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Normale Version: Was bekomme ich für mein Geld?
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Iulius Cato hatte noch schnell einen prall gefüllten Beutel eingesteckt und sich auf den Weg gemacht. Nun stand er vor dem Haus, das er erst vor wenigen Tagen entdeckt hatte. Die Frage war nur, ob man ihn bei seinen Aussehen, überhaupt einließ. Bestimmt wird der Beutel sie überzeugen, beruhigte er sich selber. Langsam öffnete er die Türe. Lange draußen herumstehen und die Zeit mit anklopfen vertrödeln wollte er nicht. Langsam machte er es, damit ihm ja nichts entging. Man konnte nie wissen, welche Gedanken dem Besitzer, bei der Eröffnung dieses Hause im Sinn gekommen war. Vielleicht hatte er gedacht, hier in der Provinz könnte man die Kerle abzocken. Vielleicht aber, hatte er auch Glück und man hielt hier, was man sich von solch einem Haus versprach.
Jetzt stand er mitten im Eingangsbereich und schaute sich interessiert um. Er fand es war sehr ruhig hier. Er hatte Häuser gesehen wo sich schon im Atrium reges Treiben zeigte. Sollte er jetzt rufen? Alle Welt wusste sein Geduldsfaden war nur sehr kurz.
[Bild: kopf_eines_romers_-_aeyf6w.png]

Da war man mal ein paar Minuten nicht da…
Egon – eigentlich Egino, aber das war den meisten irgendwie zu kompliziert, weshalb irgendwie ein Egon daraus geworden war – war nur kurz etwas Essen gewesen im Vertrauen darauf, dass der Opa schon in seinem Zimmerchen am Eingang die Lage unter Kontrolle haben würde. Als er aber zurückkam und seine Runde machte, stand da auf einmal ein Bettler mitten im Atrium, was so ganz und gar nicht vorgesehen war. War der Alte mal wieder eingeschlafen? Denn sicher hätte er den Kerl nicht einfach so durchgelassen, wie der aussah.

“Hey, du! Was machst du hier drinnen?“ sagte Egon also möglichst harsch, um den Typen gleich zum Rückzug zu bewegen. Die meisten legten es ja glücklicherweise nicht auf einen Kampf an. “Das hier ist nichts für Tagelöhner und Bettler. Die billigen Bumsschuppen findest du die Straße runter links.“ Man war ja nicht ganz herzlos und ließ die heißgelaufenen Kerle ganz auf dem Trockenen. Nur eben nicht hier drinnen. Licinia Olympias würde ihn rupfen, wenn er hier jeden Bettler reinließ.
Meine Aufmachung scheint sich ja gelohnt zu haben, dachte Iulius zufrieden. Trotzdem, sein Auftreten und seinen herablassenden Blick konnte er so schnell nicht ändern. „Was für eine Frage, was werde ich hier drinnen wohl wollen?“ Dies kam in der für ihn so typischen Art. „Tagelöhner und Bettler“, wiederholte er höhnisch und vergaß aufgebracht seine Rolle. Er zog seinen Beutel hervor. „Was denkst du was hier in diesem Beutel ist? Steine oder das was ich brauche, um mir hier alle Wünsche erfüllen zu können. Obwohl so vielseitig sind sie hier wohl kaum“. Letzteres fügte er, in dem herablassenden Ton, den er nur zustande brachte, hinzu.
Gleich drauf beachtete er den Wicht nicht mehr und begann die Räumlichkeiten zu besichtigen, betrachtete die Statue eines sehr unzüchtigen Satyrs mit einer Ziege und lachte, „Ob ihr mir dies bieten könnt? Bestimmt nicht. Also was ist nun, kann sich denn nun bald jemand um mich kümmern?“ Oder soll ich hier erst einen Aufstand proben. Fügte er in Gedanken hinzu.
Es war so ein ruhiger Tag gewesen, zuerst war eines der Mädchen so lieb gewesen und ihm beim baden zur Hand gegangen und dann hatte er es sich mit einem guten Schluck zu einem Nickerchen zurückgezogen.
„Kann man nicht mal in seinem eigen Haus etwas Ruhe erwartet?“ donnerte es gebieterisch und hart durch das Atrium. Wenn Zacharias eins nicht leiden konnte, das war wenn man ihm beim träumen störte.
Als er auf den Flur trat stand der unfähige Egon vor der weit offen stehenden Tür und ein abgehalfterter Bettler flanierte durch die edle Einrichtung.
