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Normale Version: Seiteneingang für Sklaven und Lieferanten
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Kurz vor Sonnenuntergang erschienen drei Wachen der Blei- und Silberminen am Seiteneingang der Casa Balventia. Sie führten einen keltischen Sklaven mit sich, der für die Casa bestimmt war. Zur Sicherheit hatte man ihm wieder in Ketten gelegt, damit er unterwegs nicht so leicht türmen konnte. Der Sklave war muskulös gebaut und gut einen Kopf größer als seine Bewacher. Trotz dass er gut eine Woche lang in dein Bleiminen geschuftet hatte, schien er bei guter Verfassung zu sein.
Eine der Wachen trat zu Tür und klopfte an. Nach kurzer Zeit öffnete ein Sklave. Offenbar schien man die Lieferung des Sklaven bereits zu erwarten, denn der Sklave bat die Männer herein.
Nachdem man Madoc die Ketten abgenommen hatte und den Wachen die Übergabe des Sklaven quittiert worden war, machten sich die Wachen wieder auf den Rückweg.
Madoc hingegen führte man direkt zur Sklavenunterkunft, wo er sich waschen konnte und man ihm eine frische Tunika gab. Als er bereit war, seinem Herrn gegenüberzutreten, wurde der Balventier davon unterrichtet.
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Flavians Tag war ein langer gewesen. Sein Hauptarbeitsplatz war im Hauptsitz der Minen, wo sein ehrenwerter Dominus ihn beinahe sämtliche Alltagsgeschäfte leiten ließ. Doch seine Verwaltungstätigkeiten erstreckten sich auch auf die Lieferungen und den Handel. Wie seinen Herrn verschlug es also auch den jungen Griechen immerzu mal wieder in die Stadt. Majordomus der Casa war er nicht, aber mindestens ebenso respektiert und das machte ihn auch sehr stolz. Die Zeit und Energie, welche der Dominus in ihn gesteckt hatte, war nicht verschwendet.
Er freute sich auf den Feierabend, als er es auf dem Weg in das Bad für die Sklaven an der Hinterpforte pochen hörte. Da kein anderer in der Nähe war, schlüpfte er also an den Pferchen der Tiere vorbei und öffnete die Pforte selbst (obwohl das eigentlich Carthus machen sollte, falls es wer Gefährliches war).
"Salve!", grüßte er verdutzt, denn eine Gruppe der Minenwachen eskortierten einen beeindruckenden Kerl hierher, offenbar eine Lieferung für seinen Herrn. Und in der Tat, sie erklärten ihm, dass er hier fortan dem Domus dienen sollte. Flavian stockte ein wenig. Gute Güte, der Kelte musste aus dem Himmel seiner Götter gefallen sein. Nicht ganz verbarg der junge Mann sein... Erstaunen, konnte aber nicht verbergen, dass ihm das auffiel und er daraufhin ein wenig rot anlief.
"Sehr gut. Sehr gut, wir erwarten ihn schon (kleine Notlüge). Ich lasse ihn ein. Von hier an ist eure Arbeit getan, Männer. Und du sei gegrüßt, mein Freund. Ich bin Flavian, der Sekretär unseres Herrn. Wie ist dein Name? Doch halt... Ich erinnere mich, haben sie dich nicht in den Minen in das Büro des Dominus geführt?"
Der blonde Sklave, der mich eingelassen hatte, kam mir bekannt vor. Dann fiel es mir wieder ein. Richtig, sein Name war Flavian. Ich hatte ihn erst am Morgen im Büro des Römers gesehen. Pytheas hatte sich mit ihm kurz unterhalten, als wir warten mussten. Aber auch er erinnerte sich dann an mich.
"Ja, haben sie", antwortete ich knapp. Ich rieb meine Handgelenke, denn die Ketten, die ich gerade losgeworden war, hatten wieder ihre Spuren hinterlassen. "Mein Name ist Madoc." Mein Anblick schien Eindruck bei ihm geschunden haben. Das war aber kein Wunder. Die meisten Römer oder Griechen waren gut einen Kopf kleiner als ich. Höchstens Germanen oder Gallier konnten es mit meiner Körpergröße aufnehmen. 
"Das ist ein großes Haus", meinte ich nach einer Weile, einfach nurum etwas zu sagen. Dabei hatte ich gerade mal den Seiteneingang und den hinteren Teil der Casa gesehen.
"Wie ist der Röm.. äh der Dominus so? Behandelt er seine Sklaven gut?" Ich hatte mich schon den ganzen Tag gefragt, was der Römer mit mir vorhatte. Wollte er wirklich einem wie mir sein Leben anvertrauen?
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Natürlich ließ Flavian den Madoc ein, der - das dachte der Grieche jedenfalls - absolut umwerfend anzuschauen war. Er hatte im Minensitz nicht wirklich auf ihn geachtet, aber diese Barbaren mit ihren kräftigen Staturen und edlen Gesichtszügen waren schon was. Ihm blieben vor Verlegenheit kurz die Worte weg, als der Neue sich vorstellte.
"Ich... also... Nun, es freut mich, dich kennenzulernen, Madoc. Willkommen in der Familia."
Erfreut lauschte er den Feststellungen des Mannes, der Interesse am Haus zeigte, wenn auch vielleicht nur, um die Stille zu überbrücken. Und Flavian als der mit Abstand Vorzeigesklave des Hauses lieferte diese Informationen natürlich gerne.
"Das Haus ist tatsächlich sehr groß", sagte er erfreut. "Es gibt ein großes Atrium und sogar einen Garten, den wir Sklaven aufsuchen dürfen. Das Balneum ist auch nicht übel. Wir haben ein eigenes für uns. Nur die Kammern teilen wir uns." Nun, so halb. Wenn er im Minenhauptsitz schlief, hatte er als Verwalter eine eigene Kammer. "Wenn du willst, lasse ich dir ein Lager in unserer Kammer herrichten. (natürlich völlig uneigennützig)"
