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Normale Version: Atrium
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[Bild: Atrium1.jpg]*



Das Atrium war frisch renoviert, danach ordentlich geputzt und mit Möbel aus Stellas Scheune elegant eingerichtet. Ein feiner Teppich lag auf dem Boden und eine kleine Kommode fehlte auch nicht.  In einer Schublade fand Gerwina einen schönen Fächer, der Stella gehörte, und den sie vermutlich hier vergessen hatte. In einer Sitzecke stand ein kleiner Tisch und zwei Korbsessel mit weichen Kissen gepolstert. Gerwina nahm auf einem Sessel Platz und sofort sprang ihr Kater Primus auf ihren Schoß, schaute sie an und schnurrte zufrieden. Gabinia dachte an ihren Bruder, sie vermisste ihn sehr, aber sie wollte auch, dass er glücklich mit seiner Elfe wird. Sie wusste auch nicht, wo die beiden inzwischen waren, hoffte aber weit genug von Iscalis und vom unberechenbaren Furius Saturninus. Und sie hoffte auch, dass Fenia sie gefunden hat und bald heil zurückkommt mit guten oder schlechten Nachrichten, je nach dem...

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Inzwischen war Fenia mit guten Nachrichten zurück und Gerwina erwartete ihren Nachbarn Furius Sturninus, um ihn darüber in Kenntnis zu setzen, dass ihr Bruder und Furia Stella gefunden wurden und wohlauf sind.





*Public Domain via Picryl
[Bild: Rango-rund-Ava-1.png]

Rango klopfte kurz an die Tür, machte sie dann auf und ließ Furius eintretten.
"Du hast Besuch, Herrin, den edlen Furius Saturninus."
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Saturninus wartete, bis Rango zur Seite getreten war, damit er eintreten konnte. Spiros, den lieben Jungen, hatte er bei sich, um sozusagen seine völlige Harmlosigkeit zu unterstreichen. 
Rango hatte sich sogar an Spiros erinnert und gesagt, dass Primus ihn vermissen würde. Jetzt erinnerte sich auch Saturninus wieder: Primus war ein Kater. Er sprach zu dem Sklaven:
"Später kannst du den Kater sehen, jetzt ist keine Zeit", und Spiros, der ein gehorsamer kleiner Bursche war, verbeugte sich leicht, um zu zeigen, dass er verstanden hatte.

"Salve Nachbarin Gabinia Clara", begrüßte Saturninus die junge Herrin des Landguts:
"Du hast mir geschrieben, und deshalb bin ich gekommen. Bitte sage mir, was du über Stella weißt"
Sie ist tot, durchzuckte es ihn, und er fühlte sich einen Moment hilflos und elend. Aber dann beschloss er, auch die schlimmste Nachricht mit der Würde eines patrizischen Familienvorstands entgegen zu nehmen. Dennoch wurde sein Mund trocken, und er fürchtete das, was Clara als Nächstes sagen würde.
"Salve Sturninus, es freut mich, dass du so schnell kommen konntest", Gerwina nickte und lächelte den Nachbarn freundlich an. Sie hoffte, dass es heute keine streitbaren Diskussionen geben wird und zeigte ihm auf den anderen Korbsessel, "Bitte, nimm Platz und mach nicht so ein Gesicht, ich habe gute Nachrichten, wie gesagt, es gibt ein Lebenszeichen von deiner Cousine!".  Der Kater Primus, der auf Gerwinas Schoß schlief, wurde wach und inspizierte aufmerksam die Lage, dann sah er Spiros, sprang auf den Boden und lief zu den Jungen. "Spiros, es freut mich auch dich zu sehen, du kannst mit Primus draußen spielen, wenn dein Dominus es erlaubt".
Rango war immer noch im Raum, er wollte nicht so gerne seine Herrin alleine mit dem Furius lassen, erinnerte sich noch sehr gut daran, was damals im Innenhof passierte. "Rango, du kannst gehen und schicke Fenia hierher."

Dann sah sie ihren Gast an, "Also, Sylvana hat mir deinen Brief gezeigt, aber, und obwohl du es nicht glaubtest, keiner von uns wusste, wohin deine Cousine und mein Bruder gegangen sind, ich wollte aber unbedingt, dass Stella deine Tabula bekommt, wusste aber nicht wie ...", Gerwina machte eine Pause und fuhr dann fort, "Dann ist mir eingefallen, dass bei uns eine Keltin aus dem Volk der Pikten beschäftigt ist und es ist bekannt, das diese Kelten die besten Spurenleser sind und so schickte ich sie ins Ungewisse, auf der Suche nach unseren Verwandten ...".