Zachie rieb sich die Augen, es schien noch zu träumen. Das war doch jetzt nicht wirklich Realität?
Doch als der Knilch jetzt vor dem Satyr stehen blieb und danach fragte ob er den auch hier finden würde war er ganz sicher das es nur ein Traum war. Na gut, dann träumen wir eben weiter.
Zacharias war in seiner Jugend ein geschickter und auch gefürchteter Schläger gewesen und da dies ja ein Traum war fühlte er sich auch jung uns stark.
„Sicher bekommst du den hier Bürschchen, es ist alles nur eine Frage des Goldes das du da in deinem Säckchen hast.“
Inzwischen war er an den Gast herangetreten und hatte sich neben ihn gestellt. Er legte den Kopf etwas schief und sah zu dem Satyr auf.
„Hmm? Aber ob du dem gewachsen bist? Ich bezweifle das ehrlich gesagt, so jung und spritig siehst du auch nicht mehr aus und bei dem da braucht man schon einen echten harten Hammer der noch echt viel Ausdauer hat, da helfen dir auch nicht deine paar Steinchen.“
Er legte seinen, sogar jetzt noch recht kräftigen, Arm um die Schulter des Mannes. „Doch der Wunsch des Mannes soll seinen Hannes recht sein, dann komm mal mit ich zeig dir wo es lang geht und das da gibst du lieber gleich mir“ mit einer geschickten und schnellen Bewegung griff er nach dem Beutel und bugsierte ihn in Richtung des hinteren Teil des Hauses.
Jedem sein Pläsierchen und wenn der lieber eine Ziege besteigen wollte als ein hübsches Mädchen, ihm sollte es recht sein, Hauptsache das Geld stimmte.
"Götter, was zetert der Alte schon wieder rum? Das er sich schon wieder die Birne zugesoffen oder wird er langsam völlig senil?"
Narcissus war ja schon lange der Meinung, dass Zacharias ein nerviges altes Nervenbündel war, doch die Grazien wollten den Papa weiter bei sich behalten. Narcissus, der zeitlebens nichts als Verachtung für seinen Vater gefühlt hatte, konnte den Gedanken nicht nachvollziehen. Gut, ihn hierhalten und pflegen war das eine, aber musste man ihm gestatten, zu reden? Oder ihn Glauben machen, er hätte hier was zu melden? Gute Güte...

Der gutaussehende blonde Jüngling trug heute eine unauffällige Tunika und ein Schreiben in Händen, das er offensichtlich studiert hatte. Kurz musterte er Ianitor, Gast und Fossil und rollte mit den Augen.
"Lass stecken, Alter. Deine verschrumpelte Rosine will hier keiner sehen. Komm, Väterchen, wir bringen dich zurück in dein Zimmer und holen dir eine Milch. Du darfst auch weiter Münzen zählen." An den Mann in Lumpen gewandt sagte er: "Und du, werter Bettelmönch, bitte verzeih. Ich hole dir gleich ein paar Münzen."
Auf diese Art behandelt zu werden, ließ Cato seine Verkleidung vergessen. Wer war er denn, dass man so mit ihm umsprang. Hatte er den blond Gelockten nicht schon irgendwo gesehen? Was war das hier für ein Laden? Das Geld wurde einem abgeknöpft für nichts. „So jetzt ist aber hier Schluss mit Lustig.“ Mit grimmiger Mine wetterte er los. „Ihr wisst wohl nicht wen ihr vor euch habt?“ Wie sollten sie auch, kam ihm dann doch noch in den Sinn. So wie ich aussehen, werden sie mir den Tribun nicht glauben. „Ich bin Tribun Iulius. Augenblicklich will ich meinen Beutel zurück haben, den der Alte mir mit seinen dreckigen Fingern weggenommen hat. Ansonsten lasse ich diesen lächerlichen Puff sofort schließen“. Seine befehlsgewohnte Stimme wurde dabei immer lauter. Jetzt sollte die Sache wohl geklärt sein und jeder wusste wohin er gehörte. Mit zornfunkelnden Augen schaute er Schönling an. Dem werde ich noch meine Lanze spüren lassen, von wegen Rosine.
Narcissus war gerade noch mit dem Alten zu Gange, als der vermeintliche Bettler an der Pforte plötzlich zu explodieren schien. Er schrie geradezu, als er seine Identität als jene des Tribuns Iulius preisgab, was Narcissus beinahe noch mehr überraschte als der Wutausbruch an sich. Narcissus wusste, dass die Situation jetzt brandgefährlich wurde - vor allem, wenn die Behauptung auch stimmte. Warum zum Hades kleidete er sich auch wie ein Bettler?
