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Cubiculum MSM | Die Stunde der Wahrheit! - Druckversion

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Cubiculum MSM | Die Stunde der Wahrheit! - Marcus Sabinius Merula - 09-02-2023

Etliche Wochen waren vergangen, seit der Medicus mein Bein operiert hatte. Wochen, die mir sehr viele Schmerzen, und viel Disziplin abverlangt hatten. Die Zeit, in der mein Bett zu meinem Kerker geworden war, da mein Bein in der Apparatur des Medicus feststeckte, war wirklich sehr hart gewesen. Ich hoffte, es hatte sich gelohnt, durchzuhalten! Gespannt wartete ich daher den täglichen Besuch des Medicus ab, der mir vor Tagen schon versprochen hatte, dass er heute mein Bein endlich aus seiner misslichen Lage befreien wollte. Meine Anspannung deswegen schien sich aufs ganze Haus ausgedehnt zu haben, denn auch Midas und Aratas konnten ihre Nervosität kaum vor mir verbergen. Die beiden Sklaven standen in meinem Cubiculum bereit, um mich bei meinen ersten Gehversuchen zu unterstützen. Dann ganz gewiss würde ich nach so langer Zeit, in der ich ans Bett gefesselt war, kaum eigenständig meine ersten Schritte tun können. Bestimmt würde sich auch noch meine Frau zu diesem besonderen Ereignis hier einfinden. Mutter jedoch, so hatte ich mir berichten lassen, ging es immer schlechter. Sie würde wohl nicht dem bevorstehenden Ereignis bewohnen können.


RE: Cubiculum MSM | Die Stunde der Wahrheit! - Accia Prisca - 09-02-2023

Heute würde Merula wieder aus der Apparatur des Medicus befreit werden. Prisca war nervös deswegen. Wenn alles gut ging, würde Merula wieder laufen können, und sie wünschte es ihm wirklich, dass es funktioniert hatte. Sie hatte ja durchaus Mitleid mit ihm und wünschte ihm aufrichtig, dass er wieder vollständig hergestellt würde.
Aber genauso hatte sie genau davor auch Angst. Wenn er wieder laufen könnte, würde er keinen Vilicus mehr benötigen. Prisca konnte sich nicht vorstellen, wieder von Corvus getrennt zu werden. Wenn ihr Mann ihn entlassen würde, sie wusste nicht, was sie tun sollte. Am liebsten wäre sie schon seit langem mit ihm einfach weggelaufen, nur um mit ihm zusammen zu sein. Wenn Merula ihn entließ, blieb ihr nichts anderes mehr übrig. Auch wenn es Merula weh tun würde, aber hier zu bleiben in einer lieblosen Ehe würde Prisca zerschmettern. Und noch mehr fürchtete sie, dass ihr Mann ihr Bett würde teilen wollen. Die letzten Wochen mit Corvus hatten ihr gezeigt, wie schön es sein konnte, wenn man sich liebte. Bei Merula hatte sie nur Schmerzen und seltsame Abwehr gefühlt, sonst nichts. Sie wollte das nicht. Und dazu kam noch eine weitere Kleinigkeit, die nicht wirklich eine Kleinigkeit war und die sie Corvus dringend würde sagen müssen.

Aber im Moment ging es nicht, denn erst einmal wurde ihr Bescheid gegeben, dass der Hausherr soweit war und nur noch auf den Medicus wartete. Prisca hatte ein schlichtes, blaues Kleid gewählt, das sittsam alles verdeckte – nicht, dass es bei ihr außer ihrer Größe viel zu verdecken gegeben hätte – und sich die Haare von Nysa hochstecken lassen. Und so betrat sie nervös dann auch schließlich das Cubiculum ihres Ehemannes in der Hoffnung, dass der Medicus auch gleich eintreffen würde.
“Guten Morgen, Merula“, grüßte sie ihn und hoffte, dass ihre Stimme ruhiger klang, als sie sich fühlte. Es würde so viel nach diesem Ereignis passieren, und Prisca hatte doch ziemlich Angst vor den Konsequenzen.


