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Normale Version: Das Atrium
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Ein weiter Innenhof, durch die Haustür von der Außenwelt getrennt. Hier hält für gewöhnlich der gewaltige Nubier Carthus Wache, dass alle Dinge ihren gewohnten Gang gehen.
Die Mitte des Atriums ist nicht überdacht und ermöglicht es dem Regen, sich in einem rechteckigen, mit einem Mosaik geschmückten Becken zu sammeln. Die seitlichen überdachten Bereiche werden von Säulen getragen und Türen führen in die übrigen Bereiche des Hauses.
Balventius Varro ist normalerweise kein Mann des Prahlens. Doch selbst er erkennt manchmal die Notwendigkeit kleiner Angebereien an: Vor dem Becken thront auf einem Sockel die Statue eines Löwen. Seine Krallen sind angefertigt aus den ersten Erzen, welche in der Mine von Iscalis gefördert wurden und unter seiner rechten Pranke hält er einen besonderen Schatz: Einen zonierten rötlichen Fluoriten, der hier zu Tage gefördert wurde und der hier zur Schau gestellt wird.
Der Sklave hatte Nefertem ins Atrium gebracht. Bevor er nun den Hausherrn informierte, bat er den Boten, hier zu warten.
>>> Auf dem Weg ins Atrium hatte Nefertem seinen interessierten Blick von links nach rechts gleiten lassen. Als er bemerkte wie die Schritte des anderen Unfreien langsamer wurden und auch Nefertem seine Schritte verlangsamte.

“Ich werde hier warten.“

Antwortete Nefertem und ließ auch im Atrium seinen Blick schweifen. An der Wand befand sich eine kleine Bank, auf der sich die Besucher offenbar niederlassen konnten, damit das Warten nicht so lange wurde. Der junge Aegypter jedoch war viel zu aufgeregt um sich auf die Bank zu setzen. Stattdessen drehte er sich langsam im Kreis, den Kopf in den Nacken gelegt und besah sich alles ganz genau und mit einem interessierten funkeln in seinem Blick.
Balventius Varro war dieser Tage keine gute Gesellschaft. Der Verlust seines Sklaven durch seinen Dummkopf von Bruder hatte einen Schatten über das Haus geworfen, der immer dann besonders dunkel wurde, wenn der Hausherr daherkam. Er verlor keine freundlichen Worte und die Luft schien geradezu zu gefrieren, wenn er Scapulas Anwesenheit gewahr wurde.
Er blieb die meiste Zeit für sich, nahm sein Essen allein ein und brütete darüber, wie scheiße seine Familie war.
Nun jedoch wartete Ablenkung. Im Atrium stand ein junger Sklave, den Balventius beim ersten Blick für ein Mädchen gehalten hatte. Doch nein, es war ein junger Mann, durchaus schön, der zu warten schien.
"Wer bist du?", blaffte er. "Ich kenne dich nicht. Was tust du hier?"
Während Nefertem auf den Hausherrn wartete, besah er sich interessiert und mit einem neugierigen funkeln in den Augen das Atrium. Besonders die Decke schien es dem jungen Aegypter angetan zu haben. Vielleicht hatte er die Möglichkeit nach der Deckenbemalung zu fragen, die Nefertem ins Auge gestochen war und die ihn regelrecht faszinierte. Die Worte seines Dominus hatte der Dunkelhaarige jedoch nicht vergessen und sagte sich diese gedanklich immer wieder vor. Schließlich wollte er keinerlei Fehler machen und seinen Dominus dadurch in Miskredit bringen. Dies lag dem iulischen Sklaven fern.

Als sich dann der Hausherr näherte und ihn regelrecht anblaffte, zuckte Nefertem zusammen und konzentrierte sich auf den Älteren, der das Atrium in just diesem Augenblick betreten haben musste. Denn sonst hätte ihn Nefertem bereits schon früher bemerkt. So atmete der dunkelhaarige Sklave tief durch und erhob anschließend seine ruhige Stimme.

“Salve Dominus. Mein Herr, der Tribunus Prolegato Marcus Iulius Cato schickt mich. Ich soll dich und deine nahen Verwandten zur Hochzeit meines Herrn, mit der bezaubernden Claudia Sabina einladen. Die Hochzeit findet am 09. Juli statt.“

Nach diesen Worten endete Nefertem und blickte gen Boden. So wie es sich für einen artigen Sklaven gehörte. Mal sehen ob der Hausherr reagierte und wie er reagierte. Hoffentlich nicht, in dem er ihn erneut anblaffte.
Als Varro hörte, weshalb der Junge da war, wurde seine Miene merklich milder. Niemand, der etwas von ihm wollte. Stattdessen war die Nachricht eine gute. Er hatte nicht erwartet, dass sich die Leute groß seiner erinnerten (und erst recht nicht gut, wenn man die Anwesenheit seines umtriebigen Bruders bedachte).
Varro entspannte sich ein wenig und überlegte, ob der Neunte ihm passte.
Was für eine Frage, natürlich tat er das nicht. Aber dann musste Flavian eben ein paar Wunder vollbringen, wie üblich.
"Ich werde sehr gern kommen, bitte richte dies deinem Herrn aus", sagte er noch und ließ den Blick über den Jungen schweifen. Cato hatte ja wirklich guten Geschmack. Da wollte man fast neidisch werden. "Du kannst in der Küche etwas trinken, wenn du durstig bist. Und überbring Cato meinen Dank für die Einladung. Ich weiß dies zu schätzen."