Forum

Normale Version: Entspannung zu Dritt
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3 4 5
>>> Aus der Provinzialverwaltung
Philus fühlte sich schon ziemlich wichtig wegen der Prozession, mit der sie in die Thermen zogen. Sie hatten ja doch eine kleine Anzahl beisammen, in der Mitte Saturninus und Philus, die miteinander sprachen, meist über die Arbeit und seine neuen Pflichten.
Als sie die Thermen schließlich erreichten und anmeldeten, zogen sie sich um. Er war noch nie in den iscalischen Thermen gewesen. Weil hier so viel weniger Leute wohnten, würden sie vermutlich auch nicht so gut besucht sein, dachte er.
"Was hältst du von einem warmen Bad zuerst?", wollte er wissen. "Bist du oft hier, Saturninus? Triffst du hier viele andere Männer aus der Verwaltung?"
>>> Seinen kýrios behielt Astérios beständig im Blick, als sie sich auf den Weg in Richtung der Thermen aufmachten. Dem Gespräch zwischen seinem Herrn und dem Furier schenkte der Grieche kaum Beachtung. Schließlich ging es dabei wohl nur um die Arbeit, so zumindest die Vermutung des Korinthers. Als das kleine Grüppchen die Thermen erreichte, ließ Astérios seinen Blick mit einem neugierigen Glanz in den Augen an dem Gebäude empor gleiten.

Allzu viel Zeit sich der Außenfassade zu widmen hatte der Korinther nicht, denn seinen kýrios zog es augenblicklich nach innen und Astérios folgte hinein. Auch hier ließ der Korinther seinen aufmerksamen Blick sogleich in jedes Eck gleiten, während sich sein Herr und der Dunkelhaarige anmeldeten und anschließend umzogen. Instinktiv war Astérios gespannt wieviel Menschen die Thermen besuchten. Vielleicht konnten ihm die Begleiter des Dunkelhaarigen diesbezüglich aufklären.

Doch zuerst wünschte sein Herr ein warmes Bad. Unter einem solchen stellte sich der Korinther wabernde Dampfschwaden vor, die ein atmen beinahe unmöglich machten. Seine Gedanken behielt Astérios jedoch für sich und wartete auf das Urteil seines Herrn, sowie des Dunkelhaarigen.
 >>> Saturninus hatte auf dem Weg schnell etwas eingekauft, ohne dass es sein Sklave Spiros bemerkte. Jetzt  betrachtete er einen Moment lang die Decken der Basilica, die durchaus noch etwas Ausschmückung vertragen konnten. Philus war aus Rom gewiss Prunkvolleres gewöhnt. 
Da niemand anwesend war, den er grüßen musste oder wollte, ging er durch bis zu den Umkleideräumen:
"Ich bin öfter hier", antwortete er: 
"Und die Angestellten aus der Verwaltung ebenfalls. Sind alle in Ordnung, aber manchmal wollen sie noch etwas  Dienstliches von einem, wenn man sich  gerade ausgezogen hat.  Princeps Officii, ich bräuchte noch eine Unterschrift - Gerne, wenn du mir verrätst, wo ich meinen Griffel hingesteckt haben soll ggg - 
Spiros passt auf unsere Sachen auf, Safar kommt mit uns"
Der kleine Spiros machte sich auf der Umkleidebank bequem, um auf die Kleidung der Herrschaften aufzupassen. Er guckte ein wenig gelangweilt, stillsitzen fiel dem Zehnjährigen noch schwer. Saturninus, der den Jungen gut leiden mochte,  holte nun einen Honigkringel hervor, der in frische Blätter eingeschlagen war. Den hatte er vorhin besorgt: 
"Meinst du, das hilft dir das Warten zu überbrücken?", fragte er lächelnd. "Ja, Herr, das tut es", erwiderte der Junge: "Danke", mit beiden Händen nahm er das Gebäckstück.

