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[Thorianum A|Wohnung IX] Wohung von Accia Prisca - Druckversion

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RE: [Thorianum A|Wohnung IX] Wohung von Accia Prisca - Accia Prisca - 04-10-2023

Auch wenn Naevia Calida nichts sagte, war sich Prisca sehr bewusst, dass sie sich wohl ihren Teil zu Priscas Wohnung dachte. Oh, wie sehr sie sich wünschte, noch in Londinium zu wohnen! Das Haus war jetzt zwar nichts besonderes gewesen, aber eben das Haus eines durchaus erfolgreichen Händlers mit einem Schlafzimmer für jeden, sechs Sklaven, einem hübschen, kleinen Atrium und einem Hinterhof, in dem sogar ein Baum stand und ein eigener Brunnen. Da hätte Prisca sich viel sicherer gefühlt, die Mutter ihres Verlobten – allein das Wort! - zu empfangen. Stattdessen waren sie hier in einer Wohnung, die mit den beiden Gästen, Miriam und ihr schon fast überfüllt war.
“Hat er?“ rutschte ihr die Frage heraus, als Naevia Calida meinte, Sabinius Merula hätte viel von ihr erzählt. Sie fragte sich, was er da erzählt haben könnte, da sie sich ja kaum kannten. Im Grunde hatten sie ja nur zwei Mal miteinander geredet, einmal auf der Straße, und einmal beim Pferderennen, und Prisca konnte noch immer nicht fassen, dass sie jetzt mit ihm verlobt sein sollte. Im Grunde kannten sie einander doch gar nicht. Nicht, dass das bei einer Ehe wichtig wäre, das wusste sie durchaus, aber was er da erzählt haben könnte, das war schon eine spannende Frage.
Die zu einer Beinahe-Ohnmacht wurde, als die Mutter meinte, sie müssten vor der Hochzeit über etwas sprechen. Prisca fühlte, wie die Farbe aus ihrem Gesicht wich. Ihre Gedanken rasten, aber nicht in eine gute Richtung. Ganz sicher hatte die Mutter sich Prisca besehen, wie sie wohnte und wie sie aussah, und sie deshalb für nicht gut genug befunden. Wirklich verdenken konnte Prisca es ihr nicht. Aber trotzdem kam da wieder die Panik, nachdem der Antrag so über alle Maßen öffentlich erfolgt war, wie groß die Schande sein würde, wenn nun nichts aus dem Ganzen wurde.
Sie schwankte ganz leicht, und Miriam ergriff ihre Hand und überspielte die Situation, indem sie sie anleitete, sich mit ihr auf das Bett zu setzen, damit Naevia Calida nicht mehr die einzige war, die hier saß, und alle um sie herum standen.
Prisca schluckte leicht und überlegte, was sie sagen sollte. Worum konnte es wohl konkret gehen? Vielleicht die Sache mit Flaccus? “Wenn es um meine vorherige Verlobung mit Lucius Lartius Flaccus geht: Die wurde ordentlich und öffentlich in Londinium vor Wochen gelöst und alle Geschenke natürlich zurückgegeben“ sagte sie gleich von sich aus, da das wohl der Punkt sein würde, der am ehesten dazu taugte, das alles wieder abzublasen.


RE: [Thorianum A|Wohnung IX] Wohung von Accia Prisca - Marcus Sabinius Merula - 04-10-2023

[Bild: Naevia-Calida-klein.jpg] | Naevia Calida

"Oh ja, das hat er! Natürlich nur Gutes!" Das arme Mädchen , dachte Calida. Sie war ganz aufgeregt, weil ihre zukünftige Schwiegermutter ohne Ansage ihr ärmliches Zuhause gestürmt hatte. Was musste sie nur denken? Doch Calida verfolgte keine bösen Absichten. Ganz im Gegenteil, sie freute sich, bald eine neue Tochter im Haus zu haben. Seit ihr kleines Mädchen verheiratet war und mit ihrer Familie in Gallia lebte, fühlte sie sich manchmal etwas einsam. Obwohl sie ja noch Merula hatte. Allerdings gab es Dinge, die man lieber mit einer Tochter oder einer Frau besprach.