RE: Cubiculum MSM | Die Stunde der Wahrheit! - Flavianus Pytheas - 09-03-2023

Der Medicus hatte sich in das Zimmer führen lassen, das er schon so gut kannte. Als er eintrat, erblickte er schon die hochgewachsene Gestalt der Hausherrin. Tapfere, junge Frau.

"Salvete werter Sabinius Merula und werte Accia Prisca", grüßte er
Pytheas, der im Grunde seines Herzen an nichts glaubte, was man nicht beweisen konnte, hatte an jenem Morgen besonders darauf geachtet, das Opfer und sein Gebet an die Göttin Hygeia nach allen Regeln zu vollziehen, und auch jetzt wusch er sorgfältig seine Hände und Arme bis zu seinen Ellenbogen.
Er wusste nur zu gut, was Sabinius Merula die letzte Zeit hatte ertragen müssen. Das Nepenthes verwirrte den Verstand, und um ihm vom Verlangen zu befreien, hatte der Medicus bereits in den letzten Zubereitungen den Anteil des Opiums immer mehr verringert. Dadurch hatte Merula mehr Schmerzen, war aber auch wieder klarer und wacher. Nur seine eiserne Disziplin, die ihm als Excenturio in Fleisch und Blut übergegangen war, hatte ihn das alles durchstehen lassen. Ein anderer hätte ihn, Pytheas, vielleicht schon angefleht, ihn mit mehr Nepenthes zu erlösen. 
Pytheas hatte seinen Patienten täglich besucht, um die Zahnräder der Apparatur weiter zu drehen und das operierte Bein weiter zu strecken. Die Wunde hatte sich nicht entzündet. Die beiden Narben waren glatt und nicht wulstig. Soweit Pytheas jetzt fühlen konnte, war ein wirklicher Knochen gewachsen, auch wenn das Bein dünner war als das andere, doch das war ein muskuläres Problem, keines neues Pseudogelenk. Er legte seine Wange an die Stelle und stellte auch keinerlei Überwärmung fest. War alles gut gegangen, dürfte Sabinus Merula  heute zwar etwas unsicher, doch das erste Mal seit langer Zeit schmerzfrei auf seinen beiden Beinen stehen und gehen. Wenn alles gut gegangen war... leider gab es keine Möglichkeit, in einen Menschen hineinzuschauen, so wünschenswert das gewesen wäre. 
Gerade jetzt wünschte  sich der Medicus so sehr, dass sein Werk gelungen war - auch um der jungen duldsamen Matrona Willen, die so lange am Krankenbett ihres Gatten ausgeharrt hatte. Sie würden endlich ein normales Eheleben führen können. Sie würden bald Kinder haben können. 

Pytheas schaute beide Römer freundlich an. "Es sieht so weit ich es beurteilen kann, sehr gut aus", sprach er nicht laut:
"Bist du bereit, Herr?", fragte er Merula.


RE: Cubiculum MSM | Die Stunde der Wahrheit! - Marcus Sabinius Merula - 09-04-2023

Meine Frau hatte es einrichten können, noch vor dem Medicus zu mir zu kommen. Ich empfing sie mit einem sanften Lächeln. "Prisca, mein Liebes!" Ich glaubte. eine unterdrückte Anspannung in ihrer Stimme zu hören. Aber das ja nur verständlich, in Anbetracht dessen, was auf dem Spiel stand. Wenn sich alle Mühen gelohnt hatten, würde ich ihr endlich ein guter Ehemann sein können. Dann würde ich wieder ein normales Leben führen können. Alles wäre viel besser! 
Ich streckte meine Hand nach ihr aus, denn wie immer war sie viel zu zurückhaltend. Ich sehnte mich so nach ihr und war über jede kleinste  ihre Berührungen froh.
Dann aber erschien der Medicus. Nun würde sie ganz sicher auf Distanz bleiben, weil es sich so gehörte. Flavianus grüßte uns, wie immer, sehr zuvorkommend. "Salve Medicus!", entgegnete ich. Trotz meiner Anspannung hatte ich doch ein gutes Gefühl. So lange hatte ich nun ausgeharrt. Es musste einfach alles wieder gut sein! Ich hoffte, die Götter hatten ein Einsehen!