"Heiß baden oder lieber Schwitzen?", fragte Saturninus währendessen Philus: "Ja, man leistet sich hier sogar eine Sauna" Ein Sudatorium zu unterhalten, war nicht billig. Aber es war ausgezeichnet, um besonders im Winter die britannische Kälte aus den Knochen zu vertreiben. Viele trieben zuerst Sport, bevor sie badeten, doch man konnte durchaus mehrere Stunden hier in den Thermen verbringen und zwei bis dreimal einen  Durchgang machen.

[Bild: Friseur-1.png]

Saturninus hatte sich ausgezogen, und Safar half ihm in die Badeschlappen. Dann schaute der junge Sklave aufmerksam, ob er auch einem anderen der Herren behilflich sein konnte. Er behandelte auch Astérios wie einen Herren. Er hatte gehört, dass der griechische Krieger die Herren trainieren würde. 
"Lass dir ruhig von Safar helfen, Astérios. Und wenn dein Dominus es gestattet: Safar entfernt  gekonnt jegliche Körperbehaarung bis zum letzten Stoppel. Da bleibt kein Auge trocken" 
Auch wenn der aramäische Friseur gut mit seinen Pinzetten umging, war und blieb Haareausrupfen schmerzhaft. Doch selbst gestandene Römer waren... Sklaven der Schönheitsideale.
Philus hatte stumm beobachtet, wie sich Saturninus helfen lief. Seine eigenen Schlappen legte er lieber selbst an. Seine Großmutter hatte immer darauf geachtet, ihn da nicht zu sehr zu verhätscheln. Milde lächelnd hörte er sich die Beschwerde über die Kollegen an.
"Kannst du ihnen nicht befehlen, das zu unterlassen? Ich dachte immer, wenn du abends die Feder hinlegst, hast du Feierabend." Und er mochte seinen Feierabend.
"Ich will unbedingt ins Schwitzbad", sagte er. "Hier oben ist es mir wirklich zu kalt. Aber wieso verdienen wir uns das nicht zuerst? Schließlich habe ich dafür doch Astérios hier mitgebracht."
Und jetzt wollte er doch mal sehen, was Saturninus so draufhatte. Es war nicht so, dass er ihm mit Schadenfreude begegnete oder sich über eine mögliche Blamage freute.
... aber ein wenig lockte ihn die Vorstellung schon, den Vorgesetzten aus der Puste zu bringen.
"Selbst der Caesar Augustus muss es sich gefallen lassen, dass er zwischen Tür und Angel abgepasst wird", sagte Saturninus:
"So sind die Leute, wenn sie römische Bürger sind. Per se was Besonderes, du verstehst. Es würde mir den Vorwurf der Arroganz einbringen, sie zu ignorieren", er lachte ein wenig:
"Im Schwitzbad kann man unter Dampf verschwinden. Aber du hast ganz Recht, Philus, Entspannung sollten wir uns verdienen. Gehen wir raus, und dann soll dein Astérios uns mal tüchtig rannehmen. Sportlich meinte ich"
Er erhob sich und zeigte den beiden anderen den Ausgang zum Sportplatz. Der Platz war mit Sand bestreut, und von einer umlaufenden Kolonade umgeben. Dort spielten schon einige Männer Ball, andere übten mit Hanteln und ein großer Kerl ließ sich von seinem Sklaven Gewichte auflegen, um sie zu stemmen. Daneben lag sogar ein rechteckiges Schwimmbad, in dem man zumindest ein paar Züge schwimmen konnte. 