Ihre Ankündigung, mit Prisca noch wegen der Hochzeit zu sprechen, versetzte die junge Frau schier in Panik. Ach herrje, das arme Ding! Doch sie setzte ein beschwichtigendes Lächeln auf, als die Accia von ihrer vorherigen Verlobung zu sprechen begann. "Nein, nein! Darum geht es nicht! Deswegen brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Es ist vielmehr mein Sohn!" Sie räusperte sich, bevor sie weitersprach, um ihre eigenen Sorgen zu unterdrücken. Dann wandte sie sich an die Amme der Accia. "Könnte ich vielleicht etwas Wasser haben?" Hoffentlich würde das nun nicht allzu große Umstände machen, denn sie wollte die junge Frau keineswegs bloßstellen.
"Wie du ja weißt, hatte mein Sohn während eines Einsatzes einen schrecklichen Unfall, bei dem sein Bein, mehr oder wenig zersplittert wurde. Dadurch ist er sehr eingeschrenkt. Manchmal ist es so schlimm, dass er tagelang ans Bett gefesselt ist." Sollte sie noch erwähnen, dass sie sich manchmal vor dem Gedanken fürchtete, er könne sich deswegen etwas antun? Nein, sie wollte das ame Mädchen nicht noch mehr erschrecken!
"Gestern war nun der neue Medicus in unserem Haus und hat das Bein meines Sohns untersucht. Dabei festgestellt, dass die Möglichkeit besteht, dass er wieder ganz normal laufen kann. Allerdings nüsste er sich dafür einem Eingriff unterziehen." Sie schaute Prisca in die Augen, um ergründen zu können, ob sie verstand, was das bedeutete. Welche Risiken es gab und was das für sie bedeuten konnte. "Dieser Eingriff... Der Medicus konnte nicht versprechen, dass dieser Eingriff gelingt und dass Merula ihn ... übersteht." Nun musste Calida mit den Tränen kämpfen. Sie hatte sich fest vorgenommen, stark zu bleiben. Doch der Gedanke, ihren Sohn zu verlieren hatte sie schob die halbe Nacht verfolgt. Sie atmete tief durch und sprach dann weiter. "Aus diesem Grund hat mich mein Sohn zu dir geschickt. Er möchte  dass du darüber informiert bist. Und er möchte dich deshalb bitten, dass die Hochzeit so schnell als möglich stattfindet." Das waren ganz schön viele Neuigkeiten auf einmal. Das musste sie erst einmal verdauen.