Der Medicus warf uns einen freundlichen Blick zu und war zuversichtlich. Dennoch würde er erst Sicherheit haben, wenn ich auf meinen eigenen Beinen stand, erste Schritte machen konnte und dabei keine Schmerzen mehr hatte. Als er mich fragte, ob ich bereit sei, warf ich erst einen kurzen Blick meiner Frau zu und nickte dann. "Ja, das bin ich, Medicus!" antwortete ich voller Überzeugung.


RE: Cubiculum MSM | Die Stunde der Wahrheit! - Accia Prisca - 09-05-2023

Merula streckte die Hand nach Prisca aus, und sie nahm sich innerlich etwas zusammen, um ihm ihre Hand zu reichen. Sie liebte ihn zwar nicht, aber sie hasste ihn ja auch nicht, und wenn es ihm so viel bedeutete, dann war es wohl ihre Pflicht als Ehefrau. Und solange sie das wäre, solange ihr nicht eine Lösung ihres Problems eingefallen war, tat sie einfach ihr möglichstes. Und es war ja nur ihre Hand.

Zum Glück kam aber auch sofort der Medicus, und Prisca nutzte die Möglichkeit, sich gesittet etwas zurückzuziehen und schenkte ihm ein leichtes Lächeln zur Begrüßung. Sie war hier ja nur Gast und war sich auch nicht sicher, ob sie überhaupt bleiben sollte. Bei der normalen Behandlung war sie immer draußen geblieben, die geräusche, die ihr Mann dabei von sich gegeben hatte, hatten gereicht, um ihr Schauer über den Rücken laufen zu lassen und schlechte Träume zu bescheren.
Aber heute hatte er ja nach ihr gefragt, und sie hoffte einfach, dass es nicht schrecklich werden würde. Dennoch machte sie Platz, damit der Medicus an ihren Mann herankam und vielleicht auch Midas, falls ihr Mann Unterstützung brauchte. Sie stellte sich also sittsam an die Wand und hoffte, nicht im Weg zu sein.


RE: Cubiculum MSM | Die Stunde der Wahrheit! - Flavianus Pytheas - 09-08-2023

Der Medicus baute die Apparatur um das operierte Bein ab. Das Bein war wesentlich dünner als das andere, aber es sah auch dort gut aus, wo es in die Apparatur eingespannt gewesen war. Pytheas bewegte es leicht hin- und her: 
"Du dürftest keine Schmerzen haben beim Aufstehen. Das das operierte Bein so dünn geworden ist, liegt daran, dass du hast so lange ruhen müssen. In Bettruhe bauen sich Muskeln rasch ab. Du wirst ab Heute jeden Tag stundenlang mit deinen Sklaven trainieren müssen", er lächelte ein wenig: 
"Aber das wird nur Disziplin erfordern und kein Leiden mehr. Zu Anfang solltest du dich beim Gehen noch auf einen Stock stützen, doch bald kannst du ihn getrost weglassen" Pytheas prüfte noch einmal die Länge beider Beine, in dem er die Zehen seines Patienten zu sich zog: 
"Dein Ausharren hat sich gelohnt, werter Sabinius Merula. Kein Bein ist kürzer als das andere" 
Er schaute zu zu der Accia hin. Die junge Matrona hatte ihren Gatten losgelassen und stand nun an die Wand gelehnt. Pytheas erinnerte sich daran, dass sie Beistand bei den Göttern gesucht hatte. Da die meisten Menschen sich gleich wohler fühlten, wenn sie aktiv etwas hatten tun dürfen und nicht ihrem Schicksal ausgeliefert gewesen waren, sprach er zu ihr:
"Die göttliche Hygeia hatte dein Opfer mit Wohlgefallen aufgenommen, Herrin Prisca. Ich danke Dir für Deine Hilfe. Auch dafür, dass Du sehr weise mit dem Nepenthes umgegangen bist"
An Mut gebrach es dem Excenturio gewiss nicht. Aber er hatte so lange gelitten, dass sein Vertrauen in seinen Körper vermutlich gering geworden war. Damit er anfing, zu trainieren, war es wichtig, dass er ganz und gar begriff, dass er zwar noch schwach war, jedoch keine Schmerzen mehr verspüren würde.
Pytheas streckte er Sabinius Merula eine Hand hin: "Setze dich bitte langsam auf die Bettkante" , er selbst schob einen Fußhocker hin, denn römische Betten pflegten hoch zu sein. Einen Stuhl stellte er in einigem Abstand auf:
"Stehe nun bitte auf und gehe ein paar Schritte zu diesem Stuhl, Sabinius Merula", sprach er.


