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Normale Version: Die Sklavenquartiere
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Im hinteren Teil in der Nähe der Küche gelegen, befinden sich hier vier Zimmer in ihrem eigenen Trakt, welche von den weiblichen und männlichen Sklaven bewohnt werden. Lediglich der Majordomus besitzt ein eigenes Zimmer.
Den Gang hinunter findet sich zudem das Balneum für die Sklaven und von dort aus eine Verbindung zum eigentlichen Balneum, das jedoch für sie nur in Ausnahmefällen zugänglich ist.

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„Nun, da wären wir“, sagte Flavian und hielt für Madoc den dünnen Vorhang auf, welcher das Quartier nach außen abschirmte. Es befanden sich einige Lagerstätten darin, auf denen die männlichen Sklaven nächtigen konnten. „Richte dich ein. Wenn du dich ausruhen möchtest, lasse ich dich gern allein. Ich unterrichte dann den Dominus nach seiner Ankunft hier. Aber wir haben auch ein eigenes Balneum, falls du dich waschen möchtest (ich begleite dich gern). Alternativ zeige ich dir das Haus. Du wirst dich aber schnell auskennen. So groß ist es dann doch nicht.“
Flavian beobachtete den ansehnlichen Krieger aufmerksam, gab sich aber Mühe, dabei möglichst diskret zu sein. Ein wenig wünschte er sich, das Balneum als einzigen Vorschlag genannt zu haben.
Ich folgte Flavian in den hinteren Teil des Hauses, dort wo sich der Wirtschaftstrakt und in ihm die Sklavenquartiere befanden. Für mich war es das erste Mal, in einem römischen Wohnhaus zu sein. Ich kannte nur unsere Rundhäuser  und die Zellen im Ludus. Doch hier war alles anders, als ich es bisher gekannt hatte. 
Der junge Sklave fürte mich zu einem der vier Zimmer. In einem davon sollte ich in Zukunft schlafen. Die Zimmer verfügten über eine Türen. Lediglich ein dünner Vorhang schütze die Zimmer vor aufdringlichen Blicken. Mir persönlich machte es das wenig auf, denn in unseren Rundhäusern hatte es auch keine separaten Schlafräume gegeben. 
Ich suchte mir eines der freien Lager aus. Im Grunde waren alle so ziemlich gleich. Hauptsache ich konnte nachts einigermaßen schlafen.  Als Flavian mich fragte, ob ich mich ausruhen wolle, verneinte ich seine Frage. "Nein, ist schon gut. Ich musste heute nicht in der Mine arbeiten. Aber waschen würde ich mich gerne. Und danach kannst du mir gerne das Haus zeigen, wenn es deine Zeit erlaubt." Dass der Sklave so ziemlich jede meiner Bewegungen beobachtet hatte, war mir nicht entgangen, jedoch ließ ich es unerwähnt. Für ihn musste ich das sein, was die Römer einen Barbaren nannten. Einen wie mich hatte er hier wohl hier noch nicht so oft aus nächster Nähe zu Gesicht bekommen.
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Flavian nickte eifrig und auch ein wenig mitleidig. Als einer der Verwaltungschefs der Mine lag es schließlich auch in seiner Verantwortung, wie die Sklaven dort behandelt wurden. Meist tröstete er sich darüber hinweg, dass es sich meist um schlimme Kriminelle oder um böse Rebellen handelte. Aber bei Männern wie Madoc schien es ja nicht der Fall zu sein. Und das machte die Sache nicht unbedingt einfacher oder schöner.
"Es tut mir leid, dass du dort warst. Aber nun musst du ja nicht dorthin zurück. Aber ja, ein Bad, sehr gern. Ich zeige dir den Weg. Es ist nicht weit weg. Also, du bist Kelte, ja? Wo kommst du her? Also, nicht, dass ich wüsste, wo das liegt... Ich komme selber von sehr weit weg."
Wieder folgte ich Flavian, der voran ging und mich zum Bad führte. Derweil versuchte ich mir die Wege, die wir zurückgelegt hatten, einzuprägen.