RE: [Thorianum A|Wohnung IX] Wohung von Accia Prisca - Accia Prisca - 04-10-2023

“Natürlich“ sagte Miriam, tätschelte Prisca noch einmal die Hand und erhob sich dann, um zu dem Wasserkrug zu gehen und einen Becher einzuschenken. Zwar mussten sie den Krug mehrmals am Tag unten am Brunnen füllen, aber man gewöhnte sich daran.sie schenkte den zweiten Becher auch gleich ein und nachdem sie den ersten an Naevia Calida gereicht hatte, reichte sie den zweiten gleich weiter an Prisca, die so aussah, als könnte sie einen Schluck Wasser vertragen. Oder auch Wein, welchen sie aber nicht hatten.
Prisca nahm den Becher entgegen und nahm einen kleinen Schluck. Sicherheitshalber nahm Miriam ihn ihr danach wieder ab, da Prisca immer noch wackelig schien, während Naevia Calida anfing, zu erzählen. Es ging also um Merula? Prisca nickte, als Merulas Mutter noch einmal auf den Unfall zu sprechen kam. Ja, davon wusste Prisca, wenn auch nicht, dass es manchmal so schlimm war, dass er gleich mehrere Tage im Bett bleiben musste. War das die Sorge der Mutter, dass sie damit nicht klar käme? Das wäre rührend gewesen, aber unnötig. Prisca war sich ziemlich sicher, mit allem zurecht zu kommen, was von ihr verlangt werden würde. Aber vielleicht war sie da auch zu naiv.
“Das klingt doch wundervoll?“ sagte Prisca erst, als Naevia Calida meinte, dass es tatsächlich die Hoffnung gab, dass Sabinius Merula wieder laufen könnte. Im ersten Moment freute sie sich für ihn. Im nächsten fragte sie sich, ob er sie denn dann noch würde heiraten wollen. Und im dritten wurde sie blass, als Naevia Calida meinte, dass er den Eingriff vielleicht nicht überlebte.
Zum Glück hatte sie den Becher nicht mehr in der Hand, denn in dem Moment wäre er ihr ganz sicher heruntergefallen. “Was?“ fragte sie entsetzt nach, ob sie richtig gehört hatte, aber ja. Sie hatte es richtig gehört, und deshalb wollte Sabinius Merula schnell heiraten. Ein Punkt, den Prisca nicht so ganz verstand. “Er will mich vor dem Eingriff heiraten?“ fragte sie sicherheitshalber auch noch einmal nach, und als Naevia Calida es ihr bestätigte, wusste sie erst einmal nicht, was sie sagen sollte.
Sie starrte vor sich hin und war froh, schon zu sitzen, weil ihre Gedanken drehten sich so schnell, dass ihr davon schwindelig war. “Wenn er das für mich machen will, das… also das muss er nicht. Ich würde nie von ihm verlangen, dass er sich so einem Risiko aussetzt. Oder dass er… also wenn er nur Angst hat, sein Wort nicht halten zu können, dann finde ich das...“ Wahnsinnig nett. Beschützend. Eine unheimlich großzügige Geste. “… ich weiß nicht, womit ich das verdient haben sollte. Er muss das nicht machen. Nichts davon. Ich heirate ihn auch mit dem schlimmen Bein oder auch später oder…“
Hilfesuchend sah sie zu Miriam, da sie nicht wusste, was sie dazu sagen sollte. Ihre Amme kam auch zu ihr und streichelte ihr über den Rücken. “Lämmchen, es geht glaube ich eher darum, ob du damit zurecht kommst, wenn er Schmerzen hat und vielleicht stirbt. Und eure Ehe vielleicht erst einmal oder auch für immer kinderlos bleibt“, meinte Miriam mit ruhiger Stimme.
Prisca blinzelte verwirrt und schaute zwischen Miriam und Naevia Calida hin und her. Sie verstand das mit den Kindern nicht wirklich, daher konzentrierte sie sich lieber auf das andere. “Ich verlasse ihn doch nicht, wenn er Schmerzen hat“, meinte sie etwas defensiv und verwirrt. Vielleicht war sie wirklich zu naiv, um zu verstehen, was die beiden älteren frauen meinten. Aber für sie war ganz klar, dass sie, wenn sie heiratete, ihre Pflicht sehr ernst nehmen würde. Und zumindest versuchen würde, sich der Ehre würdig zu erweisen, zu heiraten.
Unsicher sah sie dann aber wieder zu Naevia Calida. “Wie schnell möchte er denn heiraten? Ich habe erst angefangen mit meinem Hochzeitskleid...“


RE: [Thorianum A|Wohnung IX] Wohung von Accia Prisca - Marcus Sabinius Merula - 04-10-2023