RE: Cubiculum MSM | Die Stunde der Wahrheit! - Marcus Sabinius Merula - 09-09-2023

Endlich war es soweit! Der Medicus begann dieses Folterinstrument von meinem Bein zu entfernen. In den letzten Wochen war mein Bein zwar wieder verheilt, jedoch hatte sich aber auch meine Muskulatur abgebaut. Aber der Medicus wusste, was zu tun war. Ich würde nun täglich trainieren müssen. Aber das empfand ich als nicht schlimm. Im Gegenteil, das lag mir im Blut. Jeden Tag würde ich bis zur Erschöpfung an mir arbeiten. Disziplin! Genau, das würde mich weiter bringen. Ich konnte es kaum erwarten, endlich loszulaufen! "Nichts leichter, als das! Disziplin liegt mir im Blut!" entgegnete ich dem Medicus, der sichtlich zufrieden war mit meinem Bein und seinem Werk!

Er schaute zu meiner Frau hinüber, die auch so viel Tapferkeit gezeigt hatte. Ihre Gebete und ihr Opfer hatten die Götter milde gestimmt. Der Medicus hatte auch für sie ein paar lobende Worte. Prisca würde sich nicht mehr weiter grämen müssen! Endlich würde ich der Ehemann sein können, den sie sich wünschte. Heute Nacht! Ja, heute Nacht schon!

Nun folgte ich den Anweisungen des Medicus und setzte mich an die Bettkante. Aratas und Midas standen schon bereit, um mir, wenn nötig, zur Hilfe zu kommen. Der langersehnte Moment war endlich gekommen! Ich stütze mich von meinem Bett ab, als ich mich erhob und nach so langer Zeit wieder auf meinen eigenen Beinen stand. Der Stuhl, den ich ansteuern sollte, war eigentlich nicht weit entfernt von mir aufgestellt worden. Doch ich würde mehrere Schritte machen müssen, bis ich dort angekommen war. Beim ersten Schritt drohte ich noch, das Gleichgewicht zu verlieren. Meine Sklaven fingen mich in letzter Sekunde auf. Aber auf mein Zeichen, ließen sie wieder von mir ab. Der nächste Schritt klappte dann schon viel besser, so dass ich keine Hilfe mehr benötigte. Ebenso bei den nächsten Schritten, die ich zwar noch langsam und vorsichtig machte, aber ich hatte sie ganz alleine geschafft! Als ich den Stuhl erreicht hatte, strahlte ich übers ganze Gesicht.

"Ich habe es geschafft! Ich habe es geschafft!" rief ich laut voller Freude. "Und ich hatte keine Schmerzen dabei!" Ich konnte es kaum glauben. "Medicus, du hast ein wahres Wunder vollbracht! Ich bin dir so dankbar!" Ich wusste nicht, wie ich ihm das jemals vergelten sollte!


