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Convivium publicum zu Saturnalia - Druckversion

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RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Iuventia Fabata - 02-05-2023

Nachdem die Gewinnzahl ausgerufen wurde dauerte es eine Weile bis sich jemand meldete. Commodus und ich redeten uns den Mund fusselig, aber niemand hob die Hand oder kam näher. Im Gegenteil - die Nichtgewinner zogen enttäuscht von dannen, da sie den Hauptpreis nicht gewonnen hatten. Ich rief noch einmal alle auf ihre Plättchen genauer zu kontrollieren, aber anscheinend war es wohl das Plättchen eines Säufers, der irgendwo in der Ecke lag. Das war ärgerlich und verdarb die gute Laune...

Ich war schon kurz davor Hasani wieder vom Podium zu scheuchen, als ich die Stimme meiner Nichte Helena hörte. Sie hatte sich gemeldet und bewegte sich nun auf das Podium zu. Ich klatschte freudig in die Hände - das war eine glückliche Fügung des Schicksals. "Komm herauf Helena und hol dir deinen Gewinn ab!" rief ich ihr zu. An Hasani gewandt meinte ich: "Nun bist du Teil von Helenas und meiner familia. Ich freue mich schon." Warmherzig klopfte ich dem dunkelhäutigen Sklaven auf die Schulter und setzte mich dann wieder ein bisschen hin um zu rasten.


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Hasani - 02-11-2023

Mit Herzklopfen hatte der Dunkelhäutige auf dem Podium gestanden und beobachtet, wie ein potenzieller Gewinner nach dem anderen sich abgewandt hatte. Es sah nicht gut aus. Er wusste nicht, was geschah, wenn ihn gar niemand erhalten würde.
Doch dann kam der erlösende Ruf aus der Menge und Hasani erkannte ein junges Mädel, welches das Los in Händen hielt. Es sah… gut aus. Nicht schäbig oder hochmütig. Und zu seiner Überraschung freute sich die Frau an seiner Seite ebenso. Es stellte sich heraus, dass die Gewinnerin und die Ausrichterin der Lotterie verwandt waren. Diese klopfte ihm auch gleich auf die Schultern (was schon witzig aussah, wenn ein Fräulein einem Kerl wie ihm auf die Schultern wollte) und lachte erfreut. Er bekam sofort einen sympathischen Eindruck von der Frau. Sie war eindeutig keine Patrizierin, doch sie wirkte freundlich und seine schlimmen Befürchtungen lösten sich auf.
„Ich freue mich ebenso, Domina“, sagte er mit einem zurückhaltenden Lächeln und neigte vor ihr und dem Mädchen das Haupt. Es hätte ihn weit schlimmer treffen können, auch wenn er noch nicht wusste, wo seine zukünftigen Pflichten liegen würden. Doch es war in Ordnung, arbeiten konnte er. Es war ihm sogar lieber, als ein verhätscheltes Haustier zu sein, das im Schlafzimmer gequält wurde.
„Ich verspreche, du wirst es nicht bereuen und ich werde deiner Familia treu dienen.“


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Frowin - 02-11-2023

Frowin lachte hemmungslos. Der kleine Bran in diesem Aufzug war ein so köstlicher Anblick und der Spaß, den er dabei hatte, war offensichtlich. Die Menge applaudierte, jedenfalls die, die nicht von der Auktion abgelenkt waren. Oh je, er hoffte wirklich, dass der wirkliche Furius Saturninus nicht hier war und den Worten des Burschen lauschte. Er konnte noch nicht einschätzen, ob sein Herr über diesen Witz auch so herzlich lachen würde.
„Sehr gut, Bran. Du wärst ein guter Herold, oder?“, sagte er und klopfte dem Jungen auf die Schulter. Die Ziegen und Schafe trieben sie in ihren Pferch zurück und Frowin für seinen Teil war froh, dass der Scherz, der so gut angekommen war, nun vorbei war. Es war doch recht anstrengend gewesen.
„Jetzt will ich mich aber über die Speisen hermachen. Bran, was sagst du? Wollen wir sehen, ob wir noch was wiederfinden? Wo wir schon alles umgestellt haben.“


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Tiberius Furius Saturninus - 02-11-2023