Folgerichtig hatte er festgestellt, dass ich Kelte sei. "Wo ich herkomme? Na, von hier! Also genauer gesagt aus der Gegend um Venta Silurum. Das ist nördlich von hier. Und woher kommst du?"
Als wir nun das Bad erreicht hatten, begann ich mich sofort auszuziehen. In einem kleinen Becken befand sich Wasser. Ich stieg hinein und begann mich sogleich zu waschen. Besonders warm war es nicht. Aber das machte mir nichts aus. Ich war ja abgehärtet. Schließlich stieg ich wieder heraus, als ich feritg war und trocknete mich ab. "Soll ich meine Sachen wieder anziehen oder bekomme ich eine neue Tunika?" , fragte ich Flavian, der am Eingang zum Bad stehen geblieben war.
Flavian hing natürlich an Madocs Lippen, auch wenn er gut darin war, die Fassung zu bewahren.
"Oho, ein Einheimischer! Es muss aufregend sein, in diesen Landen aufzuwachsen! Ich selbst komme aus Rom, auch wenn ich Grieche bin. Ich hab Griechenland nur einmal auf Reisen gesehen und fand es wunderschön. Aber... hier oben ist es auch nicht so übel."
Flavian wandte sich einem Wandregal zu und zog eine neue Tunika hervor.
"Hier kannst du dich bedienen. Die werden regelmäßig gereinigt und ausgetauscht. Und danach solltest du dich beim Dominus einfinden, jedenfalls wenn er schon wieder zurück ist. Brauchst du noch etwas?"
"Aufregend," echote ich und nickte bedächtig. "Das kann man wohl sagen! Besonders seit sich die Römer immer mehr ausbreiten." Ich scheute mich nicht, im Haus eines Römers mit meiner Meinung hinter dem Berg zu bleiben. Auch wenn dieser Römer nun mein Herr war. Aber ich wollte Flavian, der eigentlich ganz nett war. nicht in Schwierigkeiten bringen. Er tat nur seine Arbeit und hatte wenig bis gar keine Optionen in seinem Handlungsspielraum.
"Ich habe einiges von Rom gehört. Ist es wirklich so groß und prächtig, wie alles sagen?" fragte ich dann stattdessen, während ich mich wusch. Ich hatte noch nie in meinem Leben eine große Stadt gesehen. Venta Silurum und Iscalis waren beides kleine Städte, die erst vor wenigen Jahren gegründet worden waren. Selbst sie waren mit unseren Siedlungen kaum zu vergleichen. Wie musste da erst Rom auf mich wirken, falls ich es eines Tage tatsächlich einmal sehen sollte.
Ich trocknete mich schließlich ab und nahm eine  saubere Tunika, die ich dann überstreifte. Ohne Hosen kam ich mir halb nackt vor! Aber auch daran würde ich mich gewöhnen. "Wenn wir etwas mehr Zeit haben, musst du mir von Griechenland erzählen!", sagte ich und kämmte mein Haar. "So, jetzt bin ich soweit! Ich denke, ich habe alles, was ich brauche. Wo finde ich den Dominus?"
Flavian schmunzelte angesichts der Feindseligkeit. Er konnte es ja nachvollziehen. Die Expansion des römischen Reichs machte eben nicht nur Freunde. Viele waren darüber verbittert und wütend, vor allem jene stolzen Seelen, die sich den Erhalt ihrer Welt und ihrer Traditionen wünschten.
"Rom ist gigantisch", sagte er auf Madocs Frage. "Gigantisch und prächtig, aber auch düster und bedrückend an manchen Stellen. Rom ist wie die Welt: Es hat lichte und dunkle Seiten. Aber es ist ein Anblick, den man einmal im Leben gesehen haben sollte. Die Paläste, die Tempel... Es ist ohne Zweifel der Mittelpunkt der menschlichen Zivilisation auf Erden. Doch es ist wie du sagst: Die Zeit... Ich erzähle dir ein andernmal gern von meiner Heimat. Ich führe dich noch zum Tablinum. Dort wird er um diese Zeit sein. Hier entlang!"

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