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Normale Version: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
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Mit Wohlwollen bemerkte Saturninus, dass sich Frowin tatsächlich beim Essen zurück hielt. Er schien ernst damit machen zu wollen, in Topform zu kommen: 
" Nun gut, wir sehen uns dann bei der Hochzeit von Cato. Ziehe deine schönste Tunika an. Und überlege dir schon einmal, was du nach deinem Sieg mit dem Preisgeld anstellen möchtest - und mit deiner Freiheit", Saturninus lächelte jetzt. Er hoffte, dass er Frowin genug motiviert hatte, so dass der LAPP ihm den Siegerkranz auf die roten Locken drücken würde.
Die freundlichen Worte des Dominus hörte Frowin nicht mehr. Für ihn stand die Niederlage bereits fest und er konnte nicht einmal das Lächeln seines Herrn überzeugend erwidern.
"Ja, bis... bis zur Hochzeit", sagte er noch höflich und ging dann hinaus, sobald es ihm gestattet war. Er fühlte nur Taubheit und er bemerkte die besorgten Blicke von Leon und Seasnán nicht.
Garten >>>>

"Hübsch. Wirklich hübsch", sagte Narcissus, der nach Saturninus eintrat und die Tür hinter ihnen schloss. Es war ein kurzer Gang gewesen, nach dem er nun wieder die Hüllen fallen ließ. Mit einem Lächeln bedeutete er Saturninus, dasselbe zu tun.
"Komm, setz dich", sagte er, ohne befehlend klingen zu wollen. Er setzte sich hinter Saturninus auf dessen Lager und fuhr mit den Fingern dessen Rücken ab. "Verzeih, wenn ich so forsch bin. Du wirktest etwas gestresst", schmunzelte er und legte die Handflächen auf die Schultern des Mannes, die er zu kneten begann. Eine Massage wirkte Wunder, vor allem wenn sie von ihm kam. Außerdem, wer wollte schon die Gelegenheit sausen lassen, sich diesen Kerl mal genauer anzusehen? Er führ über die Schultern, den Nachen und den Rücken seines Gastgebers, bevor er sich an ihn schmiegte und die Arme um ihn legte.
"Bitte entschuldige meinen kleinen Flirt eben. Ich wollte keinen Ärger machen. Aber du weißt, dass es keinen Grund gibt, eifersüchtig zu sein, oder? Du von allen am wenigsten. Er mag süß sein, aber du... du bist ein Mann, und was für einer. Wie könnte man da je einen Vergleich ziehen?"
Saturninus schloss die Augen. Narcissus Hände in seinem Nacken und oberen Rücken taten ihm gut, der Junge verstand sich auf eine entspannende Massage:
"Es war nicht nur Stress, Narcissus. Owen versteht nichts davon, aber ein Haus mit vielen Sklaven muss mit Strenge regiert werden. Sonst tanzen einem die Sklaven auf der Nase herum. Jetzt könntest du sagen, dass das nur meine Eitelkeit beträfe, doch so einfach ist es nicht. Wer hindert sie daran, ihren Herren Nachts die Kehle durchzuschneiden? Wenn es nicht Respekt oder Furcht sind, so gar nichts. Nein, du hast keinen Fehler gemacht. Der Fehler lag bei Scaevus. Ohne meine Erlaubnis hat er auf nichts zu reagieren...", Saturninus hörte gerne, dass er ein ganzer Mann war und küsste erst Narcissus Hand, dann drehte er sich halb um und zog ihn an sich:
"Du bist wunderbar! Erbitte ein Geschenk, und du sollst es haben, wenn du nur heute Nacht bei mir bleibst", er küsste Narcissus Brust und seinen Halsansatz mit Leidenschaft:
"Die eine Statue von dir ist für Iulius Cato bestimmt! Er soll ruhig neidisch werden, da ich den warmen Leib in meinem Bett habe, er aber nur die kalte Bronze ansehen darf!" Auch wenn sie nun eine Familie waren, und ihre Ehegattinnen Cousinen und Freundinnen, ein wenig ärgern war immer drin...
Narcissus seufzte.
"Ja, das verstehe ich ja", sagte er. "Lassen wir es. Owain kennt unsere Bräuche nicht. Ich würde dir nie in deinen Führungsstil reinreden. Sei nur nicht mehr böse, egal auf wen. Du gefällst mir viel besser, wenn du dieses selbstbewusste und verschmitzte Lächeln aufhast.
Lachend ließ er sich an den Mann ziehen und seine Augen glitzerten. Er erlaubte sich ein erregtes Seufzen, denn nun fuhr sein Gastgeber wirklich auf.
