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Normale Version: Küche I Culina
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Die Küche, war ja noch neu, weiß getünscht, von daher noch nicht verdunkelt vom Ruß. Da wir einen großen Haushalt hatten. Es gibt nicht nur den Tischhohen Herd mit großer Kochfläche, sondern auch noch eine Kochstelle am Boden, neben der ein Schwenkarm für einen großen Topf angebracht ist. Über dem großen Herd war ein Regal angebracht auf welchem sich ein paar Kochtöpfe aus Ton, die meisten waren aber aus Metall verschieden dünn bis dickwandige Gußwaren oder auch Bronze, genauso wie die Stielkasserollen.
Ein Regal mit den verschiedensten Schüsseln, Platen und Stielkasserollen in allen Größen, aus Holz, Glas, Ton, oder Bronze, einfach schlicht oder aber reich verziert.
In flachen Körben befinden sich Bestecke, Waschsets, Untersetzer und Eierbecher.
Becher und Pokale ebenso aus verschiedenen Materialien.
Neben der Küche befindet sich ein Vorratsraum, ausgestattet mit Regalen, Körben, Fässern und Amphoren.
Ich lief Linos zur Küche hinterher, wo ich mich schon gut auskannte:
"Ich kann auch Wein mischen, Linos, ich verstehe mich drauf. Mein früherer Herr wollte alles genauso haben wie bei den Toga... Römern", sagte ich, legte mir eine große Stoffserviette über den Arm und schnappte mir ein Tablett:
"Was soll ich zuerst servieren?"
Die vorhandenen und zum Teil vorbereiteten Happen betrachtete ich, doch dann erst ging mir auf was Bran gesagt hatte. Ein wenig erschrockken drehte ich mich zu ihm, richtig, das hatte ich ihm noch nicht gesagt. „Nein, das solltest du dir gut merken. Dein Herr trinkt so gut wie nie Wein.“ Wenn ich es richtig bedachte, so hatte ich es noch nie erlebt. „Für ihn immer eine Kanne frisches Brunnenwasser und wenn möglich noch lieber Quellwasser bereit halten. Gäste oder andere Mitglieder des hauses, solltest du aber besser nach ihren Wünschen fragen.“ Aufmerksam sah ich mir die Vorbereitetn Speisen an. „Du musste auch Wissen er liebt es kleine Köstlichkeiten, wie er die mundgerechten Happen nennt, zu sich zunehmen.“ Damit nahm ich eine Platte, arrangierte in die Mitte das Kalbfleisch, ringsherum die anderen Schüsseln und das Brot.
Kleine Schüssel mit je Oliven, Weintrauben, Aprikosen und Äpfel. Schade bald gab es hier keine frische Aprikosen und Weintrauben mehr, erinnerte ich mich. Ah noch ein paar Datteln mit Speck. „So das trägst du nun zum Tablinum. Anschließend entschuldigst du dich, in dem du dem Consular mitteilst du würdest dich um frisches Beunnenwasser kümmern und anschließend versuchen eine Quelle für frisches Wasser zu finden“. Freundlich nickte ich Bran zu und ging vor ihm zum Tablinum. >>>>>
Da Linos erschrak, zuckte ich auch zusammen. Der Herr trank keinen Wein:
"Also Wasser, frisches Quellwasser", ich überlegte, wo sollte ich hier eine Quelle hernehmen? Wir waren mitten in der Stadt.
Ich schnappte mir die Platte: "Aber den Brunnen habe ich gesehen, ich weiß wo der ist". 
Linos hatte alles hübsch arrangiert, so mit Kalbsfleisch in der Mitte und kleinen Leckereien in Schüsselchen drumherum, sah gut aus, und ich hielt das Tablett gerade, damit nichts herunterfiel.
Doch dann sagte mir Linos, ich solle mich beim Dominus entschuldigen, dass wir kein frisches Quellwasser hatten. Ich meinte - ich sollte ihn ungefragt und einfach so ansprechen? War ein bisschen wie Zahnweh.  Wieder folgte ich dem emsigen Verwalter, Mann war Linos fix...
Zweiter Tag

