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Normale Version: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
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Als Dank für mein Geschenk erntete ich zuerst einmal einen Hieb auf meinen Oberarm. Der war zwar nicht hart, aber dennoch machte ich ein schmerzverzerrtes Gesicht und rief "Aua! Wofür war das denn? Schon wieder ein blauer Fleck!" Aglaia nahm das Päckchen entgegen und öffnete es vorsichtig, als könne ihr sofort ein kleiner keltischer Kobold entgegenspringen. Aber nein, da war kein Kobold! Höchstens sein Schatz versteckte sich in dem Tuch. Als sie den Inhalt sah, begann sie zu jauchzen. "Ja, es hat etwas länger gedauert. Aber ich habe mein Versprechen gehalten!" Sie nahm die Kette und betrachtete die Perlen mit den filigranen Mustern. Dann legte sie sie um ihren Hals und posierte für mich. "Du siehst aus, wie eine Königin! Königin Aglaia aus einem fernen Land, die Owain, den Schmied aus großer Not gerettet hat und er sich in sie verliebt hat." Ich küsste sie, denn ich war so glücklich, dass ich ihr damit eine Freude gemacht hatte.
Aber dann wollte sie wissen, woher ich das Gold hatte, denn Aglaia war ja auch nicht dumm! Ich kannte ihren Tonfall, wenn sie so redete. Gold fand man schließlich nicht irgendwo an der nächsten Straßenkreuzung. "Ich habe es mühsam gesammelt. Deshalb hat es auch so lange gedauert. Manchmal haben mich die Leute mich ihrem alten Schmuck bezahlt oder sie gaben mir Gold, um für sie daraus etwas zu schmieden. Hin und wieder blieben kleine Reste übrig. Aber das meiste Gold habe ich gefunden!" Als ich den letzten Satz sagte, begannen meine Augen zu funkeln. "Der alte Badran hat in seiner Schmiede nicht nur Schwerter und Speerspitzen versteckt. Vor kurzem fand ich noch ein Säckchen mit Gold, das er hinter der Hütte vergraben haben muss. Das meiste Gold stammt davon," gestand ich ihr dann, denn sonst hätte sie sicher keine Ruhe gegeben, bis sie alles herausgefunden hätte. Ich fragte mich, ob die vielen Waffen mit dem Gold etwas zu tun hatten. So viele Waffen schmiedete man nicht einfach so, um sie auf Lager zu haben. Irgendwer musste sie bei dem alten Schmied in Auftrag gegeben haben und vielleicht war das Gold der Lohn dafür gewesen. Aber warum waren die Waffen nicht abgeholt worden? Das würden wir wohl nie erfahren!
Ich grinste Owain an, als er sich so gespielt über meinen Schlag echauffierte. Aus ihm wurde doch noch ein richtiger Einwohner dieses Hauses, die Neckereien hatte er schon drauf.

Er erzählte, dass er ab und zu ein wenig Gold von den Leuten aus Cheddar bekommen hatte. Ich hätte angenommen, dass die Leute dort zu arm für Goldschmuck und Goldmünzen wären. Ihre einfachen Lehmhütten und ziegellosen Reetdächer zeugten für mich jetzt nicht von so viel Reichtum, und die Legion hatte auch nicht viel zum Plündern gefunden. Aber sie hatten das wohl alles nur gut versteckt. Dass er dann aber meinte, er hätte einen Beutel mit Gold gefunden, stimmte mich doch etwas unruhig.
Ich legte die Kette vorsichtig ab und zu meinem anderen Schmuck und drehte mich zu Owain um. “Meinst du denn, dass das sicher ist? Also, irgendjemand muss das Gold ja an den alten Schmied bezahlt haben. Meinst du nicht, der könnte kommen, und, naja, von dir dann verlangen, was auch immer der alte Schmied vereinbart hatte?“ Die Vorstellung gefiel mir nicht, dass Owain da in irgendwas hineingezogen wurde, was tendenziell sehr gefährlich war.
Aglaia hörte mir  aufmerksam zu, als ich ihr erzählte, woher ich all das Gold hatte. Sie schien überrascht davon zu sein, als ich erwähnte, dass manche Leute in Cheddar das eine oder andere Stück Gold besaßen. Sie hatten gut daran getan, ihre Schätze gut zu verstecken. Nur deshalb waren die plündernden Legionäre an Beltane leer ausgegangen. Doch als ich von meinem Goldfund berichtete, veränderte sich der Ausdruck auf ihrem Gesicht. Sie schien besorgt zu sein. Vielleicht hatte sie sogar Angst. Denn ja, das Gold musste aus einem bestimmten Grund dort gewesen sein, wo ich es gefunden hatte.

