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Normale Version: Das Gemach (Cubiculum) Cornelia Calva
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[Bild: casa-dei-vettii-ixion-7380b6.png]

Dieses mit mythologischen Wandgemälden reichlich ausgestattete Zimmer bot alle Annehmlichkeiten für eine römische Dame: ein bequemes hohes Bett mit einem Schemel, einen Schminktisch, einen kleinen runden Tisch, auf dem ein Tablett mit einem Wasserkrug und einem Glöckchen stand; mehrere Stühle und einen Sessel und zwei Truhen für den persönlichen Besitz. Ein verglastes Fenster, welches im Winter mit hölzernen Läden geschlossen werden konnte, ging auf dem Garten hinaus. 
Mit vergnügen sah die Cornelia, dass der Hausverwalter, das Zepter in die Hand nahm und alles wie am Schnürchen lief. Zufrieden folgte sie dem Hausvorstand, allerdings entsetzte sie die Aussage über seine Cousine Stella. Im weitergehen schaute sie noch einmal zurück, schüttelte mit dem Kopf, wobei sie murmelte: „Soetwas gab es doch noch nie in unserer Familie.“ Das war schnell vergessen beim ersten Blick in die offen stehende Zimmertüre, von ihrem Cubiculum. Ein breites Lächeln erschien in ihrem Gesicht. „Mein lieber Neffe so einen wunderbaren Raum stellst du mir zur Verfügung. Du hast dir deine Großzügigkeit, wie ich mit Freuden sehe, beibehalten. Tu einer alten Frau doch die Freude und lass dich in die Arme schließen.“ Augenzwinkernd fügte sie noch hinzu, "wann kommt so ein alter Drachen wie ich, sonst noch in den Genuß, einen solchen schmucken Kerl zu drücken.“
Der Anflug von Herzlichkeit hatte sich rasch gelegt, es war dem Alter geschuldet. „Hörzu mein lieber Saturninus, so sieht mein Plan für heute aus. Zuerst eine kleine Pause, dann ein Bad und zuletzt bevor ich mich wirklich ausgiebig ausruhe eine nahrhafte kleine Mahlzeit zu mir nehme“.
Zufrieden nickte sie als die Sklaven ihr Gepäck rein brachte. Anschließend scheuchte sie alle raus und Otho der inzwischen aufgetaucht war, muste Wache halten, während Calva sich auf dem Bett ausstreckte und zufrieden stöhnte.
"Du bist doch kein alter Drache, Tante Cornelia", sagte Saturninus: " Bestimmt wirst du sofort wieder heiraten"
er trat zu ihr hin und umarmte sie vorsichtig - die Frauen hatten es immer so mit ihren aufwendigen Frisuren - :
"Ja, deine Pläne klingen hervorragend. Und wenn Du etwas benötigst, hätte ich die Zeit, dich zu unserem Kaufhaus am Forum zu begleiten. Es ist fast so schön wie in Rom. Der Eigentümer Salvius Falco ist ein Bekannter von mir" ... und Wettkumpan dachte Saturninus:
"Mit allen Wünschen kannst du dich an Apollinaris wenden, das ist der Hausverwalter. Sage ihm auch, was du zu speisen wünschst, er gibt es an die Küche weiter. Und wenn du möchtest,  suche dir eine unserer Mädchen für persönliche Dienste aus", 
er schaute zu Otho hin. Jetzt da sich die Situation entspannt hatte und kein Iulius Cato mehr in Sicht war, tat es ihm Leid, dass er den Jungen angefahren hatte. Er war nicht viel älter als sein Spiros:
" Oder du schickst deinen Jungen. Dann kann er sich gleich mit den Köchinnen gut stellen. In seinem Alter ist das enorm wichtig, da gibt es immer etwas Gutes. Heute vielleicht Apfelkuchen.
Wie heißt er denn?"
wandte er sich wieder an Cornelia Calva.
Cornelia Calva hatte sich ihr Leben in Britannien auch anders vorgestellt. Schon in der ersten Nacht ihres neuen Heimes hatte sie es gespürt. Es war nicht nur Müdigkeit, nein ihr Körper war regelrecht erschöpft. Alles tat ihr weh, ihre Elan war wie weggewischt. Appetitlos war sie, Zukunftsängste plagten sie, obwohl sie bei ihrem Neffen bestimmt gut aufgehoben war. Das Leben in der Villa glitt an ihr vorbei. Selbst ihr Liebling Otho vermochte es nicht sie aufzuheitern. Das Bett hatte sie wochenlang nicht mehr verlassen, ob sie überhaupt mitbekam was man ihr erzählte oder vorlas wusste keiner.
Etwa zehn Tage vor der Verlobung kam Otho wieder einmal zu ihr und erzählte ihr: „Soll ich dir etwas neues erzählen Domina? Saturninus wird sich in wenigen Tagen verloben.“ Zuerst war es so wie immer, Otho wusste nicht ob sie ihn gehört hatte, deshalb fragte er nach. „Domina? Hast du gehört? Es gibt eine Verlobungsfeier.“
Langsam drehte sie den Kopf zu Otho und schaute ihn an. „Was hast du gesagt? Wer verlobt sich Furia Stella?“ sehr leise kamen die Fragen von ihr. „Nein die ist doch weg“, antwortete er. „Ach ganz verrückt geworden?“ Kam von ihr, da ihr Neffe so etwas angedeutet hatte, weil zwei Sklaven als Wache vor ihrer Türe standen. „Ne, mir sagt man ja nichts, aber ich habe es gehört, sie ist durchgebrannt.“ „Da liege ich hier und verpasse das Leben, Komm hilf mir hoch damit ich mich hinsetzen kann, dann holst du mir eine Sklavin, die mich frisch macht. Bis zur Verlobung muss ich wieder auf den Beinen sein, ganz die Alte".
So war es gekommen, das eine Sänfte mit Cornelia Calva an der Villa Claudia auftauchte.