"Hach, na wenn du es unbedingt wünschst", sagte er theatralisch. "So erlaube ich dir, mich zu beschenken, aber ach, diese Last!"
Lachend ließ er sich fallen, sah zu Saturninus hinauf und fuhr diesem über das wohlgeformte Gesicht.
"Ich bleibe, mein Liebster. Wann und so lange du willst. Dafür brauche ich doch keinen Anreiz... Aber... ich denke, zwei Oberarmspangen wären nicht übel. Männer wie wir können's mit dem Schmuck nicht übertreiben, oder? Ich bin ja nicht Aglaia - und ich will dich nicht um ein Pferd bitten. Wüsste auch gar nicht, wo ich's hinstellen soll."
Er tat, als würde er angestrengt überlegen, was er denn annehmen konnte, doch schließlich prustete er leicht, als er Catos Namen hörte. Er war überzeugt, dass Saturninus wusste, dass er was mit dem Tribun gehabt hatte. Vielleicht sah er sich jetzt als Sieger in einem Rennen um seine Gunst? Nun, er wollte ihm nicht das Gegenteil sagen. Und immerhin, er ließ sich wenigstens blicken, anders als Cato. Vielleicht schämte sich der Tribun, weil er sich von ihm hatte pflügen lassen.
"Diese Missgunst!", lachte er. "Das Drama, ich liebe es! Tja, eifersüchtig wird er werden. Er mag seine Zukünftige haben und Sklaven und allerlei Bewunderer, aber ja, ich bin hier... Und hier will ich bleiben, bis dich morgen die Pflicht ruft.
Und jetzt sag, willst du den neuesten Tratsch aus Rom hören? Ich hab immer noch Vögelchen, die hin und wieder bei mir zwitschern und wer hört nicht gern Verfängliches über Leute, die man noch nie leiden konnte?"
"Aglaia hätte dich heiraten sollen, um ein leichtes Leben zu haben, aber nein,  es musste ja dieser keltische Hitzkopf sein!", sagte Saturninus: "Da zeigt sich, dass sie eben nur eine Frau ist. Den Götter sei Dank sind wir Männer und lassen uns durch unseren Verstand lenken und nicht durch Gefühle"

Ob Cato überhaupt in einer Beziehung zum Haus des Roten Mondes stand, wusste Saturninus nicht, denn die Hetären waren äußerst diskret. Doch der zukünftige Verwandte umgab sich gerne mit attraktiven jungen Männern, und Narcissus wäre vermutlich genau nach seinem Geschmack gewesen. Ihm Narcissus wegzuschnappen, machte einfach Spaß:

"Armspangen? Ich hatte leider wenig Gelegenheit welche zu tragen" 
Saturninus hatte sich während seines Studiums in Griechenland dort goldene Armspangen in Schlangenform gekauft. Aber von Patriziern wurde in konservativen Kreisen erwartet, dass sie nur ein einziges Schmuckstück trugen - ihren Siegelring nämlich:
"Moment....", Saturninus besaß die Schmuckstücke noch. Er erhob sich, ließ sich vor einer seiner Truhen in der Hocke nieder und holte sie höchst persönlich hervor, ohne nach einem Sklaven zu rufen:
"Wenn sie dir gefallen, sind sie ein Geschenk von mir an dich.
Wenn nicht, so lasse sie von Owen umarbeiten. Sie sind aus Gold vom Mons Medullius in Hispania" Dort lag das größte Goldbergwerk des Imperiums,
Bevor Saturninus aber Tratsch hören wollte, wollte er erst einmal etwas Anderes. Das zeigte sich sehr deutlich. Erst als Narcissus in seinen Armen lag und sein Feuer auf Glut abgekühlt war, und er den jungen Mann mit sanften Küssen überschüttete, erwiderte er:

" Tratsch aus Rom? Natürlich will ich ihn hören! Und Scaevus soll uns mehr Wein und Süssigkeiten bringen!"
Narcissus lachte.
"Oh, du kennst Aglaia schlecht. Sie ist die perfideste von uns allen", gab er schmunzelnd von sich. Aglaia vorzuwerfen, sie könne nicht denken. Dabei bildete Saturninus sich doch ein, sie zu kennen. Zur Owain-Problematik äußerte sich der junge Mann jedoch wohlweißlich nicht. Einerseits wollte er vor Saturninus natürlich nichts Falsches sagen - der Mann neigte eindeutig zur Eifersucht und würde vermutlich auch jede Frau und jeden Kerl, die was von Narcissus wollen könnten, verbal zerreißen.