RE: Cubiculum MSM | Die Stunde der Wahrheit! - Accia Prisca - 09-09-2023

Prisca stand angespannt am Rand und beobachtete das geschehen. Dass der Medicus ihr für ihr Opfer dankte, quittierte sie mit einem nervösen Lächeln. Sie konnte ja schlecht sagen, was bei dem Opfer passiert war und dass sie sich seit dem sicher war, einen anderen als ihren Ehemann zu lieben. Sie konnte auch nicht sagen, dass sie glaubte, dass ein anderer als ihr Ehemann… nein, jetzt war ganz und gar nicht der passende Zeitpunkt, um über Corvus nachzudenken. Ohnehin musste sie in letzter Zeit so viel über ihn nachdenken, und fast die Hälfte der Zeit weinte sie, wenn sie das tat. Sie wollte jetzt ganz sicher nicht weinen.

Also stand sie da und sah zu, wie ihr Mann aus dem Apparat befreit wurde. Und dann kam der große Moment und er sollte aufstehen. Bei seinem ersten schritt stürzte er noch fast, hätte Midas ihn nicht aufgefangen, aber dann lief er ganz langsam und Schritt für Schritt bis zu dem stuhl auf seinen eigenen Beinen und ohne Hilfe. Und was noch wichtiger war, ohne Schmerzen.
Prisca merkte erst jetzt, dass sie angespannt die Hände an den Mund geführt hatte, und klatschte jetzt erfreut, als er sein Ziel erreicht hatte und dem Medicus dankte. “Danke, Medicus Flavianus“ sagte auch sie und war wirklich froh für Merula. Auch wenn sie sich nicht sicher war, was das bedeuten würde. Aber wenn er wieder laufen konnte, dann musste sie kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie ihn verlassen würde. Also, wenn sie das würde, denn sie war sich nicht sicher, ob Corvus das überhaupt wollte. Aber einen gesunden Mann zu verlassen war für ihr Gewissen einfacher als einen verkrüppelten Mann, der sich fragen würde, ob es deshalb wäre.


RE: Cubiculum MSM | Die Stunde der Wahrheit! - Flavianus Pytheas - 09-10-2023

Das waren die Momente, in denen Pytheas, der lange durch Dunkelheit gegangen war, bis er als Pytheas Medicus wie Phönix aus der Asche neu erstanden war, eine so tiefe, von Herzen kommende Freude fühlte, dass er ganz still wurde in seinem Inneren.  In diesen Minuten war er seinem Patron sehr dankbar, ja sogar Kaiser Nero, der ihm als sein damaliger Herr ermöglicht hatte, bei Andromachus von Kreta in die Lehre zu gehen, war er dankbar. In diesen Momenten wollte er kein anderes Leben als ihm beschieden war, nicht einmal mit Atreus davonlaufen. Seine Seele war ganz klar wie die spiegelglatte Oberfläche eines Meers an ruhigem Tag, der Gemütszustand, den man auf Griechisch γαλήνη, galene, nannte. Sabinius Merulas Freude war ihm Lohn genug. Pytheas mochte es, Menschen zu helfen, und er war gerne ein Arzt:
"Ich freue mich sehr", sprach er.
Er dachte bei sich, dass Sabinius Merula sich erst an sein neues Leben gewöhnen musste, dass der Körper geheilt war, aber die Seele noch hinterher kommen musste wie bei einer Reise. Diese Eingewöhnung sollte der Excenturio in Begleitung seiner liebenden jungen Frau tun können. Auch für sie begann heute ein ganz neues Leben - ihr Eheleben. Aber selbst an Schönes, wenn es neu war, musste man sich erst gewöhnen.
"Du warst ein sehr guter und disziplinierter Patient, werter Sabinius Merula, und ohne deine Tapferkeit hätte meine Kunst nichts ausrichten können. Nun liegt es an Dir, auch solch ein disziplinierter Genesender zu sein. Bitte übernimm Dich nicht, auch wenn Du dich gerade fühlst, als könntest du Bäume ausreißen. Es wird ab heute jeden Tag ein bisschen besser werden, das kann ich versprechen. Ich werde übermorgen wieder nach Dir sehen. Jetzt überlasse ich euch eurer Privatheit" 
 Bestimmt hatten sie sich viel zu sagen:
"Sabinius Merula - Herrin Accia Prisca - valete bene"
Leicht neigte Pytheas den Kopf, während er sprach, hatte er alles eingepackt, dann ging er.