[Bild: Naevia-Calida-klein.jpg] |Naevia Calida

Dankend nahm Calida den Becher entgegen und trank einen Schluck. Nun, da sich ihre Kehle nicht mehr so trocken anfühlte, konnte sie weitersprechen. Ihr Gegenüber nahm alles schweigend auf, was sie erzählte. Erst als sie von der Hoffnung gesprochen hatte, dass ihr Sohn vielleicht bald wieder laufen konnte, erschien so etwas wie Freude auf Priscas Gesicht. Doch diese hielt nicht lange an. Der Freude folgte das blanke Entsetzen. Aber Calida gewann schnell den Eindruck, dass die junge Frau nicht die ganzen Ausmaße erkannte, die mit allem einhergingen. Ihre Amme war es dann schließlich, die ihr zu erklären versuchte , welche Konsequenzen drohten.
"Mein liebes Kind, Marcus ist fest entschlossen dazu, dich zuerst zu heiraten und sich dann diesem Eingriff zu unterziehen. Er möchte, dass du versorgt bist, falls etwas...." Nein, so wollte es nicht noch einmal aussprechen. Denn dann hätte sie sich ihrem Schmerz ergeben müssen und das wollte sie nicht. Sie wollte standhaft bleiben, so wie man es von ihr verlangte.  "Es ist ihm wichtig, dass du weißt, welche Folgen der Eingriff haben kann. Dass vielleicht auch alles so bleibt wie es ist, oder noch schlimmer wird. Dass er vielleicht keine Kinder mit dir haben kann oder dich sagar alleine zurücklasst." Priscas Versuche, ihr zu antworten, rührte sie fast zu Tränen. Sie war so ein gutes und selbstloses Mädchen! Calida ergriff Priscas Hand und zwang sich zu lächeln. "Jetzt weiß ich auch, dass sich mein Sohn eine wundervolle Braut ausgesucht hat! Die Beste, die er finden konnte!" Ganz gleich, wie arm sie auch sein mochte, oder ob sie eine Schönheit war oder auch nicht, diese junge Frau hier hatte ihr Herz am rechten Fleck. Sie würde von nun an täglich dafür beten, dass alles einen guten Ausgang finden würde.

Schließlich wollte Prisca noch wissen, wie schnell die Hochzeit denn stattfinden sollte und sie erwähnte auch ihre tunica recta, mit der sie erst  begonnen hatte. Calidas Antwort würde ihr sicher nicht gefallen. Im Gegenteil, sie würde sie noch mehr unter Druck setzen!  "Er sprach davon, die Hochzeit schon in einigen Wochen staffinden zu lassen. Genauer gesagt am ANTE DIEM VI KAL MAI DCCCXXXI A.U.C.*"


*= 26.04.2023/ 78 n.Chr.


RE: [Thorianum A|Wohnung IX] Wohung von Accia Prisca - Accia Prisca - 04-11-2023

Damit sie versorgt war? Prisca schaute verwirrt und schüttelte dann den Kopf. “Aber das muss er nicht“, protestierte sie schwach, weil sie noch immer nicht verstand, warum Sabinius Merula so etwas wollen könnte. Wenn er ihr wirklich etwas hinterließ, würde sich ihr Bruder das sicherlich unter den Nagel reißen, und das wollte Prisca ganz und gar nicht. Aber wahrscheinlich hatte sie dabei genauso wenig Mitspracherecht wie bei allem anderen. Sie war nunmal nur eine Frau, und die Männer entschieden so etwas. Trotzdem fühlte sie sich bei dem Gedanken sehr unruhig, auch wenn sie das vor Naevia Calida nicht thematisieren konnte. Man sprach nicht schlecht über die eigene Familie. Erst recht nicht bei der Schwiegerfamilie.
Oh Götter, allein dieses Wort! Schwiegermutter! Prisca war immer noch froh, zu sitzen. Erst recht, als Naevia Callida auch nochmal dieses Kinderthema aufgriff oder dass alles schlimmer werden könnte. Prisca fühlte sich irgendwie ein wenig elend, aber sie nickte tapfer um zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Da half auch das Lob nur wenig, dass Prisca sich besser fühlte. Unsicher kratzte sie sich am Ellbogen und murmelte ein leises “Danke“, weil sie nicht wusste, was sie sonst dazu sagen sollte.