Er bemühte sich, nicht allzu auffällig zu starren und wechselte stattdessen das Thema.
"Der Dominus? Er ist ein großartiger Mann. Gütig und fair ist er. Aber er macht einen beängstigenden ersten Eindruck, nicht wahr? Er ist sehr anspruchsvoll, aber er hätte dich nicht hierher geholt, wenn er nicht glauben würde, dass es die Mühe wert ist. Er will dich zum Leibwächter ausbilden lassen, nicht? Hm, wirkt wie eine gute Wahl. Du machst den Eindruck, als würdest du das gut machen. Und das ist eine angesehene Stellung. Seinen jetzigen Leibwächter behandelt er sehr gut, er bekommt auch ein kleines Gehalt. Männer wie euch will man schließlich zufriedenstellen."
Meine Mundwinkel zuckten kurz, als Flavian mich begrüßte. Ich nickte ihm zu. "Danke!" Ich konnte nicht behaupten, dass die Freude auf meiner Seite war. Andererseits standen hier die Chancen für eine Flucht etwas besser, als in den Minen. Zumindest würde ich hier wohl keine Ketten tragen müssen. Auch lauerte in der Casa nicht in allen Ecken der Tod. Keine Seuche mehr, keine einstürzende Stollen und auch keine stundenlange Knochenarbeit in gebückter Haltung mehr. Eigentlich hätte ich mich glücklich schätzen können. Doch ich hatte nicht die Absicht, sehr lange an diesem Ort zu verweilen.
Flavian begann mir indessen die Vorzüge der Casa seines Dominus aufzuzählen. Offenbar legte man hier sehr viel wert darauf, dass die Sklaven sich ausgiebig waschen konnten. Auch der Garten schien eines der Glanzlichter des Hauses zu sein. Doch was nutzte mir ein Garten, wenn ich Sehnsucht nach den Wäldern und Bächen meiner Heimat hatten? So wie Flavian weiter ausführte, teilten sich mehrere Sklaven eine Kammer. Das störte mich nicht groß. Ich war es gewohnt, mit der ganzen Familie und dem Gesinde unter dem Dach eines Rundhauses zu schlafen. Er schien wirklich sehr freundlich zu sein, denn er bot mir an, ein Lager in seiner Kammer vorbereiten zu lassen. "Ja danke, das wäre sehr nett!" 
Langsam schien nun doch meine Angespanntheit zu weichen, was sich noch verstärkte, als mein Gegenüber mir versicherte, dass der Römer gütig und fair sei. Ich konnte das kaum glauben, weil ich bisher keinen Römer getroffen hatte, auf den diese Beschreibung zugeztroffen hätte. Aber gut, ich ließ mich gerne eines Besseren belehren. "Nun ja, ich hatte auch einen anderen Eindruck von ihm."
Auch Flavian schien zu glauben, dass meine zukünftige Aufgabe die eines Leibwächters war. Wenn dem so war, dann war der Römer tatsächlich ein mutiger Mann. Denn auch wenn er mich mit einem kleinen Gehalt locken würde, würde das nichts an meiner Überzeugung ändern. "Nun dann, wenn du das sagst! Dann werde ich mich überraschen lassen."
>>> Es freute Nefertem noch immer, dass sein Dominus ihn zu seinem 'Hochzeits-Einlader' auserkoren hatte. So hatte Nefertem die Gelegenheit einige der anderen Häuser der römischen Gesellschaft zu besichtigen. Auch wenn er wohl lediglich die Porta zu Gesicht bekommen würde, so freute sich Nefertem doch auch daran. Nachdem Nefertem über seine Tunika gestrichen hatte, setzte er seine beschwingten Schritte voran und näherte sich im nächsten Moment seinem nächsten Zielort. Der Casa Balventia würde Nefertem als nächstes einen Besuch abstatten. Erneut atmete der Dunkelhaarige tief durch und näherte sich dem Lieferanteneingang. Denn an diesem würde Nefertem vorsprechen müssen. Während sein Blick an dem hübschen Gebäude empor wanderte und in seine Augen ein helles leuchten trat. Auch dieses Gebäude wirkte hübsch auf den jungen Aegypter. Schließlich trat Nefertem auf die Türe zu und pochte dagegen. Die Worte seines Dominus hatte sich Nefertem gedanklich bereits vorbereitet. Mal sehen ob ihm geöffnet werden würde und er seine mündliche Einladung an das Ohr des Hausherrn dringen lassen konnte.
Heute versah Carthus seinen Dienst am Seitenringang der für Lieferanten und Sklaven vorbehalten war. Eine Aufgabe, die kaum mehr Abwechslung bot, als jene am Haupteingang. Allerdings war hier wesentlich mehr los! Heute ging es eh zu, wie im Taubenschlag. Lieferanten, die Bestellungen vorbeibrachten oder auch Laufburschen, die irgendwelche Nachrichten und Briefe abgaben.
Als es erneut klopfte, waltete Carthus seines Amtes und erblickte einen hübschen jungen dunkelhäutigen Burschen, der ihm gänzlich unbekannt war. Allerdings konnte Carthus auch nicht alle Sklaven kennen, die in und um Iscalis unterwegs waren.
"Salve, wer bist du und was willst du?" Das war seine Standardfrage, die er ganz gweiss am Tag mindestens hundert Mal stellte. Erwartungsvoll bilckte er auf den jungen Mann
Etwas nervös wurde Nefertem dann schon, als ihm nicht geöffnet wurde. Vielleicht befand sich der Hausherr auch einfach nicht zu Hause und der Torwächter hatte die ausdrückliche Erlaubnis, niemandem die Pforte zu öffnen. Selbst wenn diese lediglich der Seiteneingang für Sklaven und Lieferanten war. Als sich Nefertem gerade daran machen wollte noch einmal an die Türe zu klopfen, wurde ihm diese im selben Moment geöffnet und der Dunkelhaarige wich etwas zurück.