Narcissus entschloss sich zur Schadensbeschränkung. Da die beiden Frauen nicht hier waren, musste er den Alten irgendwie von Unheil fernhalten.
"Nun geh schon!", zischte er ihm zu und machte Anstalten, dem Tribun seinen Geldbeutel wieder zurückzugeben. "Bitte verzeih dem alten Großväterchen. Er ist senil und plappert ständig dummes Zeug. Wir hatten nur nicht erwartet, dass du unser bescheidenes Geschäft mit deiner Anwesenheit beehrst. Bitte, tritt doch ein und entspanne dich. Erlaubst du mir, dir einen Wein einzuschenken und dir das Haus zeige? Vielleicht finden wir eine hübsche junge Frau, die genau deinem Geschmack entspricht - aufs Haus natürlich, für den Ärger, den du hattest."
Dafür musste er dann wohl selber aufkommen... Das setzte er dem Alten in Rechnung!
Der Tribun war sichtlich unzufrieden und verärgert mit der Situation. Da hatte er sich solch eine Mühe gegeben um endlich als einfacher Mensch behandelt zu werden und nun das. Gut dann sollten sie jetzt seine Macht zu spüren bekommen. „Ich werde den Vorfall vergessen, wenn mich nicht mindestens zwei hier bedienen. Die Besten!“ Mit Nachdruck betonte er die Besten. „Bestimmt ist es die Besitzerin und du mein Blondgelockter. Darunter geht es nicht also sieh zu.“ Bei den Göttern was war nur mit diesem Nest Iscalis los, bekam man hier nie seine Wünsche erfüllt.
Narcissus war erleichtert, dass der Mann sich beschwichtigen ließ. Natürlich forderte er die so ziemlich teuerste Dienstleistung ein, die sie hatten, aber das war wohl auch zu erwarten gewesen. Dass er nach ihm verlangte, hatte Narcissus zwar nicht erwartet, aber das war nun einmal seine Arbeit.
"Du hast Recht, Herr, tatsächlich gehören die beiden Besitzerinnen zu unseren Besten, wenn sie nicht sogar DIE Besten sind. Ich weiß allerdings nicht, ob sie im Haus sind. Ich lasse sofort nach ihnen schicken." Er nickte Egon zu, während er gleichzeitig den Weg zu einem ihrer besten Zimmer ging. "In der Zwischenzeit lass mich dir versichern, dass ich ebenso gut bin wie zwei unserer Vögelchen."
Ein wenig Selbstbewusstsein tat ganz gut. Narcissus ließ den Gast in das komfortabel ausgestattete Zimmer ein und ergriff die bereitgestellte Weinkaraffe, mit welcher er den edlen Tropfen in einen Becher einließ.
"Möchtest du eine bequemere Garderobe, Tribun?", wollte er wissen. Sie hatten hier alles Mögliche. Wobei es nie lange anbehalten wurde. Seltsam. Mit einem Lächeln näherte sich der Jüngling dem Iulier und reichte ihm den Wein. "Also, womit kann ich dir eine Freude bereiten, die deiner Zeit würdig ist?"
Kurz überlegte Iulius ob die Freundlichkeit des Blonden echt war oder gehörte sie ganz einfach zu seinem Geschäftsgebaren. Wie auch immer er musste reagieren. „Nun da ich mein Inkognito gelüftet habe, würde ich den Wein nehmen und auf ein Bad bestehen.“ Wer würde schon sich gerne, mit so einem wie er zur Zeit aussah, abgeben. Auch nicht mit dem Wissen das ein Tribun dahinter steckte. „Natürlich werde ich mich dabei über deine ansprechende Gesellschaft mehr als nur freuen.“ Schon malte er sich im Geiste aus, wie ein blondgelockter zu ihm ins Wasser stieg und seinem Körper gutes tat. Später dazu noch ein, zwei des weiblichen Geschlechts. Herrlich, wie lange war es vorbei, da er dies gerne und oft genossen hatte. Es war an der Zeit diese Art der Körperpflege sich wieder angedeihen zu lassen. Blieb nur die frage offen, ob dieses Haus im das bieten konnte. Mit ein wenig zusammengekniffenen Augen fixierte er den Burschen. Hatte sich etwa, sein nicht gerade glänzender Ruf, schon bis zu ihm herumgesprochen. Doch er war Patrizier und mit geld ließ sich doch alles regeln.
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