Zwei oder dreimal hatte Saturninus geglaubt, den blonden Haarschopf von Sabina zu sehen, aber er täuschte sich. Bisher hatten ihm die Saturnalien nicht so viel Freude bereitet, wie er gehofft hatte. Das lag daran, dass er, anstatt mit der reizenden Serena zu plaudern, nach deren leichtsinnigen Cousine Sabina Ausschau halten musste, die irgendwie in die Gesellschaft von Iulius Cato geraten war. Serena machte sich diesbezüglich Sorgen.
Als die Ziegen und Böcklein in den Togen über das Forum getrieben wurden - und sein - Furius Saturninus -  Name fiel, lächelte er süßsauer. Heute waren die Saturnalien; natürlich durfte man sich über die Obrigkeit lustig machen. 
Sein Frowin war sogar zum Saturnalienkönig gewählt worden. Saturninus hätte ihn auch gewählt. Nun organisierte er allerlei Späße, und er machte seine Sache wirklich gut. 
Kein Sklave durfte wegen seiner Respektlosigkeiten, die er während der Saturnalien beging, bestraft werden. So wollte es römischer Brauch. Alles andere hätte König Saturn, den  göttlichen Herrscher der tollen Tage, verärgert. 
Obwohl - Frowin so ein bisschen zu bestrafen, mit sanften Schlägen mit der bloßen Hand auf den Hintern, bis er sich auf seinen Knien winden und nach mehr betteln würde, das war ein Gedanke, der Saturninus kam und seine Sinne sofort auf etwas ungebührliche Weise anregte. Ach mein lieber Saturnalienkönig, dachte er vergnügt.
Um sich abzulenken, schaute er auf seine Losnummer: XXIV
Das war nicht der Hauptpreis. Der Hauptgewinn, ein junger Apoll aus  Ebenholz, wurde soeben verlost und ging an eine junge Frau, die Saturninus nicht kannte.
Um sich abzukühlen, spritzte sich Saturninus etwas kaltes Wasser ins Gesicht, und dann sah er erstmal zu, wie die Anzahl der Preise dahin schmolz wie Schnee in der Sonne.


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Liciniana Olympias - 02-13-2023

In leuchtendes Rot gekleidet und mit wehendem offenem Haar wie ein junges Mädchen machte ich mich in Begleitung von Narcissus und meiner Tochter Aglaia auf den Weg zum Forum, wo das Convivium publicum anlässlich Saturnalia stattfand. Ein paar der einheimischen Weiber warfen uns zwar verachtende Blicke zu, aber das störte mich nicht. Auch wenn ich nicht mehr der jüngste Fisch im Tisch war, so war ich trotzdem noch ansehnlich und vor allem wusste ich was Männern und auch Frauen Freude bereitete. Mein geübter Blick hielt vor allem nach zahlungskräftiger und interessierter Kundschaft Ausschau und ich suchte vor allem nach den reiferen Männern, während ich die jüngeren potentiellen Kunden meiner Tochter überließ. 

Trotz Saturnalia ließ sich einer der Patrizier in einer Sänfte tragen und als ich ein wenig näher rückte, wusste ich auch sogleich warum. Der Mann hatte die Ausmaße eines Schlachtschiffs, aber das brachte mich nicht aus der Bahn. Seine Finger glitzerten von Goldringen und sein Gewand war überaus kostbar. Ich manövrierte mich also in den Weg von Aulus Plautius Montanus und als er mich erblickte, warf ich ihm einen Kuss zu und drückte ihm einen meiner spintriae aus dem Säckchen an meiner Hüfte in die Hand. Der stark betrunkene Kerl grölte mir irgendetwas zu und versuchte nach meiner Brust zu grabschen, was allerdings dank Alkoholkonsum daneben ging. Die strammen Nubier, die die Sänfte trugen, taten mir allerdings leid.


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Liciniana Aglaia - 02-14-2023

(02-11-2023, 10:02 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Um sich abzukühlen, spritzte sich Saturninus etwas kaltes Wasser ins Gesicht, und dann sah er erstmal zu, wie die Anzahl der Preise dahin schmolz wie Schnee in der Sonne.

