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Normale Version: Triclinium
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[Bild: Tricl-klein3.jpg]*

Das Triclinium ist ein eindrucksvoller Speisesaal, in dem drei einzelne Klinen standen und zwei kleine Tische nebenan. Für die Damen, die nicht auf Klinen liegen wollten, gab es Korbsessel mit weichen Kissen.

Die brennenden Öllampen verbreiteten Licht und Wärme. Der Boden war mit einem Teppich bedeckt und in den Nischen standen stilvolle Keramikvasen mit keltischen Mustern bemalt und die Blumen verbreiteten einen lieblichen Duft. Es herrschte eine angenehme Atmosphäre im Speiseraum.
>>>  Frisch gebadet und in einer neuen mit Färberwaid blaugefärbten Tunika mit Halsstickerei, unter der ich - ich hoffte meine Fridila würde mir den Anblick verzeihen - Hosen angezogen hatte, begaben wir uns zum Triclinium.
Auch dieser Raum war nicht wiederzuerkennen. Gerwina hatte ihn mit Klinen, den Tischen und dem Teppich römisch gehalten, doch die Wandteppiche waren germanisch, und die Keramikvasen, in denen Herbstblumen lieblich dufteten, waren mit keltischen Mustern bemalt. Er war so elegant, dass ich froh war, auch selbst manierlich hergerichtet zu sein. Sonst hätte ich da nicht hereingepasst. Und ich war auch froh wegen Stella. Wäre alles noch so gewesen wie vor einem Jahr, so hätte sie auch unter Römern wiederum in Armut leben müssen. Jetzt war das große Haus ein  gemütliches Heim.
Ich schob Stella einen der Korbsessel hin und klaute von einem anderen die Kissen, damit Fridila es tüchtig bequem hatte. Gerwina und Quiwon waren noch nicht da. Aber ich vermeinte, köstliche Düfte aus der Küche zu erahnen. Nun merkte ich, dass ich sehr hungrig war.
Ich setzte mich auf die Kline und nahm Stellas Hand. Ich suchte ihren Blick, und wieder einmal war ich glücklicher, als ich es sagen konnte.
Nach einem gemeinsamen Bad, das für uns immer ein sinnliches und berauschendes Erlebnis war, betraten wir das Triclinium, das Clara sehr geschmackvoll und exquisit gestaltete. Mein Friudel sah sehr attraktiv in seiner blauen Tunika mit Halsstickerei aus; dass er die Hosen trug, war für mich selbstverständlich, damit sah er sehr elegant aus, fand ich und lächelte ihn zärtlich an,
"Du siehst wunderschön aus, mein Gemahl!".

Sonnwin hat die Bediensteten beauftragt, alles was ich besitze aus der Villa Furiana abzuholen, aber Sylvana war sehr schnell und brachte mir bereits ein paar Kleider. Ich hatte meine veilchenfarbene, bodenlange Tunika aus einem edlen Stoff angezogen und kunstvoll drapiert und einen breiten Ledergürtel um die Taille gelegt. Meine Haare habe ich selbst frisiert. Hier in der Zivilisation konnte ich keine Blumenkränze tragen, aber einen silbernen Stirnreif, der mir mein unbändiges Haar zusammenhalten sollte.

Sonnwin hat für mich einen Korbsessel dicht bei einer Kline gestellt und nahm vom anderen Sessel noch ein paar Kissen dazu. Da musste ich laut lachen, mein Friudel wollte immer, dass ich es bequem hatte. Dann setzte er sich auf diese Kline, nahm meine Hand und blickte mich an. Seine kristallblauen Augen leuchteten magisch im Licht der Lampen. Liebevoll streichelte ich seine Haare, die golden schimmerten und blickte meinen Friudel an, und meine Augen glänzten von Liebe und Glück,
"Friudel...dulcis meus...".
Gerwina kam etwas später, sie hatte noch etwas zu erledigen und trug auf ihrem Arm den schlafenden Quiwon. Sie lächelte seine Eltern an und legte das Kind auf eine Kline. Er machte die Augen auf, dann wieder zu und schlief weiter.