Aber das gefühl hielt nur ungefähr so lange an, bis Naevia Callida das Datum nannte, an dem Sabinius Merula heiraten sollte. Dann war ein sehr viel stärkeres Gefühl omnipräsent: Panik. “So schnell? Aber… ich hab mein Kleid erst angefangen. Und… ich weiß noch gar nicht, wo wir feiern können. Und die Einladungen, und das Opfertier, und...“ Sie hielt sich ängstlich an Miriams Arm fest, die Augen groß wie Teller, und plapperte all die Dinge vor, die zu einer Hochzeit gehörten, von denen sie aber keine Ahnung hatte und noch keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Im Allgemeinen richtete die Familie der Braut ja die Feier aus.
Miriam versuchte, sie zu beruhigen und schloss sie erst einmal in die Arme. “Alles wird gut, mein Lämmchen. Sabinius Merula weiß das doch alles.“
“Ja, aber mein Kleid! Ich kann ohne Kleid nicht heiraten!“
“Wir werden es deiner Freundin sagen und sie fragen, ob du auch früh kommen und ohne sie bleiben darfst, um zu arbeiten. Es wird viel Arbeit, aber wir kriegen das bestimmt hin. Und auch alles andere. Wir fragen die Nachbarn und dekorieren dann den Platz unten einfach schön mit ein paar Lampen und Girlanden, pflücken vor der Stadt schöne Blumen… Ich kann die Mädchen vom Thermopolium fragen, ob sie das Essen bereitstellen...“
“Aber das wird viel kosten!“ sagte Prisca, ehe sie sich erinnerte, wer ja noch da war, und vor Scham rot anlief.
Miriam lächelte entschuldigend. “Das wird schon alles werden.“
“Und wenn es regnet?“ Das war im Frühjahr ja nicht ausgeschlossen, in Britannia zweimal nicht.
“Wir finden schon was. Vielleicht dürfen wir auch die Basilika der Therme an diesem Tag benutzen?“
Prisca zweifelte sehr, dass sie das ohne viel Geld, welches sie nicht hatte, durften, und noch mehr, dass Florus dafür auch nur ein müdes As ausgeben würde, aber sie wollte jetzt nicht zu ausgiebig jammern.

Miriam war da weitaus praktischer und wendete sich an Naevia Calida, um noch etwas anderes zu erfragen. “Verzeih, wenn ich so direkt frage, aber wo das Thema schon dabei war… Ist dein Sohn denn aktuell in der Verfassung, Kinder zu zeugen?“ Als Mutter im Haushalt würde Naevia Calida sicher wissen, ob er sich ab und an eine Sklavin oder eine Lupa ins Bett holte, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Und da Miriam Prisca auf die Hochzeitsnacht vorbereiten musste, wäre das durchaus wichtig zu wissen, worauf sie Prisca einstellen sollte. “Und wenn ja, sollte ich Prisca dabei auf bestimmte Praktiken vorbereiten, die der Sache dienlich wären?“ Mit dem Bein konnte er vielleicht seiner Pflicht nicht wie üblich nachkommen. Normalerweise war die Anweisung an junge Bräute Leg dich einfach hin und lass ihn machen, es dauert auch nicht lange, aber in diesem Fall könnte da etwas mehr Anleitung nötig werden.


RE: [Thorianum A|Wohnung IX] Wohung von Accia Prisca - Marcus Sabinius Merula - 04-12-2023

