ich mir das noch am ehesten vorstellen.


RE: Triclinium - Aulus Plautius Montanus - 04-11-2023

Atreus war tatsächlich davongestapft. Ich hatte ein aufsässiges, jugendliches Verhalten erwartet, aber war eher davon ausgegangen, dass es nur halbstarkes Getue war. Als der Kerl tatsächlich davon gestapft war, war ich erst einmal überrascht aber dann musste ich laut lachen. "Der ist doch tatsächlich davon gerauscht..." sagte ich unter Lachen. Aber ich hatte bereits einen Plan und sobald diese Cena vorbei war, würde ich diesen in Angriff nehmen. Ich würde meiner Mutter Livia Diademata schreiben, einem Schlachtschiff der Götter. Wenn ich ihn nicht überzeugen könnte, dann bestimmt meine liebste Frau Mutter.

"Ich habe mir in der Tat einen anderen Ausgang erhofft, aber so ist das eben mit der Jugend. Hat immer nur Flausen im Kopf..." Ich hatte selbst viele Flausen im Kopf gehabt in diesem Alter und auch Ursus war selbst ein Schwerenöter gewesen. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass Ursus in der Tat seinen Pinsel in das Tintenfässchen von Atreus' Mutter getaucht hat. Es würde mich auch nicht wundern, wenn noch ein, zwei oder zehn mehr davon hier in Britannia herum laufen würden. Er war ein wunderbarer Soldat im Dienste des Imperiums, aber was den Pinsel und das Tintenfass anging...nunja..."

Schon kamen die Sklaven mit einem weiteren Gang Häppchen in Form von in Honig eingelegten Feigen, von denen ich mir direkt eine schnappte und genüsslich darauf herumkaute. "Ich werde Mutter schreiben, dass sie mich hier in Britannia beehren soll. Die Nachricht von einem Ebenbild von Ursus wird sie aus dem sonnigen Rom locken."


RE: Triclinium - Caius Plautius Seneca - 04-11-2023

Üäärg, noch mehr Verwandtschaft. Und dann auch noch eine Frau meines Alters! Hatte Montanus denn gar kein Erbarmen? Die zog hier doch sowieso nur hier ein und wollte dann Gastmähler geben und Feste feiern und zu sämtlichen Feiertagen die Familie um sich scharen. Ja, ich kannte das schon, ich hatte selbst so ein Exemplar zur Frau gehabt. Mit ein Grund, warum ich so weit wie nur möglich aus Rom fortgegangen war. Dementsprechend leidvoll guckte ich auch.
"Meinst du wirklich, dass du deine Mutter damit behelligen musst, in welche Tintenfässchen dein Bruder alles seinen Pinsel getaucht hat? Der Bursche will ja überhaupt gar nicht. Ich glaube zwar, dass er das noch nicht richtig durchdacht hat, denn mit deinem Geld müsste er wohl nicht mehr bei Dreck und Hitze auf Stahl einhämmern, sondern würde wohl wie du Ritter werden.“ Nicht, dass es irgendein Pferd gab, dass Aulus Plautius Montanus tragen könnte. Aber zu aller Glück war das heutzutage ja eher ein Ehrentitel als militärischer Rang.
“Aber jetzt mal aus Neugierde, willst du wirklich alle Bastarde deines Bruders jetzt suchen gehen? Und androgieren?“ Nein, ich verstand da Montanus nicht wirklich. Aber das lag wahrscheinlich daran, dass der Kerl noch nie Kinder hatte, die ihm auf der Nase herumgetanzt waren, und ich schon. Sowas entzauberte das ganze doch schon ziemlich.