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Normale Version: [Schreibstube] Anliegen der Bürger Octavius und Iuventia
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Der liebenswürdige Valentinus verschwand in der Schreibstube und kam dann wieder heraus:
"Der Princeps Officii hätte gerade etwas Zeit für euch, werte Bürger. Ihr könnt durchgehen. Viel Erfolg"
Wir hatten nur kurz gewartet, während der freundliche Valentinus nachsah, ob der Princeps Officii gerade Zeit hatte. Nach nur kurzer Zeit kam der Schreiber mit guten Neuigkeiten zurück und ich bedankte mich erneut bei Valentinus und ging dann mit meinem Mann in die Schreibstube. 

"Salve, Princeps. Ich bin Iuventia Fabata und dies ist mein Mann Octavius Commodus. Hab Dank, dass du so kurzfristig Zeit für uns erübrigen konntest."
" Salvete. Dafür bin ich da, sofern ihr ein Anliegen habt, was meinen Bereich betrifft, Bürgerin Iuventia Fabata" , sagte Saturninus. Es war manchmal überraschend mit welchen Anliegen sich Leute an ihn wandten, Streit um entlaufene Kühe und weggeflogene Bienenvölker beispielsweise :
"Nun, was kann ich für euch tun?" 
Valentinus kam mit mehreren Wachstafeln und einem Griffel zu ihm, um zu stenographieren.
Wir setzten uns auf die Stühle für die Bittsteller vor dem Schreibtisch und mein Mann legte die Geburtsurkunden der vier Kinder Octavia Antonina, Octavia Camilla, Octavia Gemina und Gaius Octavius Geminus vor, während ich unser Anliegen erklärte. "Nun, wir sind heute hier, da wir gerne das Dreikindrecht beantragen wollen. Wie du den Urkunden entnehmen kannst, haben wir vier gesunde römische Kinder, Princeps." 

Es war in der Regel nur eine Formalität, aber als Mutter gesunder Kinder brachte es doch ein gewisses Prestige und Privilegien, die ich natürlich gerne haben wollte.
Saturninus studierte kurz die Geburtsurkunden: "Hat der Magistrat die Originale?", fragte er Valentinus. "Selbstverständlich Princeps ", antwortete dieser. Also brauchte man sie nicht einem Kopisten geben. Während Valentinus sich die Namen der Kinder notierte, um später die Originale der Geburtsurkunden anzufordern, reichte er die Urkunden wieder an die Eltern: 
"Ich gratuliere euch zu dieser stolzen Anzahl von jungen Bürgern", sagte Saturninus fast automatisch. Eine Tabernawirtin wäre in seinen Kreisen niemals als Gattin in Frage gekommen, das war eine Kategorie mit Schauspielerinnen und Prostuierten, obwohl die Iuventia, soweit er gehört hatte, (Er betrat selbstverständlich niemals eine Taberna) ein respektables Haus führte. Doch die Bürgerin hatte Recht. Sie hatte vier überlebende römische Kinder. Ihr Mann stand in der Bürgerliste, und seine Ehe war gültig:
"Der Antrag wird nach Londinium zum Statthalter gehen. Bisher hatte er ja noch keinen Anlass, persönlich unser schönes Iscalis zu besuchen. Entweder entscheidet er im Namen des Kaisers oder die Angelegenheit wird an den Caesar Augustus in Rom weitergeleitet"
Saturninus lächelte freundlich:
"Natürlich hat der Kaiser seine Mitarbeiter, aber ihr könnt euch vorstellen, dass in seiner Kanzlei sehr viel zu tun ist. Es wird also eine Weile dauern, bis wir aus Rom Rückmeldung erhalten. Aber Rückmeldung erhalten werden wir, dessen könnt ihr gewiss sein. Und so hoffe ich, dass ich bald der Bürgerin Iuventia Fabata zum Dreikinderrecht gratulieren kann"
Bald sagte er, doch das meinte eher Wochen bis Monate. 
Der freundliche Valentinus hatte aufgehört, sich Notizen zu machen. Saturninus nahm das als Signal, sich zurückzulehnen und damit anzudeuten, dass die Audienz nun vorbei war:
"Valete bene Octavius Commodus und Iuventia Fabata. Ich schicke einen Boten, sobald der Bescheid da ist"
Das würde die Wirtsleute hoffentlich von dauernden Rückfragen abhalten.
Selbst mein Gatte war heute einmal gut gelaunt und nicht so stoisch wie sonst und saß mit stolzgeschwellter Brust vorm Princeps. Nachdem der Antrag nun eingeleitet wurde und alles hoffentlich seinen Gang ging, erhoben wir uns und dankten dem Princeps noch einmal bevor wir das Officium verließen. Auch dem Schreiber, der so nett gewesen war, warf ich noch einen dankenden Blick beim Hinausgehen zu, ehe wir uns auf den Nachhauseweg machten.