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Normale Version: Explosion in den Silber- und Bleiminen von Iscalis
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(01-31-2024, 05:22 PM)Chronist schrieb: [ -> ]In Britannien gab es nie Erdbeben. Man konnte nicht sagen: Überhaupt nicht, aber kein Mensch erinnerte sich daran, wann je eines stattgefunden hatte. Daher hatte das unheimliche Grollen in der Ferne die Iscaler erst beunruhigt, als es kaum zu überhören war. Sie waren aus ihren Häusern gekommen und schauten angestrengt nach Nordwesten, dort wo sich eine Rauchwolke über den Wäldern erhob.
In dieser Situation kam Herius Marcius Galeo auf dem Marktplatz an. Am Stadttor hatte er den Wachen Auskunft gegeben. Die Auskunft hatte sich schneller verbreitet als seine Ankunft. Als man ihn sah, umnringte man ihn und fragte schon:
"Ist es wahr, dass die Mine eingestützt ist?!",
"Ist es wahr, dass die Zufahrtstraße verschüttet ist?!"
Ja, ja und nochmals ja erwiderte Galeo. Nach den Sklaven erkundigte sich keiner, das waren Menschen ohne Familienbande, Wegwerfarbeiter. Aber plötzlich fragte jemand:
"Und die Arbeiter drinnen? Was ist mit den Arbeitern in der Mine geschehen?"
Galeo zuckte die Schultern. Sein Gesicht war aschfahl und wirkte eingefallen. 
Was aus den freien Bergleuten, die sich meist aus Kelten aus Cheddar und Umgebung rekrutierten,  geworden war, konnte er gar nicht beantworten. Er war so schnell wie möglich gekommen, um die Zivilverwaltung und die Legio II Augusta zu alarmieren. Die Soldaten würden ihm helfen müssen, die Überlebenden der Explosion zu retten.

Auf der Treppe drehte er sich noch einmal um: "Wir werden tun, was wir können, um unsere Leute da rauszuholen!", versprach er und lief mit wehender Toga weiter. Die Legionäre, die von dem Unglück gehört hatten, ließen ihn passieren


Saturninus Büro hatte Fenster zum Innengarten, so dass er die Rauchwolke nicht gesehen hatte. Aber er hatte unter seinen Händen das leichte Vibrieren der Tischplatte gespürt, und bevor er sich darüber noch Gedanken machen konnte, kam auch schon ein Sklave herein:
"Ein Erdbeben, Herr, ein Erdbeben!", rief er.
Auch Saturninus wusste, was die meisten Menschen zu wissen glaubten: ES gab in Britannien keine Erdbeben. Auch keine Vulkane. Höchstens Überschwemmungen. Ab und zu Brände.

Aber bevor er sich nach draußen auf den Säulengang begeben konnte, um nachzufragen,  stand schon Herius Marcius Galeo auf der Matte. Der Minenpächter war scharf geritten, und die Anstrengung war ihm anzusehen. Dennoch behielt er Haltung und eine klare Sprache. Zehn Minuten später war Saturninus über alles informiert, was der Mann bereits wusste. Viel war das freilich nicht.

Zunächst einmal musste Panik  in der Bevölkerung verhindert werden. Saturninus diktierte einem Schreiber einen Text, den Verwaltungssklaven an allen relevanten Ecken der Stadt ausrufen sollten >>>

Dann schickte er einen berittenen Boten zur Castra. Die Castra war von den Minen weiter entfernt als Iscalis, doch gewiss war dem Oberbefehlshaber die Rauchwolke bereits gemeldet worden. Das Militär sollte an den Ort des Geschehens kommen und Schaufeln und Spaten mitbringen, aber auch Waffen bereit halten. Man wusste nicht, mit was man es hier zu tun hatte.