Sie nahm die Kette ab und legte sie zu ihrem anderen Schmuck. Natürlich hatte ich mich das Gleiche gefragt, was auch sie mich nun fragte. Aber natürlich hatte ich keine Antwort gefunden. Ich hatte natürlich auch nicht vor, durchs Dorf zu laufen, um jeden zu fragen, was er über Badrans Gold wusste. "Ich weiß es nicht. Keine Ahnung, wie lange es dort schon liegt und wofür es gedacht war. Wenn es etwas mit den Waffen zu tun hat, dann liegt es wohl schon eine Weile dort. Vielleicht sollte ich die Gwrach danach fragen. Sie wohnt schon ziemlich lange in Cheddar," meinte ich dann nachdenklich.
Ich schob Owain aufs Bett, damit ich mich rittlings auf ihn setzen konnte. Ich wollte hier nicht so nutzlos im Raum rumstehen. Wenn er schon immer erst Abends heimkam, wollte ich die Zeit auch nutzen, um zu, ähm, kuscheln. Ich saß also auf ihm, als er meinte, er wolle nochmal mit dieser Gurack reden. Es schüttelte mich leicht beim Gedanken an diese Frau.
“Die Alte ist mir unheimlich“, gestand ich gerade heraus und schüttelte mich nochmal. “Ich bin mir ganz sicher, dass sie den bösen Blick hat. Wahrscheinlich verflucht sie in ihrer Freizeit kleine Kinder“, gab ich meinen Gedanken freien Lauf und atmete tief durch. Ich wusste, dass sowas Aberglaube war, aber das hieß ja nicht, dass es deshalb unbedingt falsch sein musste.
“Kannst du nicht jemand nettes fragen?“
Das Geheimnis, was es mit dem versteckten Gold auf sich hatte, würden wir heute Abend nicht mehr lösen können. Das war sicher! Doch wir konnten noch etwas anderes tun! Das, worauf ich mich den ganzen Tag gefreut hatte. Besonders jetzt, da sie nun wirklich meine Frau war! 
Aglaia begann, mich zielstrebig zum Bett zu drängen. Ich verstand sogleich und entledigte mich  meiner Tunika auf dem Weg dorhhin. Als sie mich dort hatte, wo sie mich haben wollte, setzte sie sich auf mich. In ihrem Zustand war dies für sie sicher eine weitaus angenehmere Art, Spaß zu haben. "Oh, die Domina möchte heute ausreiten!" rief ich lachend und versuchte, sie von ihrem Kleid zu befreien. Endlich kam auf diese Weise ihr gewölbter Bauch zum Vorschein. Dieser Anblick löste in mir pure Freude aus. Ich freute mich darauf, Vater zu werden! Wäre es doch bald schon so weit! Erwartungsvoll legte ich meine Hände auf ihre Bauchdecke und wünschte mir so sehr, endlich auch einmal unser Kind spüren zu können.

Als ich die Gwrach erwähnte, die ich wegen des Goldes fragen wollte, schüttelte es sie, weil ihr die Alte immer noch unheimlich war und sie sich ganz sicher war, sie habe den bösen Blick und würde kleine Kinder verfluchen. Das konnte durchaus möglich sein! Also das, mit dem bösen Blick. Frauen wie sie besaßen oft besondere Fähigkeiten. Sie konnten in die Zukunft schauen und sahen Dinge, die passieren würden. Also warum sollte sie nicht auch andere Leute verwünschen können? Als dann Aglaia meinte, ich solle jemand netteres fragen, musste ich schon wieder grinsen. "Weißt du, im Augenblick wohnt eine junge hübsche Frau mit roten Haaren bei ihr. Die Leute sagen, das sei ihre Nichte aus Iwerddon… äh Hibernia. Die könnte ich doch stattdessen fragen! Man sagt, die Frauen von dort wären besonders willig." schlug ich vor und lachte.
So langsam wurde der Bauch wirklich ein Hindernis. Aber noch ging es, dass ich so auf ihm saß. Aber bald schon würde es nur noch gehen, wenn ich ihm den Rücken zuwandte. Was nicht unbedingt schlecht sein musste. Trotzdem wurde es mir zunehmend bewusst, vor allen Dingen, als Owain so seine Hände auf meinen Bauch legte und wohl mehr daran interessiert war, getreten zu werden, als zu vögeln. Ich seufzte theatralisch und zog seine Hände etwas anders auf den Bauch. Er war zu vorsichtig, also verstärkte ich etwas den Druck auf meine Bauchdecke, und es dauerte auch nicht lang, bis zumindest ich eine leichte Gegenwehr fühlte. Nicht das übliche Kickboxen, das am Vormittag stattfand, aber zumindest ich merkte die Bewegung.