<<<<< Nach dem erfrischenden morgendlichen Bad fühlte ich mich besser und betrat gespannt die Küche. Merkwürdig kein Duft von warem Brot oder sonstigen Backwaren kam mir entgegen.
Suchend schaute ich mich um. „Keine Backwaren wurden geliefert?“
Die Frage ging an Christina, die gerade auch hereinkam. Diese schüttelte verneinend mit dem Kopf. Seufzend dachte ich an Rom, dort hatten wir nicht nur eine Köchin, nein auch einen Sklaven der als Bäcker ausgebildet war. Mein Blick wanderte fast schon flehend zu Christina. „Meinst du du könntest frisches Brot, außer dem üblichen Fladenbrot zubereiten, also backen?“ Mir fiel dann noch ein: „Bran ist ja auch noch da, bestimmt kann er helfen oder versteht sogar etwas davon. Was denkst du?“ Dann verzog sich mein Gesicht schon fast zornig und ich ballte eine Faust. „Wie werden die von der Bäckerei sich ärgern, wenn erst der junge Claudier da ist und sie einen sehr guten Stammkunden verpasst haben. All die großen Gastmähler die noch kommen werden. Außerdem man könnte ja hie und da etwas über diese Bäckerei verlauten lassen.“ Jetzt war aber genug, ich hatte wirklich keine Zeit um mich noch länger darüber zu ärgern.
"Ich kann Mostbrötchen machen, Linos", bot ich mich sofort an:
"Das braucht auch nicht viele Zutaten, und die kann ich alle besorgen: Mehl, Traubensaft oder Apfelmost, Schmalz und Käse. Lorbeerblätter habt ihr bestimmt hier im Haus, oder?" 
Liefen die Togaträger nicht mit solchen Lorbeerkränzen herum oder ruhten sich drauf aus, was weiß ich?
"Ich kann aber auch zur Bäckerei, und ich sage denen sowas von Bescheid", ich war ein Ausbund an Dienstfertigkeit. Alles, alles, nur nicht einen Griffel in die Hand nehmen und Schreiben lernen müssen, dachte ich.
Mostbrötchen, erklang in meinem Kopf. Mostbrötchen? Wiederholte es. Was zum Henker waren Mostbrötchen? Zweifelnd schaute ich Bran an. „Mostbrötchen?“ Ich holte Luft und wagte den Sprung. „Also gut ,für heutige Cena und dem Frühstück morgen, stehen Mostbrötchen auf dem Speiseplan. Es liegt in deiner Verantwortung Bran. Vielleicht können wir alle uns in der Zwischenzeit noch nach anderen Rezepten erkundigen.“ Das letzte kam kaum hoffnungsvoll von mir. Kaum einen Schritt draußen, hielt ich inne und machte dann entsetzt kehrt. „Bran bitte und keinem Bescheid sagen, dafür hätte dein Herr kein Verständnis." Hoffentlich war das für jetzt und die Zukunft angekommen. Oh ihr Götter oder wer auch immer, lasst mich gutes Personal finden.
"Der Herr Menecrates wird sich alle zehn Finger nach mehr lecken", versprach ich: "Mostbrötchen sind großartig. Ich mache mal so viele, dass für uns auch welche übrig bleiben"

Ich nahm eine Schüssel mit Weizenmehl, und wollte gerade anfangen, da fiel mir ein: 

"Linos, wir haben gar keinen Most da. Und keinen Traubensaft, den man anstatt nehmen kann. Biiiiitte schick mich los, welchen zu besorgen. Ich ziehe auch einen Titulus an, wenn du drauf bestehst, obwohl ich mir mit dem Klimperdings vorkomme wie ein preisgekrönter Ochse."

Ich hatte so Lust darauf, mal vor die Tür zu kommen und mir den Wind um die Nase wehen zu lassen, dass ich dem Hausverwalter weiter schmeichelte:
"Bitte bester Linos, ich verspreche dir, dass ich im Handumdrehen wieder da bin. Ich werde den ganzen Weg rennen. Und um die Bäckerei mache ich einen Bogen, dann kriegst du keinen Ärger nich"

Ich riss die Augen auf und bemühte mich, sehr brav dreinzuschauen.
Was für ein diensteifriger Bursche, dachte ich verwundert, er überschlägt sich ja fast vor Eifer. Argwohn wurde plötzlich in mir geweckt. Wieso drängte er so nach draußen? Als er den Titulus erwähnte, war ich doch verunsichert. Ich wusste die Claudier mochten nicht, wenn ihre Skalven damit herumliefen. Selbst in meinen Anfangszeiten in Rom hatte ich keinen getragen. Stets genügte wenn ich den Namen Claudius erwähnte. Es mochte zum Teil an der Qualität unserer Kleidung, ganz bestimmt aber an dem Namen liegen. Hier kannte ich mich noch nicht so gut aus. Meine eigene Lage war jetzt schon seltsam. Als Freier geboren und gefangen worden, als Sklave gearbeitet und jetzt? Ein merkwürdiger Stand, einer dazwischen und ich musste mich auch an ihn zuerst einmal gewöhnen. Zu dem Thema Titulus machte ich mir eine gedankliche Notiz, da musste ich nachfragen, denn hier war nicht Rom.
Fast schon wiederwillig murmelte ich: „Gut dann zieh ihn über.“ Trotzdem blieb das ungute Gefühl, konnte ich diesem eifrigen Sklaven vertrauen? Wenn das nur Tarnung war? Er ein Spion oder schlimmeres war? Man müsste ihn kontrolieren, doch dazu fehlte Peronal. Ja wenn Marco hier wäre, mit ihm könnte ich mich besprechen. Ja und diese Schmeicheleien mochte ich schon gar nicht. Was war nur los mit mir? Ich hatte doch gefallen an dem Burschen und seinem Arbeitseifer gehabt.
„Gut dann besorge es, am Besten beides, Most und Traubensaft, die Brötchen bereites du auch mit beiden zu, so das wir den Unterschied testen können.“ Ich reichte ihm den Beutel mit dem Kleingeld, den ich immer zusätzlich bei mir trug. „Hier und beeil dich“. Erst dann viel mir ein ich hatte den Inhalt des Beutes nicht geprüft. Ob dieser Vertrauensvorschuss gerechtfertig war? Ich würde sehen und meine Erfahrung sammeln müssen.
Ich holte das Bronzeschild, worauf stand, dass ich Bran, ein Sklave der Claudier war, und hing es mir um und dann nahm ich mit strahlender Miene den Beutel mit dem Kleingeld. Die Bilder auf den Münzen kannte ich und auch ihren Wert, sowas blieb nicht aus, selbst wenn man nicht schreiben konnte:
"Ich bin gleich wieder zurück, schneller als du blinzelst", sagte ich: "Traubensaft und Apfelmost, jawoll, kommt gleich"
Ich rannte los >>>
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