" Also gut, ich würde bei einem Übungskampf folgendes Verhalten ausschließen wollen", schlug Saturninus vor: " Würgen, Beißen und das Ziehen an Haaren -  oder Geschlechtsteilen"
Sein kýrios und Dominus Furius Saturninus unterhielten sich, während die beiden Männer die Basilica betraten und gleich durch gingen, bis die Umkleideräume erreicht wurden. Der griechische Sklave folgte den beiden Herren in einigem Abstand, wenngleich er besonderes Augenmerk auf seinen kýrios hatte und unwillkürlich nun auch den Furier mit seinem besonderen Augenmerk beobachtete. Schließlich konnte es jederzeit geschehen. Eine unbedeutende Berührung, oder Umarmung und man hatte ein Messer im Rücken oder Bauch oder sonstwo stecken. Bei diesem Gedanken atmete Astérios tief durch, während sein höchst aufmerksamer Blick in jedes Eck glitt. Zumindest bis zu dem Moment, als die Männer die Umkleideräume betraten und sich von ihrer Kleidung befreiten. Für einen kurzen Augenblick blieb Astérios Blick an dem Körper des Furiers hängen. Bevor er sich selbst dabei ertappte und seinen Blick rasch zur Seite wandte. Da half er lieber seinem kýrios in die bereit gestellten Badeschlappen, damit er sich bei dem heißen Boden die Fußsohlen nicht verbrannte. Als dann der Furier das Wort direkt an den griechischen Sklaven richtete, schielte Astérios aus dem Augenwinkel in dessen Richtung und lauschte seinen Worten.

“Dominus, dein Angebot ehrt mich sehr. Doch ich muss es leider ablehnen.“

So etwas stand nur den Höhergestellten zu und keinen griechischen Kriegern, wie Astérios einer war. Und dennoch warf der Dunkelhaarige Safar einen interessierten Blick zu. Vielleicht könnte er sich später mit dem Sklaven unterhalten, interessant schien dessen Tätigkeit schon zu sein.

Schließlich hatten sich die Männer dann doch dazu entschlossen hinausgehen zu wollen und zuerst den Übungskampf hinter sich zu bringen, bevor es zum entspannenderen Teil überging. Mit federnden Schritten folgte der Korinther den beiden Männern hinaus auf den Sportplatz, welcher mit Sand bestreut war. Einige Männer hielten sich bereits auf dem Sportplatz auf, wie Astérios mit einem raschen Rundumblick feststellen konnte. Als der Furier die Regeln erklärte und dabei würgen, beißen und an den Haaren oder Geschlechtsteilen ziehen ausschloss, musste Astérios unwillkürlich schmunzeln. Natürlich, alles was unter die Gürtellinie ging war sportlich unfair. Und dennoch ging so ein richtiger Kampf. In einem Kampf auf Leben und Tod fragte der Gegner auch nicht nach den Befindlichkeiten.
"Ich verstehe wohl, was du meinst", gab Philus zu. "Doch ich habe auch gern meinen Feierabend. Vielleicht muss ich noch was an meiner Selbstdisziplin arbeiten."
Lächelnd beobachtete er den Austausch zwischen seinem Vorgesetzten und seinem Sklaven.
"Astérios ist Asket, musst du wissen", scherzte er. "Er hat Angst, dass er aufgeht wie ein Hefeteig, wenn er sich auch nur den kleinsten Luxus gönnt. Ich habe es aufgegeben."
Er nickte in Richtung des Freibereichs.
"Ich lasse dir den Vortritt, Saturninus. Ich habe schon jeden anderen Tag die Ehre, gegen ihn zu verlieren. Aber genieren werde ich mich nicht."
Er hoffte natürlich, dass Astérios Saturninus nicht zu sehr massakrierte, denn immerhin wollte er seinen guten Willen nicht verlieren. Aber er durfte ruhig zeigen, weshalb er so viel Vertrauen genoss.
"Vom Haareausrupfen nimmt man nicht zu", bemerkte Saturninus und klatschte sich auf den Bauch: "Ich muss aber zugeben, dass ich früher schlanker war. Die Verwaltungsarbeit lässt es uns an Bewegung mangeln", er schaute seinen jungen Kollegen an:
"Noch ist das für dich kein Problem, aber werde mal so alt wie ich"
Es war nicht das Alter, sondern viel mehr seine Vorliebe für süssen Dattelkonfekt, den er sich sündhaft teuer aus Syria importierte, die ihn mit Speck kämpfen ließ, doch das mussten Philus und Astérios nicht wissen. (Obwohl Philus bestimmt schon die Verpackungen auf seinem Schreibtisch erspäht hatte) 
Der Furier konnte ein wenig mit einem Schwert umgehen, eine Lanze werfen, gut reiten und -  nach festen Regeln leidlich ringen, doch keinesfalls professionell. Das war auch nicht sein Ehrgeiz. Schließlich war er weder ein Gladiator noch ein Leibwächter. Er hatte nur so viel Ahnung, wie man ihm als Kind und Jugendlichem auf den Sportplätzen und auf dem Marsfeld antrainiert hatte. 

