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Ulmenhain am Bach - Druckversion

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RE: Ulmenhain am Bach - Furia Stella - 12-15-2022

"Das wird mir eine große Freude bereitet, lieber Sonnwin", sagte ich, als er versprach für mich sein Gedicht aufzuschreiben und ich lächelte ihn lieb an. Aber dann war es Zeit zurück in den Garten zu gehen. Und nun wurde meine Freude doch etwas betrübt, denn mein Retter wollte Tiberius Saturninus, der mein Vormund war, mitteilen, dass wir uns lieben und füreinander bestimmt sind, und ihn um seine Zustimmung bitten. Und ich wusste, dass mein Cousin das niemals akzeptieren wird. Ich atmete die frische Waldluft und seufzte tief.

Sonnwin nahm meine Hand und als wir das bezaubernde Wäldchen verließen, sah ich Sylvana mit einem Korb voller Pilze am Rande stehen. Ich lächelte meine treue Sklavin an und sie folgte uns dann in den Garten.

"Nun, müssen wir stark sein, mein Friudel...", und ich drückte leicht seine Hand.


RE: Ulmenhain am Bach - Fenia - 07-26-2023

Baden im Bach unter dem Schatten einer großen Ulme 

Fenia wusste eine bestimmte Stelle am Ufer des Baches, wo sie und Gerwina ungestört baden konnten. Der Großvater Elfried wurde auch aufpassen, dass sie von niemanden gestört werden. Unterwegs erzählte sie ihr alles, was sie wissen wollte und Gerwina schien nun damit zufrieden zu sein. Als sie angekommen waren, setzte sich Fenia auf eine Decke, die sie mitgenommen hatte und überlegte, ob sie in das kalte Wasser einsteigen möchte, dann schaute sie Gabinia unentschieden an ...

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RE: Ulmenhain am Bach - Gabinia Clara - 07-27-2023

Unterwegs erzählte Fenia noch mehr vom Leben Sonnwins und Stella in der Wildnis. Gerwina schüttelte nun den Kopf und hatte doch entschlossen, Furius Saturninus einen Brief zu schreiben. Das wird sie nach dem Essen dann auch tun.

Am Ufer angekommen, zog Gerwina sich aus und probierte vorsichtig mit einem Fuß das Wasser. Es war kühl, und genau das brauchte die junge Frau, um alle negativen Erlebnisse loszuwerden und optimistisch in die Zukunft zu sehen. Fenia hatte Bedenken in die kalte Quelle zu steigen und schaute ihre Herrin an. "Fenia, komm, es ist nicht sehr kalt, und es wird dir guttun!". Sie selbst tauchte ins Wasser ein, um eventuell nach Nixen zu suchen, dann schwamm sie eine Runde und legte sich auf den Rücken. So ließ sie sich von den Wellen treiben, ihr offenes, feuerrotes Haar verbreitete sich um ihren jungen Körper und glänzte golden in der Sonne. Das Wasser rauschte an Gerwina vorbei und flüsterte ihr zu:

"Und im Quelle badest du,
Eine Nix' mit goldnem Haar;
Oben deckt den Zauber zu
Das Gewässer tief und klar" *

Sie lächelte vergnügt in sich hinein und schwamm zurück an den kleinen Strand, wo sie sich von Fenia abtrocknen ließ. Dann zog Gerwina ihre Tunika an und sie gingen heim.


*Von Gottfried Keller (1888)


RE: Ulmenhain am Bach - Publius Gabinius Secundus - 01-03-2024

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Am nächsten Morgen war ich früh wach. Der fast germanisch anmutende Winter war in eine zwar kalte, jedoch eher regnerische Jahreszeit umgeschlagen. Heute jedoch war ein regenloser Tag. Ich wollte den kleinen Fußweg nehmen, auch um zu sehen, ob Brücke oder Zäune ausgebessert werden mussten. Ich hoffte sehr, dass auch Stella Lust auf einen kleinen Fußweg haben würde. Ich hatte sie jedenfalls. Ich trug eine mit Talg eingefettete Weste aus Leder unter meinem dicken wollenen  Mantel, den ich mit einer Spange befestigt hatte ( ein Familiensymbol für uns Gabinier- Furier hatte ich bereits im Kopf, und ich wollte bald nach Cheddar zum dortigen Kunstschmied gehen, um neue Fibeln für unsere Familie anfertigen zu lassen)Mein Haar hatte ich mit einem Knoten am Hinterkopf zusammengebunden. Und unter dem Mantel trug ich wie ein Einheimischer und auch die Chatten Hosen, sowie feste Stiefel. So wartete ich auf meine Fridila.


RE: Ulmenhain am Bach - Furia Stella - 01-04-2024

Schon früh am Morgen waren wir beide wach. Ich habe noch unseren Sohn sauber gewaschen, denn Durs hat bereits das warme Wasser zu uns gebracht, dann stillte ich Quiwon und übergab ihn in Sylwanas Obhut. Wir wollten heute meine Stute Malika abholen und ich bereitete mich auf den Weg. Ich habe eine lange weiche Untertunika angezogen, darüber ein aus Schafwolle gewebtes langes naturfarbenes und langärmliges Kleid mit keltischen Mustern und gegen Kälte eine bequeme dunkelblaue Palla, in die ich mich eingehüllt habe. Ich wusste, dass Friudel seine Hose angezogen hatte und seufzte, schade nur, dass wir Frauen, es bei so einem Wetter nicht tragen dürften, aber ich hatte warme Stiefeln, die mir über die Knie reichten. Sonnwin hat sich auch schon fertig gemacht und wartete auf mich.