Meine Mutter hatte darauf bestanden, dass wir uns rausputzen. Ich wäre ja durchaus auch dafür gewesen, einfach nur zu feiern und einmal nicht sofort aufzufallen, aber andererseits, wir fielen sowieso immer auf. Dann konnten wir das auch richtig machen. Auch wenn ich meiner Mutter irgendwann einmal beibringen wollen würde, sich nicht so jugendlich zu geben. Das war peinlich! Vielleicht sollte ich Narcissus dazu anstiften, es ihr zuzusäuseln.


Erst einmal aber schaute ich, wie sie sich den dicksten Fisch – wortwörtlich! Der Kerl war GIGANTISCH – ranschmiss und war froh, dass sie mich nicht in dessen Richtung geschubst hatte. Ja, in unserem Berufsstand sollte man keinen Kunden vergraulen, aber mal im ernst, auch ich hatte Grenzen. Und die Gefahr, dabei zerquetscht zu werden, war eindeutig eine Grenze.


Ich nickte nur kurz den anderen zu und schlenderte also ins Getümmel, vorbei an ein paar überaus züchtigen jungen Damen, die meine Anwesenheit sicher weniger schätzten als die etwas weniger züchtigen Herren. Der Saturnalienkönig war ganz süß mit seinem roten Haarschopf, und ich überlegte kurz, ob ich ihm zur Feier des Tages einen Kuss schenken sollte. Allerdings bekam er heute wahrscheinlich von jedem zweiten Mädchen hier einen, so dass es nichts besonderes wäre. Na, vielleicht aber schenkte ich ihm ein oder zwei Spintria, damit er sich mal was schönes leisten konnte.
Ich schlenderte so grob in seine Richtung, als neben mir ein Mann sich Wasser ins Gesicht spritzte. Ich lächelte ihn breit an. “Ist dir so heiß?“, neckte ich ihn ein wenig, da die Vorlage zu gut war, um sie ungenutzt zu lassen. Und auch, wenn sich heute alle einfach und gleich gaben, reichte ein Blick auf seine Schuhe, um zu wissen, dass der Kerl hier Geld hatte und damit wahrscheinlich eher zu uns kommen würde als der junge Saturnalienkönig.


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Tiberius Furius Saturninus - 02-15-2023

Saturninus hob den Kopf, und das hinreißende Lächeln der jungen Dame ließ ihn grinsen: " Mir ist richtig heiß. Als wäre ich am Nil in Africa und nicht am Isca- Fluss", sagte er. Sie war ein angenehmer Anblick, und er hatte immer weniger Lust, das Kindermädchen für Sabina zu spielen:
"Dich habe ich hier noch nie gesehen", sagte er: " Und du wärst mir garantiert schon früher aufgefallen"
Die junge Frau wirkte irgendwie....kostspielig. Nicht edel wie Serena, sondern frech auf eine hauptstädtische, unbekümmerte Art. Saturninus, der glaubte, alle junge Frauen von Stand  am Ort zu kennen, wusste nicht so recht, wo er sie einordnen sollte. Die Kleidung, die für gewöhnlich klare Auskunft gab, war während der Saturnalien nicht eindeutig. Alle liefen sie ja herum, als seien sie gerade freigelassen worden, nur auf gutes Schuhwerk hatte Saturninus nicht verzichtet. Doch auch er trug eine Freiheitsmütze auf dem Kopf.
Er wartete ab, ob Aglaia etwas über sich verraten würde und kämmte sich mit den nassen Händen durchs dunkle Haar, ohne sie aus den Augen zu lassen.


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Liciniana Aglaia - 02-16-2023