“Salve. Mein Name ist Nefertem. Ich bin im Auftrag meines Dominus, des Tribunus Prolegato Marcus Iulius Cato unterwegs.“

Nach diesen Worten atmete Nefertem tief durch, denn jetzt kam der besondere Teil und diesen wollte der Dunkelhaarige mit der gewissenen Würde über seine Lippen dringen lassen.

“Mein Dominus wollte den Eigentümer dieser hübschen Villa und seine Verwandtschaft zu seiner Hochzeit einladen. Diese Einladung soll ich jedoch persönlich an das Ohr des Hausherrn dringen lassen.“

Fügte Nefertem an seine zuvor gesprochenen Worte an und harrte der Dinge die da noch kommen würden. Hoffentlich würde er hereingebeten und konnte die Einladung persönlich an das Ohr des Hausherrn dringen lassen, so wie es sein Dominus gewünscht hatte.
Carthus hörte sich geduldig an, was der Sklave zu sagen hatte. Er sollte also seinen hübsch auswendig gelernten Spruch auch noch einmal dem Hausherrn vortragen? Na dann! Carthus rief daraufhin einen anderen Unfreien zu sich, der Nefertem ins Atrium begleiten sollte.
"Bitte folge dem Sklaven! Er bringt dich ins Atrium. Dort wartest du, bis der Hausherr Zeit für dich erübrigen kann!" Der Sklave begleitete dann den Boten ins Innere des Hauses.


>>>
Nachdem Nefertem seinen auswendig gelernten Text, denn als etwas anderes konnte man die ihm eingetrichterten Worte nicht bezeichnen, vorgetragen hatte, wartete der Dunkelhaarige mit pochendem Herzen. Würde er hereingebeten und könnte diese Worte noch einmal an das Ohr des Hausherrn dringen lassen? Oder hatte sich der Türsklave seine Worte gemerkt und würde dies an seinen Dominus weitergeben? Dann würde Nefertem allerdings seinen Dominus enttäuschen, da ihm dieser ausdrücklich erklärt hatte, dass er die Einladung persönlich an das Ohr des jeweiligen Hausbesitzers dringen lassen sollte.

Als sich ein weiterer Unfreier dem Seiteneingang näherte und der Türsklave an diesen Worte richtete, verspürte Nefertem ein kribbeln in sich empor steigen. Er hatte es geschafft. Er durfte seine Nachricht persönlich vortragen.

“Vielen Dank.“

Bedankte sich der junge Aegypter bei dem Türsklaven und neigte leicht seinen Kopf. Bevor er sich anschickte und dem anderen Sklaven in das Innere des Hauses hinein folgte.