Sie setzte sich auf den Sessel neben Stella und vermisste auf einmal ein paar Kissen. Gerwina hat schon verstanden, wo die fehlenden Kissen sich nun befinden, lächelte in sich hinein und nahm sich noch ein Kissen von einer Kline.

"Ich hoffe, meine Lieben, es hat euch unser Triclinium gefallen, ist sehr dekorativ, aber meiner Meinung nach nicht sehr praktisch!", und gleich danach wurde ein zusätzlicher Tisch herbeigeschafft und zwischen Korbsesseln und der Kline, wo Sonnwin saß, gestellt. Und dann kamen Küchenmägde mit Tabletts, verteilten auf dem Tisch Teller, Besteck und Becher und das abwechslungsreiche Essen wurde serviert. Es gab Wildschweinbraten mit grünen Bohnen und  Pilzen. Gebratene Würste, Eierspeisen und ein feines, frisch gebackenes Brot. Auch Käse und eine große Schale mit Früchten fehlten nicht. Zum Trinken gab es Apfelwein, Apfelsaft und frisches Quellwasser. Gerwina überblickte den reich gedeckten Tisch und schien damit zufrieden zu sein. Sie schaute ihren Bruder und seine Elfe fröhlich und mit einem Lächeln an:

"Wünsche euch, Stella und Sonnwin, guten Appetit und lasst es euch schmecken!"
Stella trug keine Blumenkranz  mehr wie sie es in den Marschen getan hatte. Nun zierte ein Silberreif ihr Haar. Sylvana war nicht bis nach Iscalis, doch vermutlich bis zu Gadrianus und Senia gelaufen, um die Kleidung, die ihre Herrin auf dem furischen Landgut deponiert hatte, in ihr neues Zuhause herüber zu holen. Jetzt war Stella in eine veilchenblaue Tunika gekleidet, welche das Blau ihrer Augen strahlen ließ. 
Dulcis meus...Friudel nannte sie mich, und ich wollte niemals anders heißen: "Meine geliebte Gattin, meine Fridila, Stern meines Lebens"
Rango trug die Speisen rein. Der Junge war sehr fröhlich, weil sein Bruder Durs endlich heimgekommen war und strahlte übers ganze Gesicht. 
"Es tut gut, dich wieder zu sehen, Rango", sagte ich ihm, und er lachte und sagte: " Ich freue mich sehr, Herr, dass deine Fraue und Du heil hier seid" Das wunderliche "Fraue" konnte ich ihm nicht abgewöhnen, und auch nicht, dass er in Stellas Gegenwart errötete und sie kaum anschaute.
Ich klopfte ihm auf die Schulter: "Du wirst dich an den doppelten Glanz schon noch gewöhnen, Rango" Denn ja, nun lebten gleich zwei anmutige Damen auf dem Gabinierhof.

Zu essen gab es Wildschweinbraten mit grünen Bohnen und  Pilzen, gebratene Würste, Eierspeisen und ein feines, frisch gebackenes Brot. Auch Käse und eine große Schale mit Früchten hatte Gerwina auffahren lassen. Zum Trinken gab es Apfelwein, Apfelsaft und frisches Quellwasser, aber Rango schickten wir fort, Sylvana und ich würden das Essen in Schalen auftun und verteilen und die Getränke servieren.

Gerwina kam nun mit Quiwon, der sofort seine Ärmchen nach seiner Mama ausstreckte, in den Saal, sah mit fröhlichem Lächeln über den Tisch und wünschte uns einen guten Appetit. Dann war eine Weile wirklich jeder mit den feinen Speisen beschäftigt, doch als der erste Hunger gestillt war, fasste ich nach Stellas Hand und sagte:

"Nun möchte ich aber alles wissen über das letzte Jahr, währenddessen du hier alleine den Gutshof geleitet hast, liebe Gerwina" Ich sprach Latein und nicht Chattisch, damit meine Stella alles verstand:

"Und... auch alles über den ominösen Verehrer, der meiner Schwester seine Aufwartung macht. Wer ist er? Ja, da staunst du, dass ich Bescheid weiß. Fenia ist unsere Spionin gewesen" ich lächelte bei den letzten Worten, damit Gerwina wissen würde, dass sie nicht ganz ernst gemeint waren.
Die ganze Spannung und Aufregung der letzten Tage ließen sich langsam nach und ich lächelte meinen Friudel gefühlvoll an, als er mich als Stern seines Lebens nannte, "Mein geliebter Gatte, meine Sonne, du bist mein Licht, das mein Herz und meine Seele erwärmt."