Oh ja, ich glaubte ihm, dass ihm grade ganz warm wurde. Mein Lächeln wurde noch gewinnender und ich blickte nochmal an ihm auf und ab. Diesmal so, dass er es mitbekam. Männer liebten es, bewundert zu werden. Nur anständige Damen taten so etwas natürlich nicht, oder wenn, nur ganz unauffällig. Ein Geheimnis meines Erfolges bestand eindeutig darin, das ganze weniger unauffällig zu tun und dem Mann so das Gefühl zu geben, der Leckerbissen auf dem reichhaltigen Menü zu sein.
Ich beschloss, noch zu verweilen und setzte mich kurzerhand neben dem Unbekannten auf den Rand des Tisches. Auf der Bank zu sitzen war züchtig, aber es verdeckte so viel. Während auf einem Tisch zu sitzen dem Mann freien Blick auf alle interessanten Stellen gewährte und außerdem seine Phantasie beflügelte, was man mit mir in dieser Position denn noch alles anstellen könnte. Die meisten Männer  waren dahingehend sehr einfach gestrickt in ihren Bedürfnissen und Wünschen. “Wir sind erst kürzlich hierher gezogen“, sagte ich und schlug leicht die Beine übereinander, damit er sie besser bewundern konnte. Das Kleid verdeckte zwar alles soweit, aber durch den Stoff zeichnete sich ja doch alles ab. “Weshalb ich erst noch neue Freunde und neue Bekanntschaften schließen muss. Da ist so ein Fest wie dieses hier doch die perfekte Gelegenheit, wo jeder mit jedem reden kann und alles erlaubt ist, auf das man sonst eher verzichten sollte.“ Ich sah ihn an und biss mir einmal kurz überlegend auf die Unterlippe. Zu schnelles Vorgehen wirkte billig, nein, Verführung musste langsam aufgebaut werden. Die Mädchen, die einen freier gleich ansprangen, wirkten nicht nur billig, sondern waren es auch. Ich war mehr sowas wie ein teures Kunstwerk, das man ausgiebig bewundern sollte.
“Warst du denn schon einmal am Nil?“ griff ich seine Bemerkung von zuvor auf. Und allein die frage sollte ihm schmeicheln, dass ich ihn für jemanden hielt, der reich genug war, sich sowas zu leisten. Die meisten Menschen kamen nie über ihr eigenes Dorf oder vielleicht noch das Nachbardorf hinaus.


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Bran - 02-16-2023

(02-11-2023, 04:09 PM)Frowin schrieb: Frowin lachte hemmungslos. Der kleine Bran in diesem Aufzug war ein so köstlicher Anblick und der Spaß, den er dabei hatte, war offensichtlich. Die Menge applaudierte, jedenfalls die, die nicht von der Auktion abgelenkt waren. Oh je, er hoffte wirklich, dass der wirkliche Furius Saturninus nicht hier war und den Worten des Burschen lauschte. Er konnte noch nicht einschätzen, ob sein Herr über diesen Witz auch so herzlich lachen würde.
„Sehr gut, Bran. Du wärst ein guter Herold, oder?“, sagte er und klopfte dem Jungen auf die Schulter. Die Ziegen und Schafe trieben sie in ihren Pferch zurück und Frowin für seinen Teil war froh, dass der Scherz, der so gut angekommen war, nun vorbei war. Es war doch recht anstrengend gewesen.
„Jetzt will ich mich aber über die Speisen hermachen. Bran, was sagst du? Wollen wir sehen, ob wir noch was wiederfinden? Wo wir schon alles umgestellt haben.“

Ich schaute zu Frowin hoch: "Ich hoffe, die echten Togaträger sind nicht nachtragend. Oh oh, wer soll das alles wieder aufräumen", sagte ich, und griff mir an den Kopf. 
Das Thema Essen vertrieb sofort meine Zweifel: " Speisen - o ja, Frowin, aber immer", ich schaute mich um:
"Meinst du, wir kriegen noch Kuchen?"
Das Forum von Iscalis war gerade die Apfelinsel und das Elysium in einem: Essen so viel wie man wollte und Unsinn anstellen ohne bestraft zu werden:
"Weißt du was, du hast den König Saturn so gut vertreten, der kann echt zufrieden mit dir sein", sagte ich glücklich und gähnte vor Müdigkeit.