RE: Cubiculum MSM | Die Stunde der Wahrheit! - Marcus Sabinius Merula - 09-14-2023

(09-09-2023, 08:06 PM)Accia Prisca schrieb: Prisca stand angespannt am Rand und beobachtete das geschehen. Dass der Medicus ihr für ihr Opfer dankte, quittierte sie mit einem nervösen Lächeln. Sie konnte ja schlecht sagen, was bei dem Opfer passiert war und dass sie sich seit dem sicher war, einen anderen als ihren Ehemann zu lieben. Sie konnte auch nicht sagen, dass sie glaubte, dass ein anderer als ihr Ehemann… nein, jetzt war ganz und gar nicht der passende Zeitpunkt, um über Corvus nachzudenken. Ohnehin musste sie in letzter Zeit so viel über ihn nachdenken, und fast die Hälfte der Zeit weinte sie, wenn sie das tat. Sie wollte jetzt ganz sicher nicht weinen.

Also stand sie da und sah zu, wie ihr Mann aus dem Apparat befreit wurde. Und dann kam der große Moment und er sollte aufstehen. Bei seinem ersten schritt stürzte er noch fast, hätte Midas ihn nicht aufgefangen, aber dann lief er ganz langsam und Schritt für Schritt bis zu dem stuhl auf seinen eigenen Beinen und ohne Hilfe. Und was noch wichtiger war, ohne Schmerzen.
Prisca merkte erst jetzt, dass sie angespannt die Hände an den Mund geführt hatte, und klatschte jetzt erfreut, als er sein Ziel erreicht hatte und dem Medicus dankte. “Danke, Medicus Flavianus“ sagte auch sie und war wirklich froh für Merula. Auch wenn sie sich nicht sicher war, was das bedeuten würde. Aber wenn er wieder laufen konnte, dann musste sie kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie ihn verlassen würde. Also, wenn sie das würde, denn sie war sich nicht sicher, ob Corvus das überhaupt wollte. Aber einen gesunden Mann zu verlassen war für ihr Gewissen einfacher als einen verkrüppelten Mann, der sich fragen würde, ob es deshalb wäre.

Auch meine Frau konnte es kaum glauben! Als ich mein Ziel erreicht hatte, klatschte sie vor Freude. Ja, es war Freude, was sie dazu angetrieben hatte! Sie bedankte sich ebenfalls bei Flavianus. Denn mit dessen Hilfe würde nun unser Eheleben endlich in normale Bahnen verlaufen.

Der Medicus lobte noch einmal meine Disziplin, die ich in den letzten Wochen an den Tag gelegt hatte. Gleichzeitig aber ermahnte er mich auch, mich nicht zu übernehmen. "Aber ja, verehrter Medicus! Ich werde mich daran halten! Vale bene!" 
Dann wandte ich mich meinen beiden Sklaven zu, die mir die letzten Monate so treu gedient hatten. "Heute soll ein Fest sein! Sagt es allen! Lasst uns heute eine gemeinsame Cena feiern! Alle, die unter diesem Dach leben und arbeiten, sollen eingeladen sein!" rief ich feierlich und voller Freude. 
Aratas und Midas schauten zunächst sehr überrascht drein. Doch meine Worte waren unmissverständlich! sie rannten hinaus und gaben die frohe Kunde an alle Sklaven und auch an den Vilicus weiter.

 Dann wandte ich mich Prisca zu. "Meine Liebste, du warst so tapfer und mutig! Lass dich später in dein schönstes Gewand kleiden und feiere heute Abend mit mir!" Selbstredend wollte ich diese neugewonnene Freiheit auch noch später in ihrem Cubiculum weiter feiern, wenn ich bei ihr lag.