Gerwina kam mit unserem Kind rein, der zuerst zu mir wollte, dann ist aber wieder eingeschlafen und Gerwina legte ihn auf eine Kline hin, und gleich danach kamen Mägde und der Knecht Rango mit den Speisen und er und Friudel unterhielten sich kurz miteinander. Es gab eine Menge Köstlichkeiten und wir haben alle gut gegessen. Ich trank den Apfelsaft, als Sonnwin meine Hand nahm und seine Schwester fragte, wie sie alleine den Gutshof geleitet hat und wollte auch alles über ihren Verehrer wissen. Nun war ich auch gespannt, schaute Gerwina aufmerksam an und drückte sanft Friudels Hand, damit er sich nicht zu sehr aufregen würde, was auch immer ihm seine Schwester darüber erzählen wird.
(10-23-2023, 01:19 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb: [ -> ]"Nun möchte ich aber alles wissen über das letzte Jahr, währenddessen du hier alleine den Gutshof geleitet hast, liebe Gerwina" Ich sprach Latein und nicht Chattisch, damit meine Stella alles verstand:

"Und... auch alles über den ominösen Verehrer, der meiner Schwester seine Aufwartung macht. Wer ist er? Ja, da staunst du, dass ich Bescheid weiß. Fenia ist unsere Spionin gewesen" ich lächelte bei den letzten Worten, damit Gerwina wissen würde, dass sie nicht ganz ernst gemeint waren.

Gerwina war sehr zufrieden mit dieser festlichen Mahlzeit, die offensichtlich ihrem Bruder und Stella sehr schmeckte. Inzwischen wurde der Apfelkuchen mit Honig und auch viele verschiedene Leckereien serviert.

Und jetzt wollte Sonnwin wissen, wie sie hier alleine den Gutshof leitete und auch wer ihr Verehrer war. "Unser Vetter Randwig kam aus Mogontiacum uns zu besuchen, kurz nachdem du weg warst und blieb dann eine Weile auf dem Gutshof. Nur mit seiner Hilfe konnte ich hier alles bewirtschaftet und unsere Obsternte zu gutem Preis verkaufen. Leider musste er wieder abreisen, kommt aber im Frühling zurück."

Niemand konnte Gerwina aus der Fassung bringen, auch ihr Bruder nicht. Sie schaute ihm direkt in die Augen, "Verehrer?... Ich habe keinen Verehrer, Bruder, was hat dir die alte "Spionin" so alles erzählt?", sie zuckte mit den Schultern, "Sie meinte vermutlich den Centurio Marcus Octavius Fronto, nun er ist ein guter Freund", den Gerwina sehr mochte, aber diese Tatsache behielt sie für sich.

Sie trank einen Schluck ihren Apfelsaft, holte dann tief Luft und fügte hinzu, "Er ist hier im Hause, liegt schwerverletzt in unserem Gästezimmer und wir pflegen ihn gesund!" So, nun war es raus und sie wartete auf Sonnwins Reaktion, was er dazu zu sagen hat.
Ich starrte Gerwina an. Sie hatte mir gerade eine Information gegeben, die in mir die Ahnung von einer Bedrohung wachrief; unwillkürlich blickte ich in Stellas Richtung, in die Richtung der Frau, die ich immer mit meinem Leben beschützen würde. Dann wusste ich, woher die Bedrohung kam: Gerwina war eine Soldatentochter. Ihr erster Weg wäre gewesen, der Garnison mitzuteilen, dass sie einen verletzten Centurio aufgefunden hatte und gesund pflegte. Das sie das nicht getan hatte, konnte nur bedeuten, dass die Bedrohung von dort ausging.
Marcus Octavius Fronto war offenbar kein Verehrer, sondern ein Mann auf der Flucht. Einen Moment machte ich mir Sorgen, dass er desertiert sein könnte. Da wollte ich nicht hineingezogen werden:
"Es war richtig, Centurio Octavius Fronto aufzunehmen und ihm zu helfen", sagte ich: "Doch warum hast du keinen Boten zur Castra geschickt, um seine Vorgesetzten über seinen Verbleib zu unterrichten, Clara ? "
Sonnwin hat Gerwina "Clara" genannt, das tat er nur, wenn er mit seiner Schwester unzufrieden war, obwohl er sagte, es wäre richtig, Octavius aufzunehmen. Aber als er seine Elfe besorgt anblickte, verstand Gerwina, dass ihre kurze Schilderung der Ereignisse, ihn alarmierte und er fragte, warum sie keinen Boten zu Castra schickte. Gerwina schwieg einen Moment und sah dann ihren Bruder an, 