Gerwina holte tief Luft und schwieg einen Moment, dann blickte sie den Patrizier mit einem Lächeln an: "Und die Kelitin hat sie gefunden und sie sind bereits zu dritt, Saturninus..., wir, du und ich haben nun einen Neffen!", verkündete Gerwina feierlich.
Saturninus ließ sich auf den Stuhl sinken und starrte zu Boden. 
"Geh spielen, Spiros!", sagte er automatisch.
Er war erschüttert. Seine zarte Cousine hatte irgendwo in der Wildnis einen Sohn zur Welt gebracht. Ganz alleine oder viel mehr, nur mit Gabinius war sie gewesen. Sie, deren Vater sie ihm auf dem Sterbebett anvertraut hatte. Welch schlechter Hüter war er ihr gewesen! Gabinius war ein Plebejer, aber er hätte Stella doch heiraten können. Nicht das Gesetz, nur er, Tiberius Furius Saturninus hatte sich dem in den Weg gestellt. Weil ihm der Ruf der Furier wichtiger gewesen war als die junge Frau, die er einst geliebt hatte wie eine Schwester. 
Aber war es nicht das, was ein Pater Familias tun musste? Selbst der göttliche Augustus hatte befohlen, seine Tochter zu verbannen und seinen Urenkel in der Wiege verhungern zu lassen. Waren diese Grausamkeiten nicht Pflicht? Oder waren sie es, die das starke Gebäude einer Gens schlussendlich zum Einsturz brachte? Tränen, Hass, Stolz und soviel Unerbittlichkeit! Was waren sie gegen den grünen Zweig des Lebens und der Hoffnung? Ein kleiner Neffe. Er lebte. Sie lebten! Das war mehr, als er, Saturninus, verdiente.
Saturninus war blass geworden wie eine Marmorwand. Er stützte seine Stirn in seine Hände:
"Ich muss Stella sehen!", stieß er hervor: "Diese Piktin soll mich führen! Ich  werde....", er wollte sagen, ihr genug Gold geben, aber dann blickte er hoch in Claras  unergründliche, meergrüne Augen:
"Ich werde sie bitten, Clara. Meine Cousine zu sehen und den Jungen und.... auch deinen Bruder, Stellas Mann"
Dieser letzte Satz fiel Saturninus schwerer als alles, was er je gesagt hatte.
Inzwischen kam eine Magd mit einem Tablett, auf dem zwei Becher und ein Krug mit frischem Quellwasser standen, und eine Schale mit frisch gepflückten Waldbeeren. Das Mädchen goss das Wasser in die Becher ein und verließ das Atrium.

"Saturninus, trink das frische Wasser aus unserer gemeinsamen Quelle und die Beeren sind frisch und wirklich köstlich!"

Nachdem Gerwina so alles, was sie wusste Saturninus erzählte, schien es ihn tief betroffen zu haben. Er starrte zu Boden und was in seinem Inneren vorging, konnte Gabinia nur ahnen. Er schwieg eine Weile und wurde dann sehr blass und stützte seine Stirn in die Hände. Gerwina machte sich schon Sorgen um ihn und sah ihn besorgt an,"Saturninus, trink etwas Wasser und beruhige dich, die Piktin Fenia wird dich zu Stella, dem Jungen und ...", Gerwinas Augen strahlten Furius an, als er ihren Bruder, als Stellas Mann nannte ..."Und zu meinem Bruder führen...", beendete sie den Satz, trank ihr Wasser und nahm eine Walderdbeere,

"Fenia, du kannst jetzt reinkommen!", sie vermutete, dass die Alte draußen neben der Tür stand und nur darauf wartete, eingelassen zu werden.
Die Tür stand offen und Fenia trat ein. "Sei gegrüßt, edler Furius Saturninus,". Sie nickte höflich und fuhr vor: "Ich bin Fenia und stamme aus dem Volk der Pikten und arbeite hier auf dem Hof als Haushälterin." Stellte die alte Keltin sich vor. "Ich nehme an, meine Herrin Clara hat dir erzählt, dass ich deine Cousine und ihren Bruder aufgespürt habe", sie blieb vor Furius stehen, sah ihn aus ihren grauen, stahlharten Augen an und kam gleich zur Sache.