RE: Convivium publicum zu Saturnalia - Tiberius Furius Saturninus - 02-16-2023

(02-16-2023, 11:30 AM)Liciniana Aglaia schrieb: Oh ja, ich glaubte ihm, dass ihm grade ganz warm wurde. Mein Lächeln wurde noch gewinnender und ich blickte nochmal an ihm auf und ab. Diesmal so, dass er es mitbekam. Männer liebten es, bewundert zu werden. Nur anständige Damen taten so etwas natürlich nicht, oder wenn, nur ganz unauffällig. Ein Geheimnis meines Erfolges bestand eindeutig darin, das ganze weniger unauffällig zu tun und dem Mann so das Gefühl zu geben, der Leckerbissen auf dem reichhaltigen Menü zu sein.
Ich beschloss, noch zu verweilen und setzte mich kurzerhand neben dem Unbekannten auf den Rand des Tisches. Auf der Bank zu sitzen war züchtig, aber es verdeckte so viel. Während auf einem Tisch zu sitzen dem Mann freien Blick auf alle interessanten Stellen gewährte und außerdem seine Phantasie beflügelte, was man mit mir in dieser Position denn noch alles anstellen könnte. Die meisten Männer  waren dahingehend sehr einfach gestrickt in ihren Bedürfnissen und Wünschen. “Wir sind erst kürzlich hierher gezogen“, sagte ich und schlug leicht die Beine übereinander, damit er sie besser bewundern konnte. Das Kleid verdeckte zwar alles soweit, aber durch den Stoff zeichnete sich ja doch alles ab. “Weshalb ich erst noch neue Freunde und neue Bekanntschaften schließen muss. Da ist so ein Fest wie dieses hier doch die perfekte Gelegenheit, wo jeder mit jedem reden kann und alles erlaubt ist, auf das man sonst eher verzichten sollte.“ Ich sah ihn an und biss mir einmal kurz überlegend auf die Unterlippe. Zu schnelles Vorgehen wirkte billig, nein, Verführung musste langsam aufgebaut werden. Die Mädchen, die einen freier gleich ansprangen, wirkten nicht nur billig, sondern waren es auch. Ich war mehr sowas wie ein teures Kunstwerk, das man ausgiebig bewundern sollte.
“Warst du denn schon einmal am Nil?“ griff ich seine Bemerkung von zuvor auf. Und allein die frage sollte ihm schmeicheln, dass ich ihn für jemanden hielt, der reich genug war, sich sowas zu leisten. Die meisten Menschen kamen nie über ihr eigenes Dorf oder vielleicht noch das Nachbardorf hinaus.

Die schöne Unbekannte setzte sich neben Saturninus und schlug ihre Beine übereinander. Der Furier folgte dieser Bewegung mit einem schnellen Blick, als würden seine Augen magnetisch angezogen. Die Hitze verflog auch nicht, als sie ihn ihrerseits taxierte. 

"Ich bin mir sicher, dass Du sehr schnell neue Bekanntschaften schließt", sagte er automatisch:
" Lass mich raten, woher du kommst. Du hast so etwas Weltläufiges. Ich tippe auf eine große Stadt. Rom. Antiochia. Alexandria vielleicht?"

Er war normalerweise geübt darin, Menschen nach ihrem Stand und ihrem Volk einzuschätzen. Die junge Frau parlierte auch,  als hätte sie eine gewisse Bildung. Aber für eine Jungfrau, und so sah sie noch aus, waren ihre Blicke und ihr Verhalten wiederum zu freimütig. Oder war das gerade der aktuelle Umgang unter jungen Leuten, und er selbst war einfach hoffnungslos provinziell? 

Jetzt biss sie sich auf ihre Unterlippe. Sie war ganz entzückend, und sie wusste es. Saturninus selbst hatte gar nichts dagegen, wenn solch ein Verhalten jetzt modern war. (Außer er wollte das Mädchen heiraten, da war Schluss mit lustig)

"Ich war leider noch nie am Nil", antwortete er. Er merkte selbst, dass er gerade nicht geistreich war, aber sein Blut hatte sich selbstständig gemacht und suchte Regionen auf, wo es mehr Spaß hatte:
"Mein Aufenthalt in Athen war bereits das Östlichste der Gefühle" 
Seine-Studien-in-Athen-abschließen tat man  in seinen Kreisen, weshalb Athen auch von jungen wohlhabenden Römern überlaufen war:

"Hast du schon vom hiesigen Wein probiert? Soll ich dir vielleicht ein Becherchen holen?", fragte er. 
Dann fiel ihm noch eine andere Möglichkeit ihrer Herkunft ein, und das ernüchterte ihn:
"Äh, du hast nicht zufällig etwas mit den Claudiern zu tun?" Das würde ihm noch fehlen, dass sie eine Verwandte von Serena oder Sabina wäre und ihnen brühwarm erzählen würde, wie er mit ihr geflirtet hatte.