Aber dann fing Owain an, von einer anderen Frau zu reden. Dafür haute ich ihn auf die Oberarme! Nicht, dass ich ihm damit wirklich weh tun könnte, aber trotzdem bekam er ein paar kleine Schläge ab.
“Licinianus Owain! Versuchst du gerade, deine Ehefrau eifersüchtig zu machen?!“ tadelte ich ihn dabei und piekste ihm abschließend in den harten Bauch. Wahrscheinlich konnte er sich sowieso schon kaum mehr vor Lachen halten.
“Wenn du mal eine andere Frau willst und dich nach anderer Haut sehnst, können wir darüber ja wirklich verhandeln. Aber wenn du mit einer dahergelaufenen Keltin aus sonstwoher durchzubrennen versucht, während ich dein Kind austrage, dann finde ich dich und kastrier dich eigenhändig!“ drohte ich ihm.
Sie nahm meine Hände und drückte sie fester gegen die Bauchdecke. Ich selbst hätte mich das nie getraut, denn ich fürchtete, ihr weh zu tun, wenn ich zu grob war. Doch auf diese Weise konnte ich tatsächlich auch unser Kind spüren, wie es sich in ihr bewegte. Wie ein staunendes Kind sah ich sie an. Sicher konnte man mir gerade ansehen, wie glücklich ich war. "Ich hab es spüren können!" rief ich ganz aufgeregt. Ich konnte es kaum erwarten, bis unser Kind endlich da war! Ganz gleich ob es ein Junge oder ein Mädchen werden würde. Dann waren wir ein richtige Familie!

Aglaia schien es gar nicht zu mögen, als ich die junge Frau erwähnte, die bei der alten Gwrach wohnte. Sie war eifersüchtig und haut mir auf die Oberarme. Oh, wie ich es liebte, sie zu necken! "Au! Das tut weh!" rief ich theatralisch und musste dann noch mehr lachen, als sie mich fragte, ob ich sie eifersüchtig machen wollte. "Ja natürlich! Denn wenn du wütend wirst, siehst du noch hübscher aus. Allerdings mehren sich dann auch meine blauen Flecken!" sagte ich grinsend. Dafür piekste sie mich mit ihren Fingern in den Bauch, wodurch ich nur noch mehr lachen musste. Dann drohte sie mir, mich kastrieren zu wollen, wenn ich versuchen würde, mit einer dahergelaufenen Keltin durchzubrennen. Aber wenn ich doch mal eine andere Frau haben wollte, könne sie darüber verhandeln. Doch dann schüttelte ich den Kopf und richtete mich auf, um sie küssen zu können. "Nein, ich will keine andere Frau! Ich will nur dich!" Ich hielt sie mit meinen Armen umschlungen und begann dann ihre Brüste zu liebkosen, die inzwischen aufgrund ihrer Schwangerschaft auch praller geworden waren. "Und ich will dich jetzt!" raunte ich ihr zu und drang vorsichtig in sie ein.
Ich lachte noch einmal, als er mich zurechtrückte und jetzt anscheinend genug herumgealbert hatte und mit mir schlafen wollte. Ich zog an seinen blonden Haaren, so dass er den Kopf in den Nacken legen musste und küsste ihn stürmisch, während ich mein Becken so kreisen ließ, wie es mir Freude bereitete. Bei allen anderen Männern musste ich darauf achten, was ihnen Freude machte und ihre Lust steigerte, und anfangs hatte ich das auch bei Owain getan, ganz automatisch. Aber inzwischen konnte ich mich bei ihm wirklich fallen lassen und einfach ich selber sein, und so egoistisch, wie ich wollte. Und es gefiel ihm dennoch.
Und mir gefiel, dass er so aufrecht und ehrlich darin war. Ich glaubte ihm, dass er nur mich wollte, obwohl ich ihm wirklich auch fremde Haut und Lustbefriedigung gegönnt hätte. Solange ich sein Herz hatte, reichte mir das, und ich glaubte ihm, dass ich es hatte. Er bewies es mit jedem Kuss und jedem Wort und jedem Stoß, und bis wir später schlafen gingen, war ich einfach nur glücklich, ihn bei mir zu haben.
Nach dem Fest in der Villa Furia war ich unschlüssig, ob ich die Nacht besser alleine in Chaddar verbringen sollte. So hätte ich einer direkten Konfrontation mit Aglaia ausweichen können. Alles würde wie bisher weiterlaufen. Ich würde meinen Ärger und meinen Schmerz weiterhin hinunterschlucken, und sie würde wahrscheinlich gar nicht bemerken, wie sehr ich litt. Doch was ich an diesem Abend gesehen hatte und was der Furier mir gesagt hatte, konnte ich nicht einfach so vergessen. Ich war wütend, fühlte mich aber auch ohnmächtig. Ich hatte Angst, sie zu verlieren, und war mir dabei nicht sicher, ob ich sie jemals wirklich besessen hatte.