[Bild: Naevia-Calida-klein.jpg] |Naevia Calida

Auch wenn Calida es nicht hier vor der jungen Accia aussprechen wollte, da sie sie nicht in Verlegenheit bringen wollte, so hatte sie doch so einiges über deren Bruder erfahren. Ihr Sohn hatte gewisse Andeutungen gemacht und Accius Florus nicht im besten Licht erscheinen lassen. Er hatte seine eigene Schwester regelrecht als Wetteinsatz missbraucht und hatte auch noch um ihre Mitgift gefeilscht. Er war ein unverbesserlicher Spieler gewesen, hatte ihr Sohn ihr berichtet, der scheinbar fast das ganze Vermögen seiner Familie durchgebracht hatte. Nein, sie wollte nicht noch mehr Salz in die Wunde des amren Mädchens streuen. Die Ärmste stand so schon mächtig unter Druck. Erst Recht als sie den Hochzeitstermin vernommen hatte. Sie brach regelrecht in Panik aus, weil es plätzlich tausend Dinge gab, die auf hren Schultern lasteten. Wie gerne hätte sie sie in den Arm genommen und ihr ihre Hilfe angeboten. Aber auch damit hätte sie es nur schlimmer gemacht. Glücklicherweise hatte ihre Amme Mitleid mit ihr und redete beruhigend auf sie ein. Für alles gab es eine Lösung! "Um die Kosten brauchst du dir keine Sorgen zu machen, mein liebes Kind!" warf Calida dann doch ein, denn sie würde es nicht zulassen, dass die Hochzeit ihres einzigen Sohnes daran scheitern sollte! "Und falls es regnet, könnten unsere Sklaven ein Zelt aufbauen, welches im Sommer oft in unserem Garten steht."

Doch dann wandte sich die Amme dann direkt an Calida. Es ging um die Zeugungsfähigkeit ihres Sohnes. Eine durchaus berechtigte Frage, wie sie fand. Da Calida in dieser Hinsicht auch eher pragmatisch veranlagt war, hatte sie dieses Thema natürlich auch bereits angenommen. Noch am Abend zuvor hatte sie eine der jungen Sklavinnen zu ihrem Sohn geschickt.
"Ich denke schon, dass er dazu fähig ist. Allerdings kann er im Augenblick nicht die aktive Rolle im Zeugungsakt ausüben. Dies obliegt seiner Partnerin. Also müsstest du Prisca darin einweisen." Das arme Mädchen, dachte sie bei sich, Auch das noch!


RE: [Thorianum A|Wohnung IX] Wohung von Accia Prisca - Accia Prisca - 04-12-2023

Prisca schaute noch immer unsicher und war schwer damit beschäftigt, ihre Hände zu kneten. Irgendwie war das alles falsch, und sie wünschte sich so sehr, ihr Vater wäre noch da. Er hätte gesagt, dass er sich um alles kümmern würde, und dann wäre auch alles gut geworden, da war Prisca sich sicher. Sie vermisste ihn so schrecklich jetzt gerade!

Miriam war da weitaus praktischer und schenkte der Mutter von Priscas Verlobten ein dankbares Lächeln, ehe sie zuhörte, welche Einschränkungen Prisca wohl würde hinnehmen müssen, wenn sie Kinder wollte. Sie schluckte einmal und nickte dann verstehend. Armes Lämmchen, als wäre der Akt an sich nicht schon belästigend genug! Aber gut, da konnte man wohl nichts machen. “Gut, ich werde ihr die Grundlagen erklären“, meinte sie und überlegte erst einmal selber, was dabei zu tun wäre und was man davon einer jungen Braut zumuten konnte. Hach, Prisca hatte aber auch wenig Glück in ihrem Leben bislang. Aber wenigstens würde die Gesellschaft es ihr nachsehen, wenn sie nicht sofort schwanger würde.

Prisca indes hatte sich wieder halbwegs gefangen. Sie blendete das Gesprächsthema sehr tapfer aus und überlegte, was sie tun müsste. “Ich werde mich dann beeilen, dass mein Kleid fertig wird. Wir müssen meinem Bruder dann natürlich auch Bescheid sagen, oder hat Sabinius Merula das schon getan?“ Ein wenig hoffte sie ja, dass sie darum herum käme, ihrem Bruder das alles sagen zu müssen. Wahrscheinlich würde er sie sowieso nur warten lassen und vielleicht nicht einmal an der Hochzeit anwesend sein. Sie hoffte, dass er sich für die nötige Unterschrift die Zeit nahm, aber versprechen wollte sie da nichts.