"Friudel, ich bin bereit, wollen wir einen Spaziergang durch Ulmenwäldchen machen, wo du damals dein, so ein gefühlvolles und wunderschönes Liebeslied für mich gesungen hast und einen Ring aus deinem Haar  flochtst und mir gegeben hast...?" Es waren so schöne Erinnerungen und ich schaute ihn liebevoll an, "Mein geliebter Skalde..." 

Auch konnten wir auf diesem Weg das furische Grundstück, das mit Gabinierland grenzte, schnell erreichen und meine Stute Malika abholen.


RE: Ulmenhain am Bach - Publius Gabinius Secundus - 01-07-2024

Ich hatte damals Fridila einen Ring aus meinem Haar gegeben, hier an der gleichen Stelle. Daran erinnerte ich mich, als nun Stella zu mir kam. Sie trug ein Kleid in keltischem Stil und darüber eine römische Palla aus Wolle. Quiwon hatte sie in Fenias Obhut gelassen. 
Ich streckte meiner Frau beide Hände entgegen. Mein Atem malte kleine Wölkchen vor meinen Mund:

" An diesem Tag zwischen Sonne und Mond
Die Ulmen am Bach, sie rauschten leise
Als käme von dort wo die Elfe wohnt
aus grünem Grund eine Zauberweise.
Und innig werden wir ein Paar
Albin mit dem schwarzen Haar...

Weißt du noch, Fridila, als wir uns hier Liebe und Treue gelobten? Und nun sind wir verheiratet und haben unseren Quiwon" 

Ich zog meine Frau an mich und Seite an Seite stapften wir den Weg entlang, der zum Furierhof führte.
Das Ulmenwäldchen verband beide Grundstücke und ein Steg führte über den Bach, der Furier- und Gabinierland voneinander abgrenzte.

Am Ende des Stegs aber sah ich einen kleinen Altar. Eine verwitterte kleine Holzfigur krönte ihn und unter ihm lagen Getreidekörner - obgleich ich schwer annahm, dass die meisten von ihnen in den Bäuchen der götterlosen Mäuse verschwunden waren.

"Wer hat ihn errichtet und für wen?", fragte ich Stella. Dann hörte ich das Gebell eines Hütehundes, und ich stieß einen schrillen Hirtenpfiff aus, damit die Furierknechte mich erkennen und ihn zurückrufen würden.

Und ich erkannte den Braunschopf von einem der Gadrianussöhne. Welcher es war, konnte ich nicht sagen. Sie sahen sich alle ähnlich, und unterschieden sich nur in ihrer Körpergröße voneinander. Als er uns sah, wurde er aufgeregt. Er hielt seinen Hund am Halsband fest:

"Patrona Stella!", rief er fast erschrocken. Dann machte er eine kleine Verbeugung: " Willkommen! Ich will rasch zu Vater und Mutter laufen und ihnen sagen, dass ihr kommt"
Ich lachte: " Bitte keine Umstände!!", rief ich, doch da war der Junge schon fort.


RE: Ulmenhain am Bach - Furia Stella - 01-09-2024

Es regnete nicht, es war kühl, aber im Wald kaum windig. Ein Rotkehlchen saß auf einem Ast und  zwitscherte leise.

Sonnwin streckte mir seine Hände entgegen und ich nahm sie in meine, und spürte, wie seine Wärme durch meinen Körper strömte. Er sang noch einmal sein Lied für mich, das ich so liebte und auswendig kannte. "Ja, ich weiß, liebster Fruidel, es war das erste Mal, dass wir nur unter uns waren, uns unsere Liebe geschworen haben und uns geküsst haben...", innerlich bewegt küsste ich unendlich zärtlich meinen geliebten Mann.

Und so Hand in Hand gingen wir weiter, bis wir den Steg erreichten. Und da entdeckte Sonnwin einen kleinen Altar mit einer kleinen Figur und ich schaute mich um und sah noch, dass die Zweige eines Baumes mit getrockneten Äpfel und hübschen kleinen Figuren aus Stroh geschmückt waren. "Das weiß ich nicht, wir müssen Fenia fragen oder auch Spiros, denn er läuft ja diesen Weg, um seine Freunde zu besuchen", und gerade in diesem Moment erschien ein Junge mit einem Hund und grüßte uns. Es war ein Sohn vom Gutsverwalter Furianus Gadrianus, den Namen kannte ich auch nicht, und er wollte seinen Eltern Bescheid sagen, dass wir gekommen sind und lief weg.

"Nun, mein lieber Gemahl, wir sind fast am Ziel!"


RE: Ulmenhain am Bach - Publius Gabinius Secundus - 01-10-2024

Der Weg war an einer Stelle durch die Witterung etwas eingebrochen und morastig " Frau Abendstern", sagte ich mit einer kleinen Geste und nahm Stella kurzerhand auf meine Arme:
"Gestatte mir, dich trockenen Fußes hier herüber zu tragen?", ich versuchte auf die Grasnarben zu treten, die im Trockenen lagen:
"Nachher schicke ich Elfried, er soll die Stelle ausbessern" Ich ließ Stella hinab. Dabei zog ich sie an mich. Ihre Taille glich einer jungen Birke, ich hätte sie nun da Zeit seit Quiwons Geburt vergangen war, wieder mit beiden Händen umspannen können: "Meine schöne Fridila", jetzt küsste ich sie auch. Der Weg hätte so ewig dauernd können, aber schon waren wir auf Furierland, und Furianus Gadrianus wusste, dass wir kamen.... >>>