Nun fühlte sich Narcissus noch immer gekränkt, denn Aglaia hatte ihn in der Angelegenheit nicht einmal konsultiert, wo sie doch - in Ermangelung eines besseren Worts für diese Art von Beziehung - Freunde waren. Doch wenn sie den Mann wirklich liebte und die Aussicht auf eine Familie erhielt, wer war er, da zu widersprechen? Er fand Owain ganz und gar nicht vorwitzig in seinem Bestreben, seine Frau nicht in die Betten anderer Kerle zu lassen und unter normalen Umständen hätte er auf seiner Seite gestanden. Doch nicht nur war Saturninus sein Kunde und sicherlich die Art Freund, die ein Hetär und ein Mann, die sich schon besser kannten, vielleicht sein mochten. Er war sich auch nicht sicher, ob Owain sich über Aglaias eigenen Kopf so wirklich im Klaren war. Hatte er sie überhaupt mal gefragt, ob sie nach der Geburt aufhören wollte, zu arbeiten?
"Und der Tag an dem ich heirate, wird leider der Tag sein, an dem unser letztes Beisammensein schon hinter uns liegt", sagte er kryptisch. Auch wenn er noch nichts dergleichen vorhatte, so würde es sicher nicht vorkommen, dass er sich neben seiner Frau noch auf Kerle einließ. Neben der Frau noch andere Geschichten am Laufen zu haben, war ja das eine. Sich ficken zu lassen und dann noch zur Frau ins Bett zu steigen, wie sollte man sich da bitte Ehemann nennen können? Nun ließ er sich im Augenblick ja auch auf solche Dinge ein, aber bitte. Irgendwo musste man ja die Grenze ziehen, an etwas musste man sich ja festhalten. "Aber keine Sorge, ich plane noch lange nicht mit diesem Tag."

"Du würdest dich wundern, wie viele 'echte Männer' mich als Weib betiteln würden", scherzte Narcissus, der sich immerhin von Männern pflügen ließ und das auch nicht zu wenig. Darüber hinaus hatte er das Gefühl, dass er sich weit weniger von Gefühlen leiden ließ, als Saturninus, auch wenn dieser das vermutlich anders sah. Verblüfft richtete er sich auf, als der verschwitzte Patrizier sich erhob und in einer der Truhe nach etwas kramte. Die von Narcissus erbetenen Armspangen ruhten in seinen Händen. Zwei kleine goldene Schlangen, filigran und doch stabil und wirklich schön.
"Die sind exquisit!", sagte er erstaunt, nahm sie in die Hände und musterte sie, während er sich aufsetzte. Er legte sie an und bemerkte zufrieden, dass sie passten. Sie drückten nicht zu sehr und hoben dennoch die Oberarme ganz nett hervor.
"Ändere sie nicht. Sie sind wunderschön", sagte er lächelnd, küsste Saturninus innig und zeigte ihm seine Dankbarkeit auf die ehrlichste Weise, zu der er fähig war.

Das Schöne an Saturninus war, dass er einen nicht rauswarf, sobald er fertig war. Auch solche Männer gab es und Narcissus hatte sich schon so manche Erniedrigung gefallen lassen müssen, vor allem in den Anfängen, als er noch nicht so wählerisch hatte sein können. Zufrieden, aber doch etwas erschöpft, schmiegte er sich an seinen Patrizier und kicherte leise.
"Du bist eine Naschkatze, weißt du das? Ich kenne keinen Patrizier, der so viel für Süßzeug übrig hat", grinste er und fand das durchaus anziehend. Saturninus gab sich menschlicher als so mancher Patrizier, auch wenn der Stock im Arsch beinahe genauso ausgeprägt war. "Also schön, wo fang ich an? Ich weiß: Nenn mir den Namen einer Familie, die du nicht leiden kannst und ich sage dir, wo ihre Leichen im Keller liegen. Du würdest nicht glauben, was bei den Valeriern schon wieder los ist. Obwohl, bei denen ist ja alle Jahre wieder was los, die alten Skandalnudeln..."
Es war Narcissus' subtile Art, Saturninus auf sein Können als, ähem, 'Informationsbeschaffungsexperte' hinzuweisen. Immerhin musste man vorsorgen für die Zeit, in der man nicht mehr jung und schön war.
Saturninus lachte auch und fütterte Narcissus mit Mandelkonfekt: "Die Valerier, das klingt doch gut.", sagte er vergnügt: "Erzähle mir etwas Skandalöses über die Valerier" Mal sehen, was Narcissus Saftiges auf Lager hatte. Mit den Valeriern hatte er, Saturninus, selbst keine große Beziehung, aber zu den Familien, deren Hintergründe ihn wirklich interessierten, würde man noch kommen. Dabei war sich Saturninus im Klaren darüber, dass kein Hetär aus Aglaias Haus je explizit über Kunden berichten würde. Das wäre ein Vertrauensbruch, und je nach Temperament des Kunden blieb der dann entweder fort - oder man würde den unvorsichtigen Liebling tot in einer dunklen Ecke auffinden.