RE: [Thorianum A|Wohnung IX] Wohung von Accia Prisca - Marcus Sabinius Merula - 04-14-2023

[Bild: Naevia-Calida-klein.jpg] |Naevia Calida

Naevia Calida hatte wirklich großes Mitleid mit dem armen Mädchen. Als wären die äußeren Umstände nicht schon schlimm genug gewesen. Ein nichtsnutziger Bruder, der seine Schwester wie den letzten Dreck behandelte, der sie in Armut leben ließ und keine müde Sesterze für ihre Hochzeit aufbringen wollte. Dann die Verletzung ihres Sohnes, die nun auch noch die Hochzeit und das zukünftige Eheleben erschweren würde. Im ungünstigsten Fall würde die Ehe kinderlos bleiben. und nicht zuletzt dieser elende Zeitdruck, dem die zukünftige Braut ausgesetzt war. Glücklicherweise hatte sie noch ihre Amme an ihrer Seite, die ihr wenigstens in einem Punkt zur Seite stehen konnte, wenn es darum ging, welche Aufgabe sie in der Hochzeitsnacht zu erledigen hatte. Sie nickte der Amme noch einmal dankbar zu. Sie war sich sicher, dass sie ihem Schützling in alles einwies, was sie wissen musste. Auch wenn es in diesem Fall auch noch eine besondere Herausforderung werden würde.

Prisca versicherte ihr dann noch, sich mit ihrem Hochzeitskleid beeilen zu wollen. Sicher würde sie Tag und Nacht daran arbeiten müssen, damit ihre tunica recta in der kurzen Zeit noch fertig werden würde. Gerne hätte sie ihr in dieser Angelegenheit geholfen, doch sie wusste leider nicht wie. Allerdings war ihr Sohn auch nicht untätig gewesen. "Mein Sohn hat gestern Abend noch eine Nachricht an deinen verehrten Bruder verfasst. Unser Botenjunge wird ihn heute Morgen in der Castra noch abgeben. Wenn also dein Bruder nichts gegen den Termin einzuwenden hat, kann man die Einladungen verschicken. Vielleicht kannst du eine Liste der einzuladenden Personen erstellen?" Calida rechnete nicht damit, dass diese Liste besonders lang werden würde. Auch von der sabinischen Seite her würde eine solche Liste wohl überschaubar bleiben.


RE: [Thorianum A|Wohnung IX] Wohung von Accia Prisca - Accia Prisca - 04-14-2023

Sabinius Merula hatte sich also schon an Accius Florus gewandt. Prisca konnte es nicht verhindern, kurz erleichtert die Luft auszustoßen, auch wenn es ihr danach doch sehr peinlich war und sie versuchte, es irgendwie zu überspielen. Allerdings waren ihre schauspielerischen Künste doch arg beschränkt, so dass sie schließlich mit ziemlich deutlich geröteten Wangen in der Gegend rumguckte und froh war, als Naevia Calida noch die Gästeliste ansprach. “Ich bin noch nicht lange in Iscalis“, meinte sie erst entschuldigend, da die Liste doch recht kurz werden würde.
“Natürlich alle Nachbarn“, zählte sie also auf, wer denn eingeladen werden sollte. “Und ich weiß nicht, ob sie kommt, aber Lucretia Serena von den Claudiern. Dann müssten wir natürlich die ganze Familie einladen, und ihren Verlobten, weil ich war auf der Verlobung von den beiden. Oh, und Didia Corona, aber die wohnt sowieso hier in der Nachbarschaft.“ Mehr Leute kannte Prisca tatsächlich noch gar nicht. Sie hatte ja auch nicht damit gerechnet, gleich wenige Monate nach ihrer Ankunft zu heiraten.