Saturninus stellte sich mit den etwas in den Knien gebeugte schulterbreite Haltung hin, spannte sich an und bohrte seine Füße leicht nach außen gedreht in den Sand. Dabei schaute er fragend zu Astérios.
Das er von seinem kýrios als Asket bezeichnet wurde, ließ Astérios vollkommen ungerührt dreinblicken. Zu Hause würde er seinen Herrn fragen, was genau er damit gemeint hatte. War es denn etwas verwerfliches, dass er sich der Leibesertüchtigung verschrieben hatte und von sämtlichen Süßspeisen die Finger ließ? Als sich der Furier im nächsten Moment auf den Bauch klatschte, zog der Korinther eine seiner Augenbrauen in die Höhe, während sein Blick aus dem Augenwinkel in Richtung des Dunkelhaarigen glitt und dessen Bauchumfang betrachtete. Nun ja, sein kýrios war schlanker als der dunkelhaarige Furier. Doch diese Gedanken behielt Astérios für sich. Schließlich ging es hinaus auf den Sand und Astérios erfühlte die Sandkörner unter seinen nackten Fußsohlen. Herrlich das Gefühl, wenn die Füße in den dichten Sandkörnern versanken.

Ganz leicht begann der griechische Sklave den Sand zu einer etwas festeren Masse zu stampfen. Denn herumfliegende Sandkörner bei einem Übungskampf waren ein beliebtes Mittel, um den Gegner außer Gefecht zu setzen. Als sein Herr, seinem Vorgesetzten den Vortritt ließ, huschte dann doch ein Schmunzeln über die Lippen des Sklaven. Hatte sein Herr etwa die Hosen voll? Nachdenklich ließ Astérios seinen Blick für einen kurzen Augenblick auf seinem kýrios ruhen, bevor er schließlich nickte und sich nun ebenfalls in den Sand begab. Direkt gegenüber des Furiers nahm Astérios Aufstellung. Dabei bemerkte der Aschblonde, dass sein Gegenüber keineswegs unfähig war im Kampf. Denn seine Fußstellung verriet, dass er zumindest darüber gelesen haben musste. Anders als sein kýrios, der Astérios noch immer leicht wie eine Feder vorkam. Jene Gedanken verdrängte der Korinther schließlich und richtete seine gesamte Aufmerksamkeit auf den Furier.

Ebenfalls schulterbreit die Körperhaltung des Sklaven, während er seine Knie leicht gebeugt hatte. Seinen Blick ließ Astérios keine Sekunde von seinem Gegenüber weichen, während er es nun war der den Dunkelhaarigen in raschen Schritten zu umkreisen begann. Behende setzte er dabei seine Füße voreinander, während er nur auf den richtigen Moment wartete, um sich auf den Älteren zu stürzen. Oder würde der Furier zuerst angreifen?
Saturninus war nun ganz konzentriert. Aber er dachte sich, dass der Nautiersklave vielleicht nicht wagte, ihn sofort in die Mangel zu nehmen, und er nickte ihm zu: "Gemäß des alten Lehrsatzes, dass man schwächere Gegner zuerst angreifen, gleichstarke gleichzeitig und stärkere zuerst attackieren lassen soll, führe du den ersten Schlag, Leibwächter", sagte er und stieß hörbar die Luft aus.
Seiten: 1 2 3 4 5