"Und Gabinius Secundus bat mich, dir folgendes zu sagen: Furia Stella und er wären bereit, sich mit dir an einem Ort zu treffen, zu dem ich dich führen werde, wenn du bereit bist, diese Reise auf sich zu nehmen. Sie wollen beide, sich mit dir zu versöhnen, aber du sollst unbewaffnet und alleine kommen, nur ein paar von deinen Sklaven können dich begleiten, zu deinem Schutz und sich eventuell unterwegs um dich und um die Pferde zu kümmern!"

Fenia machte eine Pause und fuhr mit einer weichen Stimme vor: "Als ich kam war deine tapfere Cousine hochschwanger und ich habe das Kind empfangen, denn es war weit und breit keine Hebamme in Sicht!“, Fenia dachte kurz nach, "Aber wir haben es geschafft und einen gesunden Jungen zur Welt gebracht!" Dabei lächelte Fenia zufrieden und wartete nun auf Furius Saturninus Antwort. Viel Zeit hatten sie nicht.
Saturninus hätte an die Alte keinen weiteren Gedanken verschwendet, wenn er ihr auf der Straße begegnet wäre, aber jetzt hing sozusagen alles von ihr ab. Er erwiderte ihren Blick, und er senkte ihn nicht. Das der Gabinius ihm Bedingungen stellte, als wären sie zwei feindliche Unterhändler, kam ihn bitter an, aber er musste das akzeptieren:
"Ich grüße dich, Fenia vom Volk der Pikten. Ich werde die Reise auf mich nehmen", sprach er: "Ich werde einen Sklaven mitnehmen, zu meiner Bedienung und meinem Schutz. Sage mir nur wann und wo"
Jetzt wurde seine Stimme weicher:
"Der Junge ist gesund, sagst du, und du hast Stella beigestanden? Ich danke dir dafür. Sage mir, wie ich dich dafür belohnen kann. Und sage mir, ist die Mutter denn auch gesund? Stella war immer zart und hat am liebsten im Garten gesessen und gelesen" , er konnte sich die junge Patrizierin einfach nicht in der Wildnis vorstellen.
Fenia kam und stellte sich vor, dann erzählte sie Furius Saturninus, um was Sonnwin sie gebeten hat und Gerwina sah die beiden abwechselnd an und war innerlich sehr aufgewühlt, wie würde der Patrizier auf eine einfache Keltin und auf ihre ergreifende Botschaft reagieren? Und als Fenia alles gesagt hat, was sie zu sagen hatte, wartete Gerwina auf Saturninus Reaktion. Mit Erleichterung vernahm sie seine Worte, dass er bereit war, die Reise auf sich zu nehmen und bedankte sich bei der alten Keltin für ihre Hilfe und wollte wissen, wie es Stella ging.

Gerwina blickte ihren Nachbarn hoffnungsvoll an, "Saturninus, bringe sie alle hierher...", sagte sie leise und sie spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen und bedeckte ihr Gesicht mit dem Fächer, den sie von Stella hatte.
Der Patrizier war sehr höflich, obwohl Fenia merkte, dass es ihm nicht leicht war, Gabinius Bedingungen zu akzeptieren, aber er war bereit, auf die Reise mit ihr zu gehen und sich mit beiden zu treffen.

Seine Stimme wurde weicher, als er über seine Cousine sprach und bedankte Fenia für ihren Beistand, und wollte sie dafür sogar belohnen.
"Die Mutter und das Kind sind wohlauf und deine Cousine ist eine tapfere Frau, immer noch so zart und anmutig, dass die Bewohner einer Siedlung in der Nähe, sie für eine Elfe halten", sagte Fenia und schmunzelte. "Du musst mich nicht belohnen, meine Mission ist, dich zu Stella und Gabinius zu begleiten, damit euch miteinander versöhnt, das wäre meine Belohnung, edler Furius Saturninus!", die Keltin nickte und lächelte ihn an.

"Also, ich würde vorschlagen, dass wir uns zwischen Furier- und Gabinierland in zwei Tagen beim Sonnenaufgang treffen, nimm Proviant für ein paar Tage, danach werde ich was bei Bauern besorgen und ein gutes Pferd brauchst du auch, denn wir reiten auf Pfaden durch die Wildnis, den Weg kenne ich ja schon!"

Fenia machte eine Pause und fuhr fort, "Wir werden ungefähr acht bis zehn Tagen unterwegs sein, ich möchte, dass du das weißt und wenn es dir recht ist, dann sehen wir uns wieder in zwei Tagen und dann geht es los! "
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