Doch dann sagte ich mir, dass ich kein Feigling war und entschied mich, in die Casa Liciniana zurückzukehren. Dort wartete ich auf sie. Ich blieb wach, denn ich wollte sie noch am selben Abend zur Rede stellen! Ich wollte sie fragen, ob sie sich noch an unseren Plan erinnerte, in Londinium ein neues Leben zu beginnen. Ich wollte sie bitten, ihren Beruf aufzugeben, denn ich wollte zukünftig für uns beide sorgen. In Londinium hätte ich eine große Zukunft haben können! Doch vor ihrer Antwort darauf fürchtete ich mich am meisten. Wenn sie sich nicht von ihrem alten Leben trennen wollte, würde ich irgendwann daran zugrunde gehen. Der Gedanke, doch zu gehen, kam mir wieder in den Sinn. Aber ich verwarf diesen Gedanken erneut. Ich würde mit ihr reden. Sie würde ihre Chance bekommen und vielleicht würden wir einen gemeinsamen Weg finden.
Es war wirklich spät, bis ich nach Hause kam. Naja, man hätte auch sagen können, es war früh, denn ich war wirklich lange auf dem fest geblieben. Neben dem jungen Latrunculi-Spieler hatte ich mich noch recht lange mit dem deutlich älteren Schreiber des Statthalters unterhalten, der aber kein tieferes Interesse an mir in meinem zustand hatte, und später noch mit einem recht angeheiterten Sohn eines römischen Senators, der mir einen Ring und zwei Armreifen bis zum Ende des Festes übergeben hatte. Ich glaube, der Junge war doch recht verliebt in mich. Aber das konnte auch am Alkohol gelegen haben.
Owain hatte ich zum Glück nicht mehr gesehen, ansonsten wäre es wahrscheinlich kein sehr schönes fest für mich geworden. So aber war ich zwar hundemüde und sehr froh, als mich einer von Saturninus’ Sklaven nach Hause begleitete. Meine Füße fühlten sich platt an vom vielen Stehen und das Kind drückte ungünstig auf alles Mögliche und ich wollte mich nur noch hinlegen und schlafen.

Ich rechnete eigentlich gar nicht damit, dass Owain hier war. Ich hätte es irgendwie verstanden, wenn er nach Cheddar gegangen wäre. Immerhin hatte ich ihm, bevor ich losgegangen war, auch angekündigt, dass ich vielleicht die ganze Nacht wegbleiben würde und er wollte ja eigentlich auch nach Cheddar gehen, wenn ich ihn richtig verstanden hatte. Und jetzt, nachdem er mich da beim arbeiten gesehen hatte, nahm ich es also erst recht an. (Und ja, ich war da beiden Männern, Owain und Saturninus, hinlänglich böse, weil ich das so nicht gewollt hatte.)
Deshalb war ich auch überrascht, als ich in meinem Zimmer Licht brennen sah. Ich öffnete die Tür und sah Owain. Und er war wach. Toll. Wahrscheinlich war er sauer, und ich war zu müde, um jetzt wirklich zu diskutieren. Ich kam rein und setzte mich etwas unelegant aufs Bett. “Du bist ja noch wach“, tat ich so, als würde ich nichts bemerken. Ich löste langsam die Haarnadeln aus meiner Frisur, weil ich sonst unmöglich schlafen konnte, und gähnte dabei herzhaft. “Ich kann dich wohl nicht dazu überreden, meine Knöchel zu massieren?“ fragte ich trotz allem nach, denn meine Füße fühlten sich gerade wirklich platt an.
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