"Vor kurzem wurde das Dorf Cheddar von einem Tribun mit seinen Legionären überfallen und in Iscalis hat ein Brandfeuer fast die ganze Stadt zerstört und dann fand unsere liebe Fenia den Centurio, nicht weit von unserem Anwesen, gebunden an seinem Pferd, brutal zusammengeschlagen und bewusstlos. Wir haben ihn zuerst versorgt und ich dachte schon, einen Boten in die Castra, oder zu seiner Casa zu schicken, aber Octavuis murmelte im Delirium immer wieder, man sollte Medicus Pytheas und Optio Traulinus warnen, die wären in Gefahr. Und Medicus Pytheas hat Casa Octavia gemietet und dort seine Praxis eingerichtet. Nun, wenn Medicus in Gefahr war, dann war auch Casa Octavia vermutlich überwacht, von wem auch immer, also wurde Vorsicht geboten!", Gerwina dachte kurz nach und fuhr fort, "Und intuitiv ahnte ich, dass es hier etwas nicht stimmte, wenn er von Kelten überfallen würde, würden sie seine teure Stute zweifelsohne verschleppt und so wartete ich bis Octavius zu sich kommt und erzählt, was passiert ist! Auf jeden Fall ließ ich unsere Hunde auch tagsüber auf dem Hof laufen."

Gerwina machte eine Pause und trank ihren Becher Saft leer. "Nun kamen vor kurzem zwei Legionäre hier, die auf der Suche nach ihrem Centurio unterwegs waren, und sagten, ihr Vorgesetzte ist eben dieser Optio Traulinus, dann ließ ich sie rein und unser Kranke, dem es jetzt besser ging erzählte, was ihm zugestoßen wurde", und Gerwina wiederholte Octavius Geschichte.
 
"Ich denke, er wird bald von seinen Leuten abgeholt und hoffe, es wird eine Untersuchung geben, um die zu bestrafen, die ihm das alles angetan haben!". Gerwina seufzte, senkte die Lider und sagte leise, "Octavius Fronto war schon mal hier, wir wollten zusammen ausreiten, natürlich mit Begleitung...".
Ich lachte einmal auf: "Also nicht nur Krankenpflege, sondern doch Verehrer....", sagte ich und hätte Gerwina normalerweise damit aufgezogen. Doch gerade tat ich das nicht, denn die Lage schien mir zu beunruhigend. Wie Gerwina auch, glaubte ich keinen Moment lag, dass diese Kelten wirklich Kelten gewesen waren. Von der Plünderung Cheddars wusste ich nichts, und ich wurde etwas blass bei dem Gedanken, dass plündernde Banden unterwegs gewesen waren:
"Du hast gut daran getan, die Hunde loszulassen, Schwester, wenn sich Gesindel in der Nähe herumtreibt. Ich möchte Octavius Fronto, sobald er wach ist,  auch gerne kennen lernen. Meinen Speer hat er zu seiner Verfügung"
ich lächelte Gerwina an: 
"Ein Centurio Roms ist ein ehrenwerter Mann, und unser Vater würde ihn durchaus in unserer Familie willkommen heißen. Natürlich darfst du mit ihm ausreiten. Nimm Fenia mit, damit es kein Gerede gibt"
Ich blickte meiner Fridila in ihre blauen Augen: "Sorge dich nicht, meine Frau Abendstern. Hierher kommen die Bösen nicht", sagte ich.
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