Narcissus schnaubte. Er konnte ein ziemliches Tratschweib sein. Natürlich plauderte er keine Geheimnisse von Kunden aus. Das verstieß gegen sein Berufsethos. Doch alle anderen waren Freiwild und es gab noch andere Arten, Dinge herauszufinden, als sie sich im Bett erzählen zu lassen.
"Ist eine Geschichte aus Rom. Oh, darüber werden sie sich heute noch das Maul zerreißen", kicherte er, den Kopf auf Saturninus' Schoß gebettet und sich mit Konfekt füttern lassend. "Die haben diese Tochter, Octavia. Weit verbreiteter Name, ich weiß. Ist so ein Püppchen. Schrecklich verwöhnt und eigensinnig. Fing hinterm Rücken ihrer Familie etwas mit einem jungen Kerl an, obwohl Papi schon fleißig nach guten Partien sucht. Nun hatte Octavia schon so fünf an jedem Finger und war sicher keine unbefleckte Blüte mehr, aber in den schien sie sich wahrlich verliebt zu haben.
Wir gehen einige Wochen weiter. Octavias Onkel, der Bruder ihres Vaters, kündigt sich an. Alle sind schon sehr aufgeregt, außer dem Mädchen, das sich wieder einmal heimlich mit ihrem Liebhaber trifft. Und genau in dem Moment kommen Vater und Onkel über den Platz, die beiden innig küssend erwischend und was glaubst du, was dann geschah?
Onkel schreit 'CLAVUS! Du nichtsnutziger kleiner Pisser, was treibst du da mit deiner Cousine!?' Nun stellte sich heraus, dass besagter Liebhaber Onkels Sohn war, der auf dessen Kosten in der großen Stadt für sich allein lebte. Der ganze Platz hat's mitbekommen und ich schwöre dir, ich habe beobachtet, wie zwei Menschen innerhalb von Sekunden geschrumpft sind."
Natürlich war es auch des zornigen Onkels Schuld, dachte Narcissus, denn er hätte die Angelegenheit auch diskreter angehen können, als einem ganzen Platz mitten in Rom die Geschichte rauszubrüllen. Aber so waren Väter wohl.
"Aber ich schätze, die Geschichte kennt schon jeder, hm...", überlegte er. "Was könnte ich dir noch erzählen. Valerius Balbus hat eines der großen Wagenrennen gesponsort und ein Team gestellt, das leider spektakulär verloren hat. Vielleicht hast du davon gehört. Er wollte natürlich, dass seine Fahrer gewinnen, also ließ er heimlich den Pferden seines Rivalenteams was ins Futter mischen. Was er nicht bedacht hat war, dass die ein genauso dreckiges Spiel spielen und seine Fahrer am Abend zuvor derart abgefüllt haben, dass die am nächsten Tag noch nicht einsatzbereit waren. Also gewann die dritte Partei, die überhaupt keine Chance gehabt hätte, wenn die Streithähne sich im Griff gehabt hätten. Und jeder fragt sich, wie es dazu kam. Nun verdächtigen sich die beiden Rivalen zwar gegenseitig, aber keiner kann dem anderen was beweisen und alle sind höchst misstrauisch aufeinander. Aber tja, ich hab meine Quellen."
Narcissus war ein talentierter Erzähler. Er erzählte lebendig, und die Pointe kam an der richtigen Stelle. Saturninus amüsierte sich, während er sanft Narcissus goldene Locken streichelte: 
" Oh, ich hoffe doch, Octavias Vater hat den Burschen mit vorhehaltenem Schwert dazu gezwungen, die junge Dame zu ehelichen", lachte er. Das sie als Cousins zu nahe verwandt waren, löste man elegant mit einer Adoption des Mädchens in eine andere Familie:
"Der eine mit Pferden, die der Hafer sticht und der andere mit Fahrern nicht in der Höchstform, das konnte auch nichts werden. Die Rennställe müssen genauso bewacht werden wie der Staatstresor, anders geht es nicht" Zumindest in Rom. Weder Montanus noch Falco würden so schmutzig spielen, nahm Saturninus an:
" Aber sag mal, was gibt es auf dem Palatin Neues? Hängt Prinz Titus immer noch mit dieser judäischen Prinzessin ab: Berenike?" Sie war angeblich elf Jahre älter als er. Skandale aus dem Herrscherhaus waren bei Zuhörern besonders beliebt, und Saturninus war keine Ausnahme.
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