Auch Saturninus und sein Stab würden zur Mine reiten. Schon um später einen  exakten Bericht abfassen zu können. Der Bericht würde nach Londinium zum Legatus Augustus gehen
Na, der wird sich außerordentlich freuen, dachte Saturninus etwas resigniert >>>
Nach der Begehung des Unglücksortes

Saturninus hatte die Tabula vor sich, die seine Notizen der Begehung und über die getroffenen Maßnahmen enthielten (Und nichts weniger als eine Katastrophe, dachte er etwas resigniert)

 
Explosion im Bergwerk ante diem III Kalendas Decembribus

 - Minen I, II und III sind eingestürzt
- Die Ausbeutung kann laut der Auskunft des Minenpächters Marcius Galeo nicht mehr gesichert werden.
-  Die Straße von Iscalis zu den Minen ist nicht mehr benutzbar. Die Legio II tut, was sie kann, um sie zu räumen. (vermutlich vergeblich)
- die Ursache ist unbekannt
- Der Bevölkerung wurden als Erklärung ein Bergrutsch und ein Stollenbrand mitgeteilt. Eine Panik wurde verhindert, Gerüchten über einen Angriff von sogenannter "Druidenmagie" strengstens begegnet
- Die Zahl der Vermissten - mutmaßlich Todesopfer - beläuft sich bisher auf etwa hundert. Es handelt sich
vorwiegend um Wachen und freie Arbeiter. Die Minensklaven sind bei den Opferzahlen nicht berücksichtigt worden. Ritter Marcius Galeo spricht von etwa der gleichen Anzahl. Eine Liste der namentlich bekannten, offiziell immer noch als vermisst geltende römischen Bürger aus Iscalis und Umgebung wurde angefertigt
-
- es folgten 25 Namen Für die Witwen und Waisen sollte man etwas tun, das würde einen guten Eindruck machen. Es gab ja auch das Sereneum, Serenas Waisenhaus. Betua und Frowin würden eine Menge Kinder aufnehmen müssen.

Saturninus starrte auf die Namen. So viele Römer in Friedenszeiten zu verlieren, war hart und es war ungewöhnlich.

Nun lag vor ihm die Aufgabe, den LAPP zu informieren. Auch das zur Hilfe gerufene Militär dürfte einen Bericht gesendet haben. Dennoch war es unangenehm. Petilius Rufus war meist von professioneller Freundlichkeit gewesen, aber es war entschieden nicht so, dass sich die Stadt Iscalis einen Platz in seinem Herzen erobert hätte. Schwierigkeiten mochten auch auf den Ruf eines Überbringers einer schlechten Nachricht abfärben - und der war er, Saturninus. Vielleicht würde Petilius Rufus auf die Idee kommen, dem Furius seinen Sessel unter seinem Hintern wegzuziehen - ihn seines Postens zu entheben nämlich, da er Schwierigkeiten magisch anzuziehen schien.

" Hole mir Provinzschreiber Nautius Philus her", befahl er nachdenklich einem Kanzleisklaven, der auch gleich zur Tat schritt
.
Vielleicht hatte der junge Mitarbeiter einige gute Ideen, wie man den LAPP besänftigen und die Katastrophennachricht diplomatisch verpacken konnte.  Einen flotten Schreibstil beherrschte er, sein Leserbrief in der Tageszeitung war überzeugend gewesen.
Die letzten Tage hatte sich Philus vor allem mit allem beschäftigt, was die Gründung der Veneta betraf, wenn er nicht auf Arbeit war. Astérios stand bereit, fehlte nur noch Frowin, den er seit seiner Niederlage nicht mehr gesehen hatte. Er hoffte, Saturninus hatte den Sklaven nicht zu sehr bestraft. Die Vorstellung der durch die Finger geglittenen Freiheit musste schon genügend schmerzen.
Nun jedoch hatte ihn Saturninus wegen einer anderen Angelegenheit rufen lassen. Er v ermutete, es ging um das Krisenthema, wegen dem die ganze Stadt verrückt spielte.
"Du hast mich gerufen?", fragte er, als er die Arbeitsstube seines Kollegen und Vorgesetzten betrat. "Wie kann ich helfen?"
Philus machte Saturninus gute Laune; wenn er anwesend war, konnte man an die angenehmen Dinge des Lebens denken, die da waren Wagenrennen, Thermen und Frauen. Aber nun mussten sie über die unangenehmen Dinge des Lebens sprechen: Ungeklärte Minenunglücke, keltische Hexerei und Petilius Rufus:
"Salve, Philus, nimm doch Platz. Auch ein Weinchen? Ich habe heute einen aus den Albanerbergen da, goldgelb wie Bernstein und vollmundig. Natürlich mit Siebenachtel Wasser aufgefüllt"
Saturninus schob Philus die Wachstafel hin: " Ich sitze gerade am Bericht nach Londinium. Diesmal wird es wohl wichtig genug sein, dass der edle Petilius Rufus erneut seinen wohlgeborenen Hintern nach Iscalis bewegt! Nur wie formulieren wir es, ohne dass er glaubt, dass Köpfe rollen sollten? Ach , lies bitte erst einmal"

Der Furius ließ offen, welche Köpfe.
"Danke, zu dem Wein sage ich nicht nein", sagte der Junge, der sich hinsetzte und sogleich die Wachstafel sondierte. Obgleich er Saturninus ebenfalls als vergnüglichen Freund und Mentor in allen Belangen kannte, häuften sich die ernsten Gespräche und Anlässe in letzter Zeit. Dieser hier war keine Ausnahme.
Philus dachte nach.
"Die Frage ist, ob wir wirklich verhindern wollen, dass er Köpfe rollen sehen will", überlegte er nachdenklich. "Für desto dringender hält er die Sache dann schließlich. Und es ist ja nicht so, als würde jemandem Schaden zugefügt. Der Minenpächter Balventius ist nach der Tragödie mit seinem Bruder zurück nach Rom gereist, ihn wird der Zorn des Statthalters obgleich seiner Verantwortung, nicht mehr treffen können.
Nein, vielmehr halte ich es für angebracht, den Statthalter über die feindlichen Kräfte aufzuklären, die er beim letzten Mal nicht sehen wollte. Vor allem jetzt, wo marodierende entkommene Häftlinge aus den Mienen ringsumher für Chaos sorgen.
Was wir unter allen Umständen vermeiden sollten ist, den Zorn auf die Kelten zu lenken, auch wenn diese Katastrophe zweifelsohne mit ihnen zu tun hat. Wenn wir hier überleben wollen, benötigen wir zwangsläufig deren Wohlwollen. Wäre ich der Statthalter, würde ich vermutlich wollen, dass dem Übeltäter endlich ein Gesicht gegeben wird. Es werden ausführliche Nachforschungen nötig sein, denke ich."
Auch Saturninus hatte wieder Platz genommen. Ein Verwaltungssklave schenkte von dem Wein ein, aber vor allen Dingen Wasser. Nachdenklich nippte der Princeps Officii an seinem Becher:

"Wenn es nur einen einzigen konkreten Verdacht geben würde...", sagte er: "Nein, die Kelten möchte ich auch rauslassen. Schon aus Eigennutz. Wir sind nur ein kleiner Leuchtturm Roms inmitten eines Meeres aus Barbarei.

 Das Volk haben wir einigermaßen mit unseren Verlautbarungen beruhigt, aber die Wahrheit war es nicht.
Ich war mit Tribun Iunius Varius soweit man vordringen konnte, vor Ort.
Die Soldaten haben eine schwer verletzte Wache aufgegriffen, der Mann war völlig durch den Wind.
 Noch nie wurde desgleichen gesehen.
Es war kein Bergrutsch und dann ein Feuer, sondern genau umgekehrt: Ein Feuer, das so plötzlich aufbrauste, dass es Fels und Mine einfach gesprengt hat.


Ich habe natürlich sofort an das Feuer damals bei Erwan gedacht, welches man mit Wasser nicht löschen konnte. Das war noch vor deiner Zeit hier in der Verwaltung, glaube ich. 

Ein Brand - nun gut, es brennt öfter in Wohngebäuden. Damals  waren wegen des Regierungsjubiläums auch hochrangige Militärs vor Ort. Wir alle haben Dinge gesehen, die nicht so recht erklärlich sind.

Eine Sache war allerdings der Brand im Hause eines bedeutungslosen  gallischen Händlers damals.
Etwas viel Gravierenderes ist es, dass man Iscalis von seiner Wirtschaftskraft abgeschnitten hat. Wenn keine Steuern mehr reinkommen, würde selbst Kaiser Vespasian sein Augenmerk auf uns richten. So etwas missfällt ihm sehr",
 

Saturninus dachte an die Gerüchte, die umliefen, und die die Ordnungskräfte im Keim ersticken sollten:

" Jemand veranstaltet einen üblen Feuerzauber hier, würde ich sagen. Aber wer nur? Was ist dir über keltische Druiden bekannt, Philus?", fragte er direkt.
"Keltische Druiden?", fragte Philus. "So gut wie gar nichts. Ich bevorzuge es, mich von heidnischen Kulten fern zu halten - auch, wenn mir dieses Fruchtbarkeitsfest bei den Kelten gefällt... Ich meine, die Leute sollen glauben was sie wollen. Doch spätestens seit diesem grausigen Mord an dem Balventier ist doch klar, dass hier ganz fehlgeleitete Leute hausen.
Aber... ein Feuer, das einen Berg sprengt... Solch eine Magie gewähren uns nicht einmal unsere eigenen Götter. Das ist.... beängstigend. Glaubst du denn, der Legat wird uns glauben? Er schien beim letzten Mal nicht angetan von, nun, allem hier zu sein...
Nun, was die Wirtschaft betrifft, meinst du, es würde ihn beschwichtigen, könnten wir ihm gleichzeitig gute Nachrichten mitteilen? Ich habe die Berichte gelesen. Balventius Varro schien an der Errichtung einer zweiten Mine am Fluss zu arbeiten, bevor er zurück nach Rom ist, stimmt das? Sie schien recht weit fortgeschritten. Könnten wir damit die Verluste auffangen?"
Wäre die Lage nicht ernst gewesen, hätte Saturninus gegrinst. Philus gefielen also die keltischen Fruchtbarkeitsriten. Die machten ja auch Spaß, wenn die Keltinnen hübsch und willig waren. Leider war es heute zu ernst für Witze:

"Schon die Kaiser vor unserem allergnädigsten Kaiser Vespasian haben das Druidenunwesen verboten", sagte Saturninus: 
"Und das, obwohl sich Rom normalerweise nicht in die Kulte oder den Götterglauben seiner Untertanen einmischt. Aber bei den Druiden hat man eine Notwendigkeit gesehen, es sind gefährliche Gegner, und sie haben sich der Unterwelt verschrieben. Ich traue ihnen alles zu, auch dass sie das Feuer beherrschen. 
Auch wenn die Schändung der Priesterinnen Unrecht war, die Eroberung von Mona, diesem Druidennest, war absolut notwendig gewesen. 
Nur - was machen wir, wenn sie wieder da sind? In der Tat beängstigend.
Ich rede nur mit dir so offen. Wenn draußen auf dem Forum jemand solche Gerüchte streut, stecke ich ihn in Arrest.

Mit dem Legaten hast du ganz Recht - kein Wort wird er glauben, für hysterisch wird er mich halten, so wie das letzte Mal.

Doch du bringst mich gerade auf einen Gedanken, bester Philus: 

Die zweite Mine, die Balventius geplant hat, wurde von Marcius Galeo weiter voran getrieben und steht kurz vor ihrer Inauguration. Ich werde das Minenunglück und die von der Verwaltung getroffenen Maßnahmen in einen nüchtern gehaltenen Bericht über das Bergwerk packen. Soll der edle Petilius Rufus doch seine eigenen Schlüsse ziehen! Er ist kein Dummkopf und wird zweifellos das Richtige veranlassen"

Es war zweifellos immer das Richtige, was sein Vorgesetzter veranlasste, und wenn nicht, dann trotzdem, dachte Saturninus etwas beruhigter.
"Mein Freund, du bist weise und überdies mein Mentor und Gönner. Deshalb würde ich dir nie wiedersprechen. Aber denkst du wirklich, es ist... angebracht, diese Katastrophe in einem Verwaltungsbericht als Nebensatz zu erwähnen?", fragte Philus mit einem unangenehm berührten Gesichtsausdruck. "Wir sprechen von Kräften, die wir nicht kennen. Womöglich gibt es Wege, ihn zu überzeugen? Wir könnten Zeugenberichte sammeln. Zudem wimmelt es um Iscalis herum jetzt vor plündernden ehemaligen Sklaven und Kelten. Wir könnten mit Leichtigkeit entsprechende Berichte von der Castra anfordern.
Nun, natürlich nur, wenn du das eine kluge Vorgehensweise handelst. Du weißt es am Besten."
"Die Militärtribunen dürften schon eigene Berichte losgeschickt haben", erwiderte Saturninus und überhörte die freundliche Schmeichelei des Jüngeren, obwohl sie Balsam auf seiner leicht lädierten Seele war. Doch wo Philus Recht hatte, hatte er Recht: Persönliche Befindlich- und Kränkbarkeiten durften nicht wichtiger sein als die Sicherheit der Provinz Britannia:
"Wenn die Explosion in der Mine eine potentielle Gefahr für das Imperium darstellt, müsste ich den Statthalter explizit warnen. Das ist richtig, Philus. Ich sehe schon, dass dir unser glorreiches Vaterland am Herzen liegt. Das tut es mir auch. Im besten Fall hält Petilius mich für vorausschauend, im schlechtesten für hysterisch. Dennoch muss ich mich zum Wohl Roms auf diese Weise angreifbar machen, es hilft alles nichts", Saturninus überlegte und winkte dann einem Stenographen:
"Schreibe also:
Vertraulich! 
Furius Saturninus Princeps Officii in Iscalis grüßt den edlen Statthalter Petilius Rufus und etcetera pp - du weißt schon, füge das Übliche ein:
Dies ist mein persönlicher Ergänzungsbericht zu dem Bericht der Legio II Augusta und des Bergwerkpächters der Minen I, II und III Herius Marcius Galeo:

Der offizielle Bericht spricht von einem Bergrutsch, bei dem ein Feuer ausbrach und die Zufahrtsstraße nach Iscalis verschüttet worden ist. Leider sind Minensklaven entkommen, die nun als marodierende Banden die Gegend unsicher machen. Ein Teil konnte eingefangen und ihrer wohlverdienten Strafe zugeführt werden (siehe Militärberichte).

Vierundachzig freie Arbeiter und Wachen, darunter zehn römische Bürger (Aufzählung folgt), werden noch vermisst, sind aber unter den gegebenen Umständen als nicht mehr am Leben abzuschreiben.

Gerüchte, dass es sich um Hexerei oder gar Umtriebe keltischer Zauberpriester, der sogenannten Druiden, handelt, wurden durch strenge Sicherheitsmaßen und Androhung von Strafen im Keim erstickt. Keine Hexerei ist so stark, als dass sie den göttlichen Genius unseres verehrten Kaisers Caesar Vespasian Augustus zu überwinden vermag, denn er ist der Herr über alle Reichtümer, die wir in der Erde ausbeuten. Doch du kennst du die Göttin Fama, edler Petilius Rufus? Sie ist uns stets zwei Schritte voraus. Wenn Männer behaupten, dass sie einen Drachen fliegen gesehen haben, so gibt es immer Männer, die solch einen Unsinn glauben.

Doch auch ich stellte bei meiner eigenen Ortsbegehung und der Befragung der Sklaven, denen wir habhaft wurden, Ungereimtheiten der Ereignisfolgen fest. So scheint das Feuer zuerst da gewesen sein und dann erst der Bergrutsch. Aber welches Feuer vermag es, Berge zu bewegen und die Erde zu erzittern wie es nur bei einem Vulkanausbruch oder Erdbeben zuvor gesehen wurde?

Ich bin davon überzeugt, dass du aus all den Berichten die richtigen Schüsse ziehst und lege daher vertrauensvoll die Sicherheit der Provinz Britannia in deine Hände o Petilius Rufus.

gezeichnet Tiberius Furius Saturninus 
-  Bringt den Brief zur Castra, ein Meldereiter soll ihn nach Londinium mitnehmen, wenn der nächste Legionsrapport fällig ist "

Saturninus holte tief Luft und blickte seinen Vertrauten Philus an. Was er nun diktiert hatte, hatte er bisher noch keinem anvertraut. Nun würde auch Nautius Philus verstehen, dass etwas höchst Merkwürdiges im Gange war:
"So besser, Philus? Oder hast du noch eine